Der Verstärker trägt einen entscheidenden Anteil zur Klangqualität deiner Stereoanlage bei. Welche Modelle zur Wahl stehen und was du bei der Auswahl beachten solltest, verrät dir dieser Ratgeber.
> Was ist ein Verstärker und wie funktioniert er?
> In welchen Varianten sind Hi-Fi-Verstärker erhältlich?
> Worauf solltest du bei der Wahl eines Verstärkers achten?
> Welcher Audio-Verstärker passt zu deiner Anlage?
Ein Verstärker nimmt die Signale von Zuspielern wie CD-Player, Tuner oder Plattenspieler entgegen, wobei du per Tastendruck zwischen den verschiedenen Quellen umschalten kannst. Die niedrigen Signalströme der Zuspieler werden von der Elektronik im Innern des Geräts verstärkt und an die Membranen von Stand- oder Regallautsprechern weitergegeben. Die Kombination aus kraftvollem Verstärker und leistungsstarken Lautsprechern ermöglicht hohe Lautstärkepegel ohne hörbare Verzerrungen, sodass du auch große Räume mit druckvollem Sound beschallen kannst.
Vollverstärker sind die klassische Bauform dieser Gerätegattung. Sie haben zwei Endstufen, um damit ein Lautsprecherpaar anzusteuern. Daher werden solche Geräte auch als Stereo-Verstärker bezeichnet.
Receiver (zu Deutsch „Empfänger“) sind Vollverstärker, die zusätzlich mit einem eingebauten Radioempfänger ausgestattet sind. Damit sparst du dir die Anschaffung eines separaten Tuners.
AV-Receiver (ausgeschrieben „Audio-Video-Receiver“) verfügen ebenfalls über einen integrierten Tuner, sind jedoch zusätzlich mit Video-Eingängen und mehreren Endstufen für Surround-Lautsprechersets ausgestattet.
Kfz-Verstärker sind zum Einbau in den Koffer- oder Innenraum von Fahrzeugen gedacht. Sie vervielfachen den erzielbaren Lautstärkepegel des Autoradios.
PA-Verstärker („Public Address“, zu Deutsch etwa „an das Publikum gerichtet“) und Gitarrenverstärker sind meist sehr leistungsstarke Verstärker in Mono-Ausführung mit eingebauten Lautsprechern zur Beschallung von Bühnen, Clubs und Konzerträumen.
Die Ausgangsleistung wird bei den meisten Modellen pro Kanal angegeben – zum Beispiel „2 x 100 W“. Ist nur ein Wert verzeichnet – beispielsweise „200 W“ –, handelt es sich um die addierte Gesamtleistung aller Kanäle, was oft bei AV-Receivern mit mehreren Endstufen oder Kfz-Verstärkern der Fall ist.
Tipp: Eine hohe Maximal- oder Peak-Ausgangsleistung ist unabhängig von der Raumgröße von Bedeutung, wenn du überwiegend dynamische Musik wie Klassik, Heavy Metal oder Techno mit hoher Lautstärke hörst.
Der Frequenzgang eines Hi-Fi-Verstärkers sollte das gesamte hörbare Klangspektrum von rund 20 Hz (Hertz; Schwingungen pro Sekunde) bis zu 20.000 Hz (20 kHz) abdecken. Niedrigere untere Grenzfrequenzen sorgen für ein druckvolleres Bassfundament, höhere obere Frequenzen für eine luftigere Höhenwiedergabe. Sehr gute Verstärker verfügen deshalb über eine Bandbreite von 10 bis 40.000 Hz.
Tipp: Entscheidend für eine akkurate und realistische Klangwiedergabe ist der Frequenzgang der angeschlossenen Lautsprecher. Achte daher darauf, dass die Frequenzen der Boxen mit den entsprechenden Werten des Verstärkers harmonieren.
Als Impedanz wird der Widerstand bezeichnet, den der Lautsprecher dem Verstärkersignal entgegenstellt. Er liegt zwischen 4 und 8 Ohm. Sind bereits Boxen vorhanden, sollten die Impedanzwerte beider Komponenten übereinstimmen. Der Betrieb eines 8-Ohm-Lautsprechers an einem 4-Ohm-Verstärker ist mit Leistungseinbußen möglich, während ein 4-Ohm-Lautsprecher einen 8-Ohm-Verstärker überlasten und unter Umständen beschädigen kann.
Tipp: Die meisten Verstärker erlauben dir die manuelle Anpassung der Impedanz an die angeschlossenen Boxen.
