Kaufberatung Polfilter
Polarisiertes Licht für satte Farben und klarere Bilder
Ein herrlicher Tag in den Bergen. Die Sonne scheint, pittoreske Wolken zieren den Himmel, die Fernsicht ist grandios. Leider jedoch spiegeln Ihre Fotos diese Atmosphäre nicht wider, sie sind flau und die Wolken heben sich kaum gegen den Himmel ab. Hier schafft ein Polfilter Abhilfe. Er intensiviert Farben, sorgt für dramatische Himmelsstimmungen und reduziert Dunst und Spiegelungen. Wie er funktioniert und was Sie beim Kauf beachten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
> Mit mehr Kontrast und weniger Spiegelungen fotografieren
> Auf diese Eigenschaften von Polarisationsfiltern kommt es an
> Den richtigen Polfilter für Ihre Fotografie-Ansprüche auswählen
> Fazit: Hohe Farbqualität bei reduzierten Reflexionen
Mit mehr Kontrast und weniger Spiegelungen fotografieren
Sichtbares Licht hat viel mit Radiowellen gemein. Es besteht ebenfalls aus Schwingungen, die die Informationen – in diesem Fall optische Informationen – übertragen. Da natürliches Licht in alle Richtungen schwingt, können sich Lichtwellen unterschiedlicher Schwingungsebenen kreuzen und sich gegenseitig stören. Ein sogenannter Polarisationsfilter – kurz: Polfilter – filtert gezielt Wellen aus, die in einer bestimmten Ebene schwingen. Er polarisiert das Licht – daher der Name. Diese Eigenschaft kann in vielen fotografischen Situationen hilfreich sein, da sie je nach Ausrichtung des Filters Kontraste verstärkt oder abmildert.
Bei der Street-Fotografie hilft ein Polfilter beispielsweise, Reflexionen auf Glas- und Metalloberflächen wie Fensterscheiben oder Fahrzeugen zu reduzieren. So lassen sich überstrahlte Bildbereiche oder zu hohe Kontraste vermeiden. Bei der Landschaftsfotografie verstärkt ein Polfilter die Farbintensität. Bei trübem Wetter werden Ihre Bilder dadurch klarer und lebendiger. Aber auch bei strahlendem Sonnenschein spielt der Filter seine Stärken aus, vor allem wenn sich einige Wolken am Himmel befinden. Richtig eingestellt intensiviert der Polfilter den Kontrast am Himmel, was zu dramatischeren Lichtstimmungen mit kräftigem Blau und plastischen Wolken führt.
Auf diese Eigenschaften von Polarisationsfiltern kommt es an
Beim Kauf eines Polfilters sollten Sie vornehmlich auf verschiedene Eigenschaften achten.
Typ: linear oder zirkular
In einfachen Polfiltern sind die Filtermoleküle parallel ausgerichtet. Licht, das in der derselben Ebene schwingt, wird dadurch absorbiert. Ein solcher Filter ist für digitale Kompaktkameras und Systemkameras geeignet, die den Bildsensor für die Scharfstellung und die Belichtungsmessung nutzen. Die Messelemente in digitalen Spiegelreflexkameras können dagegen das linear polarisierte Licht nicht richtig interpretieren, was unter Umständen zu Fehlbelichtungen und Unschärfen führt. Für diese Kameramodelle gibt es daher sogenannte zirkulare Polfilter, die das zuvor polarisierte Licht über eine zweite Schicht wieder auf mehrere Schwingungsebenen verteilen und so für die Messsysteme nutzbar machen. Um welche Art Filter es handelt, können Sie der Beschreibung oder dem Aufdruck auf dem Filtergewinde entnehmen.
Tipp: Zirkulare Filter funktionieren auch an Kompakt- und Systemkameras. Da sie nicht nennenswert teurer als lineare Modelle, aber universeller einsetzbar sind, empfiehlt sich ihre Anschaffung auch dann, wenn Sie ausschließlich mit einer solchen Kamera unterwegs sind.
Durchmesser
Polfilter werden vorne auf das Objektiv geschraubt. Es ist deshalb wichtig, dass sie denselben Durchmesser aufweisen wie die Linse, auf der Sie den Filter verwenden möchten. Das entsprechende Maß finden Sie als Aufdruck vorne am oder im Gewinde Ihres Objektivs. Es ist auch in den technischen Daten oder der Bedienungsanleitung Ihres Objektivs vermerkt.
Tipp: Sollten Sie verschiedene Objektive mit unterschiedlichen Gewindegrößen im Einsatz haben, genügt es, einen Poltfilter für die Linse mit dem größten Durchmesser zu kaufen. Mit sogenannten Reduzierringen lässt er sich dann auch an Objektiven mit kleinerem Gewindemaß nutzen.
