Bei deinem aktuellen Projekt fallen wieder einige Arbeiten an: Metall für die Konstruktion zuschneiden, die scharfen Kanten abrunden, Holzteile maßgerecht anfertigen und die Oberflächen vor der Fertigstellung glatt schleifen. Mit einem Winkelschleifer hast du ein Multitalent im Werkzeugschrank, das mit seinen unterschiedlichen Aufsätzen all diese Arbeiten effektiv bewältigt. Was die Geräte auszeichnet, wofür sie sich eignen und wie du das passende Modell für deinen Bedarf findest, liest du im folgenden Ratgeber.
> Diverse Materialien mit nur einem Gerät schleifen und polieren
> Die passende Scheibe für dein Heimwerkerprojekt
> Wichtige Ausstattungsdetails eines Winkelschleifers
> Den passenden Winkelschleifer für deinen Bedarf finden
> Tipps für den sicheren Umgang mit Winkelschleifern
> Fazit: Elektrogerät für vielfältige Trenn- und Polierarbeiten
Dank des rotierenden Drehtellers, der sich mit unterschiedlichen Scheiben bestücken lässt, ist ein Winkelschleifer ein sehr flexibel einsetzbares Werkzeug mit Elektroantrieb. Je nach Art des Aufsatzes kannst du damit Rohre zerteilen, Stein und Beton bearbeiten, Metallteile trennen, Holz in Form bringen, Kanten abschleifen, Oberflächen polieren und viele weitere Arbeiten erledigen. Ihren Namen verdanken die Geräte, die auch als „Flex“ bezeichnet werden, dem Winkelgetriebe, das die Motorkraft sozusagen um die Ecke auf die Schleif- beziehungsweise Trennscheibe überträgt. Aufgrund dieser Bauweise steht die Scheibe im 90-Grad-Winkel zum Gehäuse, was die Handhabung der Geräte deutlich erleichtert.
Winkelschleifer arbeiten mit sehr hoher Geschwindigkeit und sind somit in der Lage, auch robuste Werkstoffe wie Metall problemlos zu durchtrennen. Außerdem sind die Scheiben mit einem strapazierfähigen Gewebe überzogen oder durchwirkt, um sie besonders robust zu machen und zu verhindern, dass sie zerspringen, wenn der Drehteller bricht.
Während das Gehäuse lediglich den Motor, das Winkelgetriebe und die Bedienelemente beherbergt und keinen Einfluss auf die Nutzungsmöglichkeiten hat, entscheidet die montierte Scheibe über den Einsatzbereich deines Winkelschleifers. Die Schleifblätter sind in drei genormten Größen mit den Durchmessern 115, 125 oder 230 mm erhältlich. Bei Aufbau, Beschichtung und Eigenschaften der Aufsätze gibt es große Unterschiede.
Trennscheiben dienen zum sauberen Zerschneiden von Werkstücken. Je nach zu bearbeitendem Werkstoff haben sie eine Mineralbeschichtung (zum Beispiel Korund) zum Schneiden von Metall, eine Diamantbeschichtung zum Trennen von Beton, Stein oder Keramik sowie eine geeignete Speziallegierung zum Bearbeiten von Niro-Stahl (um dessen Antirost-Eigenschaften zu erhalten) oder Aluminium (mit Spezialkorn für weiches Metall). Für das Sägen von Holz erhältst du auch Trennscheiben mit gezahnten Rändern wie bei einer Ketten- oder Kreissäge.
Schruppscheiben sind mit einer besonders groben und widerstandsfähigen Körnung aus Mineralien beschichtet. Dadurch eignen sie sich gut für die grobe Bearbeitung von Stein und Metall, um zum Beispiel scharfe Kanten von Werkstücken abzuschleifen oder Schweißnähte zu entfernen.
Ihren Namen verdanken Fächerscheiben der fächerartigen Struktur ihrer Oberfläche. Die Aufsätze sind mit verschiedenen Korngrößen und Beschichtungen erhältlich, sodass sie sich vielfältig einsetzen lassen, beispielsweise zum groben oder feinen Schleifen sehr unterschiedlicher Oberflächen.
Als Schleifspezialisten bieten sich zwei Varianten an: Schleifteller übernehmen eher die Feinarbeit beim Abschleifen von Farben, Lacken, Rost sowie Verschmutzungen oder Unebenheiten. Sie sind entweder als fertig beschichtete Teller in unterschiedlichen Korngrößen oder als blanke Trägerscheiben mit Halterungen zum Einspannen von Schleifpapier erhältlich. Ganz ähnlich funktionieren Schleiftöpfe. Die planen Scheiben, auf die in einer oder mehreren Reihen einzelne, hochstehende Segmente aufgebracht werden, erlauben das grobe Bearbeiten von Materialien wie Estrich, Naturstein oder Beton.
