Du hast dir ein neues Spiel für deinen Computer gekauft. Die große Vorfreude legt sich aber schnell, denn es ruckelt und die Bilddarstellung legt immer wieder kleine Pausen ein. Statt dir aber gleich einen komplett neuen Computer zuzulegen, probierst du es zunächst mit einer neuen Grafikkarte. Kaum hast du die alte Grafikeinheit gegen ein aktuelles Modell mit höherer Leistung ausgetauscht, läuft das neue Spiel ruckelfrei. Aber nicht nur das: Auch die Bearbeitung von Videos und die Verschönerung deiner Urlaubsfotos lassen sich jetzt schneller erledigen. Dieser Ratgeber erklärt dir, welche Grafikkarten es derzeit gibt und wie sich die dafür verwendeten Chips voneinander unterscheiden.
> Maßgebliche PC-Komponente für den Bildgenuss
> Das dynamische Duo der Grafikkarten-Szene
> Checkliste: Darauf kommt es beim Kauf an
> Wann welche Grafikkarte angeraten ist
> Der richtige Monitor für ungetrübten Grafikgenuss
> Fazit: Schnelle Bilddarstellung für hochklassige Spielerlebnisse
Eine Grafikkarte ist im Grunde genommen ein kompletter kleiner Computer auf einer Steckkarte, der mit einem eigenen Prozessor (Fachjargon: „GPU" für Graphics Processing Unit, zu Deutsch: „Grafikprozessoreinheit") und einem eigenen Arbeitsspeicher für die Berechnung und Ausgabe der Bildschirmgrafik ausgestattet ist. Da die Grafikkarte für solche Aufgaben optimiert ist, kann sie wesentlich schneller und effektiver mit Pixeln umgehen als der Hauptprozessor deines Computers. Dieser kann sich dadurch anderen Dingen widmen und ist nicht auch noch für die Grafikberechnung zuständig. Insgesamt kommt dies der Gesamtleistung des Systems zugute.
Eine Grafikkarte ist multifunktional: Neben der Darstellung des zweidimensionalen Desktop-Inhalts und Anwendungen wie Microsoft Office und Co. beherrscht eine Grafikkarte auch die Berechnung dreidimensionaler Grafiken, wie sie in Spielen zum Einsatz kommen, und beschleunigt die Wiedergabe hochauflösender Videostreams. Auch Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop greift auf den schnellen Grafikprozessor zu, wenn es um die Berechnung großer Bilddateien und die Anwendung rechenintensiver Filter geht. Du siehst: Eine leistungsstarke Grafikkarte ist bei Weitem nicht nur für Spielernaturen interessant.
Beim Kauf einer neuen Grafikkarte hast du die Wahl zwischen den Grafikchips zweier Hersteller: AMD und Nvidia. Produzenten von Grafikkarten wie Asus, Gigabyte oder MSI veredeln die Chips der beiden Hersteller mit speziellen Features und eigenen Designs zu individuellen Produkten.
AMD hat mit den Grafikchips der RX-Klasse eine neue Nomenklatur eingeführt. Hinter dem RX im Namen der Grafikkarten findest du eine dreistellige Ziffer. Je höher diese Ziffer ist, desto leistungsfähiger sind die verbauten Grafikchips. Eine Radeon RX 580 bietet also mehr Leistung als eine Radeon RX 460. Traditionell sind Grafikkarten mit Grafikchips von AMD (auch als „AMD-Grafikkarten" bezeichnet) im unteren bis mittleren Preisbereich angesiedelt.
Eine Grafikkarte mit einem Chip von Nvidia erkennst du in der Regel an der Bezeichnung GeForce. Aktuelle Grafikkarten mit Nvidia-Chips basieren auf der sogenannten Pascal-Architektur. Sie tragen die Bezeichnung GeForce 1000 im Namen. Bei den aktuellen Top-Modellen findest du Karten der Serien GTX 1070 und 1080. Karten der Serien GTX 1050 und 1060stellen die Mittelklasse dar. Noch leistungsfähiger sind jeweils die Modelle mit dem Zusatz „Ti" im Namen. Die Abkürzung steht für „Titan". Kürzel wie „6G" oder „8G" in den Produktnamen stehen für die Größe des Arbeitsspeichers, die die jeweilige Grafikkarte hat. Grafikkarten mit Grafikchips von Nvidia („Nvidia-Grafikkarten") sind vor allem bei Gamern und im High-End-Bereich beliebt.
