Du betrittst deine Werkstatt. Wie jedes Mal erfüllt dich der Geruch von Holz und Sägespänen mit Freude. Als leidenschaftlicher Heimwerker willst du jetzt das nächste Projekt angehen: selbst gebaute Möbel für dein Zuhause. Mit einer Fräse wirst du in den nächsten Stunden nicht nur die Kanten von Tischen und Stühlen abrunden, sondern auch Dübelschlitze und schöne Verzierungen herstellen. In welchen Bereichen Fräsen zum Einsatz kommen, welche Modelle es gibt und wie du das richtige Gerät für deinen Bedarf findest, liest du im folgenden Ratgeber.
> Werkstücke präzise bearbeiten und zuschneiden
> Die verschiedenen Gerätevarianten im Überblick
> Worauf es beim Kauf von Fräswerkzeugen ankommt
> Die richtige Fräse für dein Bauprojekt
> Richtig und sicher fräsen
> Fazit: Robuste und effiziente Schneidwerkzeuge
Eine Fräse ist ein Werkzeug, mit dem du vor allem Kanten und Ränder von Werkstücken bearbeitest. Die Geräte für Holz, Metall oder Kunststoff zeichnen sich durch ihre hohe Präzision aus. Du kannst damit millimetergenau Nuten, Zinken oder Fasen in Werkstücke fräsen sowie Verzierungen einarbeiten, indem du das Material mit Rillen, Einkerbungen oder anderen Formen profilierst. Mit weiteren Modellen, die insbesondere beim Innenausbau zum Einsatz kommen, lassen sich Nuten für die Verlegung von Kabeln und Leitungen in Mauern schneiden. Dank des – mit Akku oder Stromkabel betriebenen – Elektromotors kommst du mit deiner Fräsmaschine schnell voran und kannst verschiedene Werkstücke passgenau zuschneiden.
Je nach zu bearbeitendem Material und Anwendungsgebiet lassen sich mehrere Modelltypen unterscheiden, deren Arbeitsweise meist schon im Namen steckt.
Wie der Name bereits verrät, eignen sich Fein- oder Mikrofräsen für besonders filigrane Arbeiten. Diese Geräte kommen zum Beispiel im Modellbau oder in Laboren, aber auch bei Optikern, Juwelieren und Elektronikern für Feinarbeiten zum Einsatz. Das zu bearbeitende Werkstück findet meist auf einem integrierten Kreuztisch Platz, auf dem es eingespannt und mithilfe eines Lineals präzise positioniert wird. Die Drehzahl ist oft stufenlos regelbar, außerdem lässt sich bei vielen Geräten der Bohrkopf um 360 Grad schwenken.
Flachdübelfräsen, auch Lamellofräsen genannt, sind spezielle Nutfräsen und ähneln in ihrer Form einem Winkelschleifer. Sie sind nicht an einem Tisch verschraubt, sondern werden per Hand geführt und fräsen Schlitze in ein Werkstück. Der Name kommt daher, dass die entstehende Nut meist genutzt wird, um Flachdübel aus Holz aufzunehmen. Sie werden vor allem bei Tischlerarbeiten mit verschiedenen Holzverbindungen eingesetzt. Dank sehr hoher Drehzahlen entsteht bei Flachdübelfräsen ein besonders sauberes Fräsbild, das beispielsweise bei der Verbindung von Spanplatten wichtig ist. Neben Nuten für Dübel lassen sich mit den Geräten außerdem Gehrungs- und Eck- sowie Flach- und T-Verbindungen herstellen. Darüber hinaus eignen sich diese Geräte außer für Holz auch für Kunststoffe, Gips oder Acrylglas.
Eine besonders handliche und leichte Form sind Fräsbohrer. Sie eignen sich gut zum Fräsen, Bohren, Schleifen und Polieren kleinerer Werkstücke. Mit diesen Geräten, die sich häufig wie ein Stift mit nur zwei Fingern führen lassen, kannst du Holz, Kunststoffe und Metalle zudem trennen, bürsten oder gravieren. Je nach Position der Maschine wird zwischen zwei Arbeitsweisen unterschieden: Beim Umfangfräsen steht der Bohrkopf parallel zum Werkstoff und bearbeitet die Ränder, beim Stirnfräsen trifft der Bohrer senkrecht auf das Material und frisst sich hinein.