Neben Schleiftellern und -töpfen gibt es noch zwei Varianten zum Polieren beziehungsweise Säubern von Werkstücken. Runde Drahtbürsten bestehen aus besonders widerstandsfähigem Material und dienen zum Säubern verschiedener Materialien. Polierscheiben sind hingegen mit weichem Material wie Baumwolle, Filz oder Fell beschichtet. Damit lassen sich Kanten und Oberflächen nahezu vollendeter Werkstücke auf Hochglanz bringen.
Tipp: Um zwischen verschiedenen Aufsätzen zu wechseln, verwendest du bei Einsteigermodellen meist ein Spezialwerkzeug, um die Scheibe zu lösen. Andere Geräte wechseln die Scheibe per Schnellarretierung.
Wenn du deine Werkstatteinrichtung um einen Winkelschleifer erweitern möchtest, lohnt sich ein Blick auf die Ausstattungsmerkmale, denn sie haben Einfluss darauf, für welche Arbeiten sich die unterschiedlichen Modelle gut eignen.
Die Scheiben in Winkelschleifern drehen sich im Leerlauf (also ohne Kontakt zum Werkstoff) maximal zwischen 6.000- und 12.000-mal pro Minute um die eigene Achse. Sobald der Schleifteller in den Werkstoff eindringt, verringert sich dieser Wert je nach Härte des Materials. Winkelschleifer sind meist in zwei Varianten erhältlich: als langsam drehende Modelle mit 6.000 bis 7.000 Umdrehungen pro Minuten (U/min) und einer hohen Motorleistung für große Belastungen, die sich zum Beispiel zum Trennen dicker Rohre oder Betonplatten eignen, sowie als „Schnelldreher“ mit 10.000 bis 12.000 U/min bei niedriger Leistung des Motors. Solche Varianten sind eher für Schleif- und Polierarbeiten empfehlenswert.
Tipp: Es ist nicht notwendig, den Winkelschleifer ständig mit der höchsten Drehzahl laufen zu lassen. Ein Potenziometer im Schalter erlaubt es in der Regel, die Geschwindigkeit feinfühlig zu regulieren.
Entscheidend für die maximale Leerlaufdrehzahl deines Schleifers ist nicht etwa die Motorleistung, sondern die Getriebeübersetzung. Die Motorleistung bestimmt allerdings, wie viel Drehmoment auf die Scheibenkupplung kommt – und damit, wie hoch die eigentliche „Kraft“ des Winkelschleifers ist. Ein Winkelschleifer mit 2.400 Watt (W) bringt bei einer vergleichsweise niedrigen Drehzahl von 6.600 U/min ein Drehmoment von über 15 Newtonmeter (Nm) auf die Scheibe, was auch das schnelle Trennen widerspenstiger Materialien problemlos möglich macht. Ein schnell drehendes 1.000-W-Gerät erzielt ein vergleichsweise bescheidenes maximales Drehmoment von 2 Nm bei rund 10.000 U/min.
Tipp: Wenn du deinen Winkelschleifer vorrangig für grobe Arbeiten wie das Trennen von dickem Metall oder Beton verwenden möchtest, empfiehlt sich ein möglichst hohes Drehmoment.
Leistungsstarke Motoren, große Scheibendurchmesser und aufwendige Getriebe haben auch Einfluss auf die Abmessungen und das Gewicht von Winkelschleifern. Kompakte Modelle von etwa 30 x 12 x 10 cm bringen es auf ein Gesamtgewicht von 1,5 bis 2,5 kg. Leistungsstarke Geräte für den semiprofessionellen Einsatz und Modelle für 230-mm-Scheiben haben dagegen entsprechend größere Gehäuse von bis zu 50 x 35 x 15 cm und bringen bis zu 5 kg auf die Waage.
Für eine sichere Nutzung sind Winkelschleifer mit verschiedenen Details ausgestattet. Dazu gehören unter anderem ein Rückschlagschutz und eine automatische Sicherheitsabschaltung beim Blockieren der Scheibe, ein Sanftanlauf direkt nach dem Einschalten und ein Wiederanlaufschutz, der verhindert, dass das Gerät nach einer Stromunterbrechung automatisch startet. Praktisch ist zudem eine Schutzhaube, die die hintere Scheibenhälfte in Richtung Gehäuse abdeckt. Sie sorgt dafür, dass kein Staub in Richtung Nutzer geblasen wird und die Hände nicht mit der rotierenden Scheibe in Kontakt kommen. In der Regel bestehen die Schutzhauben aus robustem Metall und sind fest mit dem Gerät verbunden, damit sie sich bei starken Vibrationen nicht lösen. Empfehlenswert sind verstellbare Varianten mit einer intelligenten Luftführung, die den Staub nach unten ableitet, sowie integrierte Staubfilter.
Winkelschleifer besitzen einen leistungsstarken Motor, damit sie auch mit robusten Materialien problemlos zurechtkommen. Diese Motorleistung ist zu hören, allerdings sind viele Modelle mit wirkungsvollen Schalldämmungsmaßnahmen, hochwertigen Motoren und einem ausgeklügelten Getriebe ausgestattet, die den Geräuschpegel auf 90 bis 100 dB reduzieren. Das entspricht etwa der Lautstärke von Musik, die du mit dem Kopfhörer hörst.
Abgesehen von besonders kompakten Modellen, die mit einer Hand geführt werden, haben Winkelschleifer neben dem Korpus noch einen zusätzlichen Haltegriff, der sich bei vielen Geräten abnehmen und an andere Gehäusepositionen setzen lässt. Auf diese Weise können auch Linkshänder problemlos arbeiten. Grundsätzlich ist ein drehbarer Griff empfehlenswert, um beim Schneiden oder Schleifen weite Strecken in einem Schwung zurücklegen zu können. Bei einigen Winkelschleifern lässt sich ein zusätzlicher Zweitgriff montieren, sodass du bei Bedarf mit beiden Händen besonders starken Druck auf den Scheibenkopf bringen kannst.
Akkubetriebene Winkelschleifer zeichnen sich durch einen hohen Bedienkomfort aus und ermöglichen das Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen fernab der Steckdose. Die Leistung solcher Modelle reicht in der Regel für ein niedriges Drehmoment von 1 bis 2 Nm, mit dem du dünne und weiche Werkstoffe trennen oder feine Strukturen schleifen und polieren kannst. Um Stein, Beton oder Metall zu schneiden oder harte Oberflächen zu schrubben, empfiehlt sich ein Winkelschleifer mit Netzanschluss, dessen Leistung für bis zu 15 Nm ausreicht. Mit einer Kabeltrommel oder einem Verlängerungskabel kannst du ein Gerät, das einen Netzanschluss benötigt, auch weit weg von einer Steckdose bedienen.
Tipp: Einige Hersteller schnüren Pakete, die neben dem Winkelschleifer selbst noch entsprechendes Zubehör wie einen Werkzeugkoffer, einen zweiten Handgriff oder eine Auswahl von Scheiben enthalten. Solche Sets sind meist günstiger als die Summe der Einzelteile.
Mit welchem Gerät du gut beraten bist, hängt in erster Linie von der Häufigkeit ab, mit der du zum Schleifer greifst. Entscheidend ist aber auch, was du damit vorhast.
Wenn du eher selten handwerklich tätig bist und einen Schleifer suchst, mit dem du bei Gelegenheit effektiv Schneide- und Trennarbeiten durchführen kannst, triffst du mit einem Modell mit 500 bis 1.000 W und 115 m Scheibendurchmesser eine gute Wahl. Solche Einsteigergeräte, mit denen du polieren und weiche sowie mittelharte Materialien zerschneiden kannst, sind ab 25 € erhältlich.
Wenn du regelmäßig in deiner Werkstatt arbeitest oder unterschiedliche Projekte verwirklichst, bist du mit einem Modell mit 1 bis 2 kW sowie 125 mm Durchmesser der Scheiben gut beraten. Geräte dieser Kategorie schaffen schon mehr als 10.000 U/min und sind variabel einsetzbar. Dank ihrer Leistung sind sie auch für das Trennen härterer Materialien gut geeignet und aufgrund des Gewichts von unter 3 kg noch relativ leicht zu führen. Preislich liegen solche Winkelschleifer der mittleren Leistungsklasse zwischen 50 und 250 €.
Wenn der Winkelschleifer einen festen Platz in deinem Werkzeugarsenal hat und häufig zum Einsatz kommt, empfiehlt sich ein leistungsstarkes Modell ab 2 kW mit 230-mm-Scheibe. Solche Geräte bewältigen mit einem Drehmoment von bis zu 15 Nm neben Holz und Metall auch Beton und Stein problemlos. Dank des großen Durchmessers eignen sie sich zudem für dickere Balken oder Platten, da sich die Scheibe besonders tief in das Material graben kann. Je mehr du mit deinem Schleifer machen möchtest, desto wichtiger werden auch Ausstattungsdetails wie ein zweiter Handgriff oder Sicherheitsvorrichtungen. Kostenpunkt für die vielseitigen Kraftpakete, die professionellen Ansprüchen genügen: 90 bis 600 €.
Aufgrund der offen liegenden, schnell rotierenden Scheibe ist bei der Nutzung eines Winkelschleifers ein umsichtiges Vorgehen sehr wichtig. Wie bei allen Elektrogeräten, die wie Kettensägen auch robuste Materialien problemlos durchtrennen, ist auch beim Winkelschleifer-Einsatz Konzentration geboten. Außerdem empfiehlt es sich, einige Tipps zur Arbeitssicherheit zu beherzigen:
Ein Winkelschleifer gilt als Multifunktionsgerät unter den Elektrowerkzeugen. Du kannst mit ihm Werkstücke aus verschiedenen Materialien teilen, Kanten abschleifen und Oberflächen glätten. Bei der Wahl eines geeigneten Geräts spielen Leistung und Scheibengröße entscheidende Rollen:
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