Wenn du das Datenblatt einer Grafikkarte betrachtest, stößt du auf viele Fachbegriffe. Deshalb findest du nachfolgend wichtige Kaufargumente für eine Grafikkarte leicht verständlich auf den Punkt gebracht.
Je höher die Zahl hinter der Modellbezeichnung, desto leistungsstärker ist das Produkt. Die Nvidia-Grafikchips beginnen mit der Bezeichnung „GeForce GT", gefolgt vom entscheidenden Teil des Namens. So stellen die Modelle GT 710, 720, 730 und 740 die Einsteigermodelle dar. Gesellt sich ein „X" zur Produktbezeichnung, handelt es sich um besonders leistungsstarke Modelle, angefangen bei der GTX 1050 bis hoch zum Spitzenmodell GTX 1080. AMD verfährt mit den aktuellen RX-Modellen ähnlich wie Nvidia: Je höher die Zahl hinter der Bezeichnung RX ist, desto leistungsfähiger ist die Grafikkarte.
Die Taktraten, mit denen der Grafikchip und der dazugehörige Speicher angesteuert werden, stellen lediglich einen groben Anhaltspunkt für die Leistungsbewertung einer Grafikkarte dar. Viel entscheidender sind der Funktionsumfang des verwendeten Grafikchips, das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und die Treibersoftware.
Je nach Leistungsklasse wird die GPU mit einem Takt zwischen rund 700 und 1.200 Megahertz (MHz) betrieben, während der effektive Speichertakt – also die Geschwindigkeit, mit der Daten zwischen Speicher und GPU übertragen werden – über eine wesentlich höhere Bandbreite zwischen 1.000 und teilweise über 8.000 MHz verfügt. Ein Blick auf die Taktraten lohnt sich auf jeden Fall, wenn du die Karten zweier Hersteller mit ansonsten identischer Ausstattung miteinander vergleichen möchtest.
Die Speichergröße und die verwendeten Speicherchips wirken sich spürbar auf die Gesamtleistung einer Grafikkarte aus. Modelle mit 1 GB Grafikspeicher (auch als „Video-RAM" bezeichnet) eignen sich höchstens für einfache Desktop-Anwendungen in vergleichsweise niedrigen Auflösungen bis 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD). Zum Ansteuern sehr hoch auflösender Monitore mit Ultra-HD-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) sollten es 4 GB oder mehr sein.
Wenn du anspruchsvolle Video- oder Bildbearbeitungssoftware nutzen oder Games in maximaler Qualitätsstufe spielen willst, solltest du die Anschaffung einer Grafikkarte mit 6 oder 8 GB Grafikspeicher in Erwägung ziehen. Wichtig ist zudem die Ausführung der Speicherchips: GDDR5-Chips sind besonders schnell, während Grafikkarten aus dem Einstiegssektor meist mit deutlich langsameren GDDR3-Bausteinen versehen werden.
Erst wenn sich die Auflösung ändert und oberhalb von Full HD (1.920 x 1.080 Pixel) liegt, wird die Arbeit für Grafikkarten aufwendiger. Neue Monitore stellen häufig 2.560 x 1.440 Pixel dar, was selbstverständlich auch deutlich mehr Leistung erfordert. Noch intensiver wird die Berechnung bei 4K- oder Ultra-HD-Monitoren, die 3.840 x 2.160 Pixel darstellen. Spielst du auf einem Monitor mit dieser Auflösung, empfiehlt sich die Investition in eine GeForce GTX 1080 oder eine AMD RX 580, die derzeit zu den schnellsten Grafikkarten gehören.
Über Softwareschnittstellen wie DirectX und OpenGL kommunizieren Spiele und Anwendungen mit der Grafikkarte. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass deine neue Grafikkarte den jeweils aktuellsten Standard unterstützt. Neuere Softwarelösungen setzen auf die DirectX-Version 12 und OpenGL in der Version 4.6. Manche unterstützen auch schon die offene Grafikschnittstelle Vulkan, die den Entwicklern eine bessere Kontrolle über das Speichermanagement der Grafikchips geben soll. Harmonieren Grafikkarte und Softwareschnittstelle miteinander, kommst du in den Genuss höherer Performance und besserer Grafikqualität.