Für eine möglichst rauscharme Musikwiedergabe auch bei leisen Passagen sollte die Verstärkerelektronik einen hohen Signal-Rauschabstand erzielen. Dieser bezeichnet den Abstand zwischen dem Grundrauschen des Verstärkers und dem eigentlichen Musiksignal. Ab rund 80 dB (Dezibel) liegen Rauschen und Signal so weit voneinander entfernt, dass du unter normalen Hörbedingungen kein störendes Rauschen mehr wahrnimmst. Spitzenmodelle erreichen einen Signal-Rauschabstand von über 100 dB.
Ein großes Gehäuse mit der Standardbreite von 43,5 cm und einer Tiefe von bis zu 50 cm bietet viel Platz für große, leistungsstarke Netzteile und ermöglicht größere Abstände zwischen den elektrischen Bauteilen und Platinen der Vor- und Endstufe. Das verhindert ein Übersprechen der Signale und sorgt für einen besseren Klang. Gleiches gilt für das Gewicht des Verstärkers: Ein hohes Gewicht von mehr als 15 kg steht für hochwertige elektrische Bauteile in einem soliden, langlebigen Metallgehäuse mit hohen Dämpfungswerten gegen störende Vibrationen.
Wenn an deinem Verstärker große Lautsprecherbuchsen mit Schraub- oder Klemm-Mechanismus und Buchsen für Bananenstecker vorhanden sind, kannst du Lautsprecherkabel mit großen Querschnitten über 2 mm² verwenden. Manche Verstärker bieten zusätzlich eine Anschlussmöglichkeit für ein zweites Paar Lautsprecher, das beispielsweise in einem anderen Raum steht.
Es gibt manchmal weitere Ausgänge am Verstärker: Subwoofer sorgen für die Basswiedergabe. Spezielle Ausgänge filtern mittlere und hohe Frequenzen aus dem Signal heraus und übermitteln nur die niedrigen Frequenzbereiche an den Tiefton-Lautsprecher. Das führt zu einer klar definierten und sauberen Wiedergabe.
Bei den Eingängen sollte der Verstärker zwei bis vier analoge Cinch-Buchsenpaare sowie ein bis zwei Digitaleingänge bieten. Auf diese Weise kannst du vom CD-Player über den HiFi-Tuner bis hin zur Spielkonsole all deine Geräte direkt mit dem Verstärker verbinden.
Tipp: Eine leicht erreichbare Kopfhörerbuchse an der Frontseite ermöglicht ungestörten Musikgenuss – für dich und andere.
Einige Verstärker besitzen Ein- und Ausgänge für HDMI, über die sie mit Zuspielern wie Blu-Ray-Playern sowie Fernsehern oder Beamern verbunden werden können. Verstärker mit HDMI können Bild- und Tonsignal gemeinsam umschalten.
Ein USB-Eingang zum Anschluss von externen Festplatten oder Memory-Sticks erlaubt die Wiedergabe von im MP3-Format gespeicherten Musikstücken. Mit einem Bluetooth-Modul streamst du Musik kabellos vom Smartphone oder Tablet. Per WLAN- oder kabelgebundener Ethernet-Schnittstelle bindest du den Verstärker ins Heimnetzwerk ein, um auf andere Geräte und das Internet zuzugreifen.
Du schaltest deine Stereoanlage eher selten ein und hörst Musik meistens bei anderen Aktivitäten im Hintergrund. Deshalb kommst du mit einem kompakten Verstärker mit Grundausstattung, zwei bis drei Audio-Eingängen und einer Leistung von 20 bis 50 W aus. Solche Einsteigermodelle zeichnen sich oft durch besonders kompakte Gehäuse aus und sind ab rund 70 € zu haben.
Du schätzt authentischen und guten Klang auch bei hohen Lautstärken. Ein Hi-Fi-Verstärker mit einer Ausgabeleistung von 50 bis 300 W ermöglicht auch bei hohen Pegeln in großen Räumen verzerrungsfreien Musikgenuss. Gut ausgestattete Modelle aus der Ober- und Spitzenklasse mit großer Anschlussvielfalt, Netzwerk-Konnektivität und Streaming-Funktionen bekommst du zu Preisen zwischen knapp 300 und 1.800 €.
Musiker greifen zu PA- oder Gitarrenverstärkern mit eingebautem Lautsprecher und hoher Ausgangsleistung bis zu 1.000 W zur Beschallung großer Räume. Sie sind für 50 bis 250 € erhältlich.
Möchtest du den Klang in deinem Auto verbessern, baust du einen Kfz-Verstärker für rund 50 bis 1.000 € ein. Er sorgt für eine Leistungssteigerung auf bis zu 1.600 W, was besonders hohe Lautstärkepegel ermöglicht.