Mit diesen Geräten, die auch Schlitzfräsen genannt werden, lassen sich Nuten für Rohre und Kabel in Mauern schneiden. Sie werden daher häufig beim Innenausbau benötigt, vor allem bei der Elektro- und Sanitärinstallation. Einfache Modelle mit zwei Trennscheiben, die dem Blatt einer Kreissäge ähneln, schlitzen die Wand in zwei parallelen Linien. Der entstandene Mittelsteig wird anschließend einfach herausgebrochen. Mauernutfräsen mit einem breiteren Fräsrad fräsen fertige Nuten ins Mauerwerk und sind daher besonders effektiv.
Die Bezeichnung dieser Modelle ist darauf zurückzuführen, dass solche Fräsen senkrecht von oben auf das zu bearbeitende Werkstück aufgesetzt werden. Oberfräsen sind besonders vielseitig einsetzbar, beispielsweise zum Einfräsen von Nuten, zum Profilieren und Fasen sowie zum Fräsen von Schablonen oder Mustern und Verzierungen. Mithilfe der Spannzange kannst du unterschiedliche Fräswerkzeuge wie Abrund-, Bündig-, Falz-, Grat- oder Nutfräser in deine Maschine einsetzen, die sich für unterschiedliche Formen und Materialien eignen. Dabei sind die Führungssäulen meist mit einer stabilen Grundplatte verbunden, auf der das Werkstück zwischen den Säulen hindurchgleitet. Beim Freihandfräsen wird die Fräsmaschine hingegen von Hand über die zu bearbeitende Oberfläche geführt.
Zu den Multifunktionsfräsen gehören Modelle, die mehrere Spezialisten in einem Gerät vereinen und die sich mithilfe unterschiedlicher Aufsätze für diverse Fertigungsverfahren verwenden lassen. Im Lieferumfang enthalten sind zum Beispiel Ober- und Kantenfräsermodule, ein justierbarer Kantenanschlag sowie eine Grundplatte, die sich dank Winkelverstellung für verschiedene Anwendungsfälle eignet. Dadurch erhältst du mit einem solchen Modell unter anderem eine Oberfräse, mit der du Nuten fräst, und zugleich eine Kantenfräse für das präzise Herausarbeiten von Kanten.
Unabhängig von der Art des Modells haben Fräsen einige technische Merkmale gemeinsam, die bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen.
Erheblichen Einfluss auf die Leistung des Motors hat die Bauweise der Fräse. Oberfräsen sind mit einem Motor ausgestattet, der zwischen 530 und 2.300 W schafft, Mauernutfräsen erreichen 700 bis 1.700 W, Flachdübelfräsen etwa 900 W. Die Leistung von Fräsbohrern sowie Feinfräsen liegt bei rund 40 W beziehungsweise 140 W.
Wie die Leistung hängt auch die Drehzahl wesentlich vom Modelltyp ab. Oberfräsen kommen auf 22.000 bis 30.000 U/min, Mauernutfräsen auf 4.000 bis 11.000 U/min und Flachdübelfräsen auf 11.000 bis 12.000 U/min. Multifunktionsgeräte schaffen etwa 30.000 U/min. Die filigranen Feinfräsen, deren Drehzahl meist stufenlos regulierbar ist, erzielen Werte zwischen 5.000 und 22.000 U/min, Fräsbohrer zwischen 20.000 und 21.500 U/min.
Der maximale Hub deines Geräts legt fest, wie tief sich die Fräse in das Werkstück vorarbeiten kann. Bei vielen Modellen erfolgt die Einstellung in Millimeterschritten, bei einigen sind Stufen von 1/10 mm möglich. Die Bandbreite beträgt zwischen 35 und 60 mm bei Oberfräsen sowie zwischen 14 und 20 mm bei Flachdübelfräsen. Mauernutfräsen bieten Schnitttiefen von 30 bis 40 mm.
Mit der sogenannten Spannzange justierst du den Fräskopf beziehungsweise den Bohrer im Gerät. Bei den meisten Oberfräsen lassen sich Werkzeuge mit einem Durchmesser von 6 oder 8 mm einspannen, bei einigen Modellen reicht die Spannbreite bis 12 mm. Bei Mauernutfräsen ist die Schnittbreite das entscheidende Kriterium – sie beträgt zwischen 2,5 und 30 mm.
Aufgrund ihrer speziellen technischen Eigenschaften eignen sich die einzelnen Fräsmaschinentypen jeweils für bestimmte Materialien besonders gut. Mauernutfräsen beispielsweise sind ihrem Zweck entsprechend vor allem für Stein und Beton konzipiert, während Oberfräsen in erster Linie für Vollholz, Plattenwerkstoffe und Kunststoffe genutzt werden. Darüber hinaus gibt es spezielle Fräsköpfe, die ein Bearbeiten von Metallen wie Stahl oder Guss ermöglichen. Mit Fräsbohrern und Feinfräsen kannst du in der Regel sowohl Holz und Kunststoff als auch Metall bearbeiten.
Viele Modelle, seien es Ober-, Mauernut- oder Flachdübelfräsen, haben eine Absaugvorrichtung oder bieten die Möglichkeit, einen Staubsauger anzuschließen. Empfehlenswert ist zudem eine Spindelarretierung, mit deren Hilfe du bei der Oberfräse schnell zwischen verschiedenen Werkzeugen wechseln kannst. Wenn du deine Maschine aufrüsten willst, ist ein Fräsmotor sinnvoll, der sich mit unterschiedlichen Aufsätzen verwenden lässt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Zubehör wie Fräser-Sets für verschiedene Materialien sowie Komfortfunktionen wie Beleuchtung, Schutzhaube, Kabelfixierung oder Kreuztische, auf denen sich Werkstücke einspannen und präzise positionieren lassen.
Holz, Mauerwerk oder Kunststoff, kleine oder große Werkstücke, grobe Nuten oder feine Profile – je nach Einsatzzweck und Fräsarbeiten sind unterschiedliche Maschinen für deine Werkstatt zu empfehlen.
Wenn du oft als Heimwerker aktiv bist und die Grundausstattung deiner Werkstatt um eine Fräse erweitern willst, bist du mit einer Ober- oder Multifunktionsfräse gut beraten. Da sich in so ein Gerät etliche Werkzeuge einspannen lassen, eignet es sich für vielfältige Arbeiten wie Nuten, Fasen, Profilieren und Verzieren. Oberfräsen können mit Führungssäulen und Grundplatte, aber ebenso freihändig benutzt werden, was für ein sehr breites Anwendungsspektrum sorgt. Die Preisspanne für solche Modelle liegt zwischen 60 und 680 €.
Besonders bei der Sanitär- und Elektroinstallation kommen Mauernutfräsen zum Einsatz. Diese Modelle fräsen Schlitze beziehungsweise Nuten ins Mauerwerk, in denen Kabel, Rohre und Leitungen verlegt werden. Mit einem Fräsrad, das in einem Arbeitsgang Nuten von mehreren Zentimetern Breite schafft, kommst du besonders effektiv voran. Preislich bewegen sich Mauernutfräsen zwischen 100 und 700 €.
Wenn du Modellbauer bist oder häufig mit kleinen Werkstücken arbeitest, die du profilieren und verzieren willst, empfiehlt sich dafür ein Fräsbohrer oder eine Feinfräse. Diese Geräte sind mit besonders feinen Werkzeugen ausgestattet und ermöglichen dadurch filigrane Arbeiten. Während Feinfräsen in der Regel einen Kreuztisch haben, auf dem das Werkstück bearbeitet wird, lassen Fräsbohrer einen freihändigen Einsatz mit zwei Fingern zu. Feinfräsen sind zu Preisen um 850 € erhältlich, Fräsbohrer gibt es zwischen 30 und 180 €.
Mit einer Fräse steht dir ein Werkzeug zur Verfügung, das dank seiner hohen Drehzahl und der scharfen Fräsköpfe effektiv und präzise ist. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, ist der richtige Umgang mit dem Gerät wichtig. Die folgenden Tipps helfen dir dabei:
Filigrane Verzierungen, Schlitze im Mauerwerk sowie präzise Fasen, Kanten oder Rundungen: Die Einsatzmöglichkeiten von Fräsen reichen von Baustellen über Werkstätten bis hin zu Laboren. Welcher Modelltyp für dich geeignet ist, hängt deshalb vor allem davon ab, für welche Arbeit du dein Gerät nutzen möchtest:
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