Ein DVI-Port für die gestochen scharfe digitale Übertragung der Bilddaten zum Monitor und eine VGA-Schnittstelle für die analoge Ansteuerung älterer Modelle gehören zur minimalen Grundausstattung einer Grafikkarte. Höherwertige Modelle verzichten auf den mittlerweile veralteten VGA-Ausgang und bieten stattdessen einen universellen HDMI-Anschluss. High-End-Modelle verfügen meist über zwei DVI-, einen HDMI- und zwei bis drei Display-Port-Anschlüsse, die allesamt digital ausgelegt sind und eine hohe Bildqualität liefern. Natürlich kannst du mehrere Monitore, Fernseher und Beamer an die freien Schnittstellen anschließen. Dazu bieten die meisten Grafikkarten spezielle Betriebsmodi für die gleichzeitige Ansteuerung von bis zu vier Displays.
Tipp: Da die Grafikkarte im Multi-Monitor-Betrieb ein Mehrfaches an Leistung bringt und mit einem wesentlich höheren Datenvolumen zurechtzukommen hat, solltest du für diesen Anwendungsfall zu einer Karte mit High-End-GPU und großzügiger Speicherausstattung greifen.
Die Wahl der richtigen Karte für deinen PC ist eigentlich nicht besonders schwer. Abhängig von deinen Ansprüchen und der gewünschten Leistung lassen sich folgende Empfehlungen abgeben.
Für einfache Arbeiten mit dem PC und für ältere Spiele genügt eine Grafikkarte aus einer nicht mehr ganz aktuellen Generation. Sie reichen meist für Office-Anwendungen, kleine Spiele und Videos der bekannten Streaming-Dienste. Modelle, wie die Nvidia Geforce GT 1030 oder die AMD Radeon R7 240, sind ab 60 € erhältlich.
Mit einer soliden Grafikkarte aus der Mittelklasse, gleich ob mit Chip von Nvidia oder AMD, kannst du aktuelle Strategie-, Adventure- oder Jump-and-Run-Spiele in höheren Auflösungen spielen. Auch für gehobene Ansprüche bei der Video- und Bildbearbeitung sind diese Grafikkarten gut geeignet. Infrage kommen hier Chip-Modelle wie die AMD Radeon RX560 oder die Nvidia Geforce GTX 1050. Die Preise liegen bei weniger als 200 €.
Grafikkarten wie die AMD Radeon RX570 oder die Nvidia Geforce GTX 1060 bieten besonders viel Leistung und sind teilweise schon mit mehreren Lüftern ausgestattet. Dadurch können die einzelnen Lüfter mit einer niedrigen Drehzahl laufen, sodass die Karten insgesamt leiser sind. Für diese Karten sind auch die anspruchsvollsten aktuellen 3-D-Spiele und Programme zur Bearbeitung von Multimediadaten selbst in sehr hohen Auflösungen kein Problem. Solche Exemplare gibt es im Preisbereich von 200 bis 400 €.
Als High-End-Modelle im Sortiment von AMD und Nvidia gelten derzeit die Radeon RX 580 und die Geforce GTX 1070/1080 Ti. Teilweise liefern diese Produkte mehr als dreimal so viel Leistung wie die Modelle der Vorgängergeneration. Auch 4K und WQHD sowie maximale Einstellungen in Spielen sind für diese Grafikkarten kein Problem. Für solche Modelle sind zwischen 400 und 1.100 € zu investieren.
Ganz gleich, für welche Grafikkarte du dich entschieden hast, besonders großen Spaß macht das Arbeiten und Spielen in Kombination mit einem guten Monitor. Es ist empfehlenswert, zu einem Modell mit TN- oder IPS-Panel zu greifen. Letzteres stellt Farben besonders scharf und kontraststark dar, was einen großen Einfluss auf die Darstellungsqualität von Anwendungen und Spielen hat.
Sollte deine neue Grafikkarte besser als eine GeForce GTX 1070 oder AMD Radeon RX 460 sein, kannst du sie bedenkenlos an einem großen Monitor mit einer hohen Auflösung betreiben. Nutzt du dagegen eine Grafikkarte aus einem niedrigeren Leistungsbereich, empfiehlt sich beim Spielen eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln.
Tipp: Verwende stets die native, also tatsächliche Auflösung des Monitors. Wenn du beispielsweise einen Full-HD-Monitor mit 1.280 x 720 Bildpunkten ansteuerst, wird die Bildinformation auf die native Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln hochgerechnet, was zu einem Verlust an Bildschärfe und Detailreichtum führt.
Die Grafikkarte ist eine der wichtigsten PC-Komponenten. Sie bestimmt, wie schnell dein Computer zwei- und dreidimensionale Objekte auf dem Bildschirm darstellen kann. Die erhältlichen Modelle basieren entweder auf Grafikchips von AMD oder Nvidia. Hier findest du die wichtigsten Punkte, die du beim Kauf einer neuen Grafikkarte beachten solltest.
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