Heute Abend sind keine Wolken zu sehen, der Himmel ist ganz klar. Ein guter Zeitpunkt, um die Sterne zu beobachten. Mit bloßem Auge sind viele Details allerdings nicht zu sehen. Deshalb stellst du dein Teleskop im Garten auf und richtest es aus. Jetzt erkennst du die Krater des Mondes, den Ring des Saturns oder Sternhaufen im Deep Sky außerhalb unseres Sonnensystems. Dieser Ratgeber erklärt dir, welche verschiedenen Arten von Teleskopen es gibt und worauf du beim Kauf achten solltest.

Inhaltsverzeichnis

> Planeten und Sternbilder mit Teleskopen detailliert beobachten
> Diese Arten von Beobachtungsgeräten für den Himmel gibt es
> Worauf du beim Kauf eines Himmelsfernrohrs achten solltest
> Das richtige Gerät zur Himmelsbeobachtung für deinen Bedarf
> Fazit: Himmelskörper nah heranzoomen und genau ansehen

Planeten und Sternbilder mit Teleskopen detailliert beobachten

Ein Teleskop ist ein optisches Gerät mit Linsen oder Spiegeln. Es bildet weit entfernte Objekte vergrößert ab, zum Beispiel Planeten, den Mond, die Milchstraße oder Spiralnebel. Dabei sammelt es das schwache Licht und leitet es verstärkt weiter. Mit einem Teleskop erkennst du viel mehr Details, als wenn du ohne Hilfsmittel oder mit einem normalen Fernglas zum Himmel schaust. Du brauchst dafür keine große Vorbereitung: Du stellst das Teleskop abends oder nachts am Fenster oder draußen auf und schaust hindurch – so holst du dir die Sterne ganz nah heran. Teleskope kannst du auch zum Beobachten von weiter entfernten Objekten auf der Erde nutzen.

Diese Arten von Beobachtungsgeräten für den Himmel gibt es

Teleskope verwenden unterschiedliche Techniken, um entfernte Objekte heranzuholen. Nach diesen Techniken lassen sich die Geräte in zwei Hauptkategorien einteilen.

Linsen- oder Refraktorteleskop

Ein Refraktorteleskop oder Linsenteleskop ist ein Fernrohr, das das Licht mit einer Linse sammelt. Du schaust damit in gerader Linie zu dem Objekt, so wie bei einem Fernglas. Mit einem solchen Modell kannst du zum Beispiel den Mond oder die Planeten beobachten. Diese Varianten liefern kontrastreiche Bilder und sind robust.

Spiegel- oder Reflektorteleskop

Ein Reflektorteleskop oder Spiegelteleskop bündelt das Licht mithilfe eines Spiegels. Weitere Spiegel lenken es zum Okular. Diese Modelle sind dazu geeignet, schwach sichtbare Himmelskörper im Deep Sky, außerhalb unseres Sonnensystems, zu beobachten. Die Handhabung ist für Einsteiger ungewohnt, denn du schaust seitlich in das Teleskop. Bekannte Varianten sind das Newton-, das Dobson- oder das Schmidt-Cassegrain-Teleskop.

Worauf du beim Kauf eines Himmelsfernrohrs achten solltest

Wie groß sind Brennweite und Öffnung, wie sieht die Montierung aus? Das sind nur einige der Kriterien, die du vor dem Kauf eines Teleskops prüfen solltest.

Brennweite

Die Brennweite ist der Abstand zwischen der Linse oder dem Spiegel und dem Fokus und wird in Millimetern angegeben. Je länger sie bei einem Teleskop ist, desto besser kann es die Himmelsobjekte vergrößern. In der Regel beträgt die Brennweite zwischen 500 und 2.000 mm. Ist sie größer, wird das Gerät wegen der größeren Fernrohre sehr schwer. Welche Brennweite du brauchst, hängt auch davon ab, was du sehen willst. Ist sie groß, eignet sie sich für Mond und Planeten, ist sie kurz, erkennst du großflächige Sternhaufen besser.

Öffnung

Je größer die Öffnung ist, desto leistungsfähiger ist das Teleskop – und es werden mehr Details sichtbar. Bei einem Linsenteleskop liegt die Öffnung zwischen 60 und 120 mm, bei einem Spiegelteleskop zwischen 100 