Dicke der Fassung
Die Fassung eines Polfilters ist von Haus aus etwas dicker als zum Beispiel bei einem UV-Filter oder einem Skylight-Filter. Das liegt daran, dass sie zweiteilig aufgebaut ist. Das Gewinde, mit dem der Filter an das Objektiv geschraubt wird, und die eigentliche Filterfassung sind über einen drehbaren Ring verbunden. So können Sie durch Drehen des Filters die Polarisationsrichtung verändern und damit den Effekt, den der Filter auf das Licht hat. Die etwas größere Dicke der Fassung kann allerdings bei Weitwinkelobjektiven zu Abschattungen führen, da diese durch ihren großen Blickwinkel bereits Objekte erfassen, die nahe an der Linse sind. Abhilfe schaffen sogenannte Slim-Filter. Deren Fassung ist sehr dünn gehalten. So wird die Abschattung vermieden. Allerdings sind diese Filter nicht ganz so komfortabel zu bedienen, weil Gewinde- und Drehring sehr schmal sind und bei der Bedienung Fingerspitzengefühl erfordern.
Vergütung
Jede weitere Glasfläche vor dem Objektiv verringert die Bildqualität, reduziert Kontraste und kann zu unerwünschten Reflexionen führen. Höherwertige Polfilter sind daher mehrfach vergütet. Diese Beschichtung verbessert die Durchlässigkeit, reduziertSpiegelung und minimiert somit den Qualitätsverlust.
Den richtigen Polfilter für Ihre Fotografie-Ansprüche auswählen
Je nach Anspruch und Ausrüstung sollten Sie bei der Wahl eines Polfilters auf verschiedene Kriterien achten.
Für Einsteiger
Falls Sie den Polfilter nur gelegentlich nutzen oder einfach einmal ausprobieren möchten, ob der Effekt Ihnen gefällt, genügt ein Filter mit einfacher Vergütung und Standardfassung. Greifen Sie daher zu einem zirkularen Modell, da es universell einsetzbar ist. Filter dieser Art erhalten Sie bereits ab knapp 15 €.
Für spezialisierte Landschaftsfotografen
In der Landschaftsfotografie werden häufig Weitwinkelobjektive mit sehr geringer Brennweite von 18 mm und weniger eingesetzt, die meist auch einen großen Objektivdurchmesser aufweisen. Daher sollten Sie ein Slim-Modell mit dünner Fassung wählen. Bei den häufig wechselnden und zum Teil schwierigen Lichtbedingungen in der Landschaftsfotografie empfiehlt sich ein Modell mit mehrfacher Vergütung. Solche Polfilter sind ab circa 40 € erhältlich.
Für Fotografen verschiedener Bildkulissen
Sie fotografieren viel und gerne, in Städten, auf Reisen und in der Natur. Dabei setzen Sie unterschiedliche Objektive ein. In diesem Fall ist es ratsam, einen Filter zu wählen, der auf Ihr Objektiv mit dem größten Gewindedurchmesser passt und den Sie über Reduzierringe an Ihre anderen Linsen adaptieren können. Gehören Weitwinkelobjektive zu Ihrem Equipment, empfiehlt sich die Anschaffung eines Slim-Filters. Eine mehrfache Vergütung bietet gute Bildqualität in jeder Fotosituation. Einen solchen Polfilter im Slim-Format und mit einem Durchmesser von beispielsweise 77 mm erhalten Sie ab circa 50 €.
Fazit: Hohe Farbqualität bei reduzierten Reflexionen
Ein Polfilter verringert Spiegelungen beim Fotografieren. Er erhöht Kontraste, verbessert die Farbdarstellung und sorgt für dramatische Himmelsstimmungen mit sattem Blau und plastischen Wolken. Für die Anschaffung lassen sich je nach Einsatz folgende Empfehlungen geben:
- Gelegenheitsfotografen sind mit einem einfach vergüteten Modell in Normalfassung gut beraten. Zirkulare Filter sind dabei flexibler einsetzbar als lineare. Einen solchen Filter erhalten Sie bereits ab etwa 15 €.
- Bei der Fotografie von Landschaften kommen häufig Weitwinkelobjektive zum Einsatz. Daher sollten Sie zu einem Polfilter mit Slim-Fassung greifen, um Abschattungen zu vermeiden. Eine Mehrfachvergütung sorgt auch unter schwierigen Lichtbedingungen für eine gute Bildqualität. Mehrfach vergütete Polfilter mit Slim-Fassung sind ab 40 € erhältlich.
- Für Reise-, Städte- und Naturfotografie verwenden Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Objektive. Es empfiehlt sich daher, einen Polfilter für das Objektiv mit dem größten Durchmesser anzuschaffen und diesen durch Reduzierringe an Ihre anderen Objektive anzupassen. Mehrfachvergütung und eine schmale Slim-Fassung empfehlen sich für maximale Flexibilität und Bildqualität. Ein solcher Filter ist ab circa 50 € zu bekommen.