Fräsen(39) |
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Schon der Geruch von Holz und Sägespänen erfüllt Sie mit Freude, wenn Sie Ihre Werkstatt betreten. Als leidenschaftlicher Heimwerker haben Sie längst das nächste Projekt geplant – selbstgebaute Möbel für Ihr Zuhause. Mit einer Fräse runden Sie nicht nur die Kanten von Schränken, Tischen und Stühlen ab, mit einem solchen Gerät lassen sich auch Dübelschlitze oder schöne Verzierungen herstellen. In welchen Bereichen Fräsen zum Einsatz kommen, welche Modelle es gibt und wie Sie das richtige Gerät für Ihren Bedarf finden können, lesen Sie im folgenden Ratgeber.
> Präzisionswerkzeug für das Fräsen, Fasen und Profilieren
> Diese unterschiedlichen Fräsmaschinentypen gibt es
> Worauf es beim Kauf von Fräswerkzeugen ankommt
> Das richtige Handwerkzeug für Ihre Fräsarbeiten
> Fazit: Robuste, handliche und effiziente Schneidwerkzeuge nutzen
Eine Fräse ist ein Werkzeug, mit dem Sie vor allem Kanten und Ränder von Werkstücken bearbeiten. Die Geräte für Holz, Metall oder Kunststoff zeichnen sich durch ihre hohe Präzision aus. Sie können damit millimetergenau Nuten, Zinken oder Fasen in Werkstücke fräsen sowie Verzierungen einarbeiten, indem Sie das Material mit Rillen, Kerbungen oder anderen Formen profilieren. Mit weiteren Modellen, die insbesondere beim Innenausbau zum Einsatz kommen, lassen sich Nuten für die Verlegung von Kabeln und Leitungen in Mauern schneiden. Dank des Elektromotors – ob mit Akku oder Stromkabel – kommen Sie mit Ihrer Fräse schnell voran und können verschiedene Werkstücke passgenau zuschneiden.
Je nach zu bearbeitendem Material und Anwendungsgebiet lassen sich einige Modelltypen unterscheiden, deren Arbeitsweise meist schon im Namen steckt.
Die Bezeichnung dieser Modelle kommt daher, dass solche Fräsen von oben auf das zu bearbeitende Werkstück aufgesetzt werden. Oberfräsen sind besonders vielseitig einsetzbar, beispielsweise zum Einfräsen von Nuten, zum Profilieren und Fasen sowie zum Fräsen von Schablonen oder Mustern und Verzierungen. Mithilfe der Spannzange können Sie unterschiedliche Fräswerkzeuge wie Abrund-, Bündig-, Falz-, Grat- oder Nutfräser in Ihre Maschine einsetzen, die sich für unterschiedliche Formen sowie diverse Materialien eignen. Dabei sind die Führungssäulen meist mit einer stabilen Grundplatte verbunden, auf der das Werkstück zwischen den Säulen gleitet. Beim Freihandfräsen wird die Fräse hingegen von Hand über die zu bearbeitende Oberfläche geführt.
Mit diesen Geräten, die auch Schlitzfräsen genannt werden, lassen sich Nuten für Rohre und Kabel in Mauern schneiden. Sie sind häufig beim Innenausbau anzutreffen, vor allem bei der Elektro- und Sanitärinstallation. Einfache Modelle mit zwei Trennscheiben, die dem Blatt einer Kreissäge ähneln, schlitzen die Wand an zwei parallelen Linien, deren Mittelsteg anschließend noch herausgebrochen wird. Geräte mit einem breiteren Fräsrad fräsen fertige Nuten ins Mauerwerk und sind daher besonders effektiv.
Nutfräsen, oft auch Lamellofräsen genannt, ähneln in ihrer Form einem Winkelschleifer. Sie arbeiten handgeführt und fräsen Schlitze in ein Werkstück. Da die so entstehende Nut häufig genutzt wird, um Flachdübel aus Holz aufzunehmen, heißen diese Modelle auch Flachdübelfräsen. Sie werden vor allem bei Tischlerarbeiten mit verschiedenen Holzverbindungen eingesetzt. Dank hoher Drehzahlen entsteht bei Flachdübelfräsen ein sehr sauberes Fräsbild, das beispielsweise bei der Verbindung von Spanplatten wichtig ist. Neben Nuten für Dübel lassen sich mit den Geräten außerdem Gehrungs- und Eck- sowie Flach- und T-Verbindungen herstellen. Darüber hinaus eignen sich die Modelle neben Holz auch für Kunststoffe, Gips oder Acrylglas.
Eine besonders handliche und leichte Form sind Fräsbohrer, die sich gut zum Fräsen sowie Bohren, Schleifen und Polieren kleinerer Werkstücke eignen. Mit diesen Geräten, die sich häufig wie Stifte mit nur zwei Fingern führen lassen, können Sie Holz, Kunststoffe und Metalle zudem trennen, bürsten oder gravieren. Je nach Position der Maschine wird zwischen zwei Arbeitsweisen unterschieden: Beim Umfangfräsen steht der Bohrkopf parallel zum Werkstoff und bearbeitet die Ränder, beim Stirnfräsen trifft der Bohrer senkrecht auf das Material und frisst sich hinein.
Wie der Name vermuten lässt, eignen sich Fein- oder Mikrofräsen für besonders feine Arbeiten. Diese Geräte kommen zum Beispiel im Modellbau oder in Labors, aber auch bei Optikern, Juwelieren und Elektronikern zum Einsatz. Das zu bearbeitende Werkstück findet meist auf einem integrierten Kreuztisch Platz, auf dem es eingespannt und mit Hilfe eines Lineals präzise positioniert wird. Bei diesen Modellen ist die Drehzahl oft stufenlos regelbar, außerdem können Sie den Bohrkopf bei vielen Geräten um 360 Grad schwenken.
Unabhängig von der Art des Modells haben Fräsen einige technische Merkmale gemeinsam, die bei der Kaufentscheidung eine bedeutende Rolle spielen.
Erheblichen Einfluss auf die Leistung des Motors hat die Bauweise. Oberfräsen sind mit einem Motor ausgestattet, der zwischen 530 und 1.500 W schafft, Mauernutfräsen erreichen 1.320 bis 1.700 W und Flachdübelfräsen zwischen 700 und 860 W. Die Leistung von Fräsbohrern sowie Feinfräsen liegt bei 40 W beziehungsweise zwischen 100 und 140 W.
Wie die Leistung hängt auch die Drehzahl wesentlich vom Modelltyp ab. Oberfräsen kommen auf 27.000 bis 30.000 U/min, Mauernutfräsen auf 4.000 bis 9.000 U/min und Flachdübelfräsen auf 6.500 bis 11.000 U/min. Die filigranen Feinfräsen, deren Drehzahl zumeist stufenlos regulierbar ist, erzielen Werte zwischen 5.000 und 22.000 U/min, Fräsbohrer zwischen 20.000 und 21.500 U/min.
Der maximale Hub Ihres Geräts legt fest, wie tief sich die Fräse in das Werkstück vorarbeitet. Bei vielen Modellen erfolgt die Einstellung in Millimeterschritten, bei einigen Maschinen sind Stufen von 1/10 mm möglich. Die Bandbreite beträgt zwischen 35 und 60 mm bei Oberfräsen sowie zwischen 14 und 20 mm bei Flachdübelfräsen. Mauernutfräsen bieten Schnitttiefen von 30 bis 40 mm.
Mit der sogenannten Spannzange justieren Sie den Fräskopf beziehungsweise den Bohrer im Gerät. Bei vielen Oberfräsen lassen sich Werkzeuge mit einem Durchmesser von 6 oder 8 mm einspannen, bei einigen Modellen reicht die Spannbreite bis 12 mm. Bei Mauernutfräsen ist die Schnittbreite das entscheidende Kriterium – sie beträgt zwischen 2,5 und 30 mm.
Viele Modelle, seien es Ober-, Mauernut- oder Flachdübelfräse, verfügen über eine Absaugvorrichtung beziehungsweise die Möglichkeit, einen Staubsauger anzuschließen. Empfehlenswert ist zudem eine Spindelarretierung, mit deren Hilfe Sie bei der Oberfräse schnell zwischen verschiedenen Werkzeugen wechseln können. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Zubehör wie Fräser-Sets für verschiedene Materialien sowie Komfortfunktionen wie Beleuchtung, Schutzhaube oder Kabelfixierung.
Holz, Mauerwerk oder Kunststoff, kleine oder große Werkstücke, grobe Nuten oder feine Profile – je nach Einsatzzweck und Fräsarbeiten sind die folgenden Maschinen zu empfehlen.
Wenn Sie oft als Heimwerker aktiv sind und die Grundausstattung Ihrer Werkstatt um eine Fräse erweitern wollen, sind Sie mit einer Oberfräse gut beraten. Das Sie in so ein Gerät etliche Werkzeuge einspannen können, eignet es sich für vielfältige Arbeiten wie Nuten, Fasen, Profilieren und Verzieren. Oberfräsen können mit Führungssäulen und Grundplatte, aber auch freihändig genutzt werden, wodurch sich die Anwendungsmöglichkeiten zusätzlich erweitern. Die Preisspanne für solche Modelle liegt zwischen 60 und 380 €.
Gerade bei der Sanitär- und Elektroinstallation kommen Mauernutfräsen zum Einsatz. Die Modelle fräsen Schlitze beziehungsweise Nuten ins Mauerwerk, in denen Kabel, Rohre und Leitungen verlegt werden. Mit einem Fräsrad, das Nuten von mehreren Zentimetern Breite in einem Arbeitsgang schafft, kommen Sie besonders effektiv voran. Preislich bewegen sich Mauernutfräsen zwischen 100 und 700 €.
Wenn Sie ein Modellbauer sind oder häufig mit kleinen Werkstücken arbeiten, die Sie profilieren und verzieren wollen, empfiehlt sich dafür ein Fräsbohrer oder eine Feinfräse. Diese Geräte sind mit besonders feinen Werkzeugen ausgestattet und ermöglichen dadurch filigrane Arbeiten, wobei Feinfräsen in der Regel einen Kreuztisch haben, auf dem das Werkstück bearbeitet wird. Fräsbohrer hingegen lassen einen freihändigen Einsatz mit zwei Fingern zu. Feinfräsen sind zwischen 300 und 800 € erhältlich, Fräsbohrer gibt es zwischen 30 und 75 €.
Tipp: Bei der Arbeit mit Mauernutfräsen, bei der das Mauerwerk mit hoher Geschwindigkeit bearbeitet wird, empfiehlt sich die Verwendung von Schutzkleidung wie Gehörschutz und Schutzbrille.
Filigrane Verzierungen, Schlitze im Mauerwerk sowie präzise Fasen, Kanten oder Rundungen: Die Einsatzmöglichkeiten für Fräsen reichen von Baustellen über Werkstätten bis hin zu Labors. Welcher Modelltyp für Sie geeignet ist, hängt deshalb vor allem davon ab, für welche Arbeit Sie Ihr Gerät nutzen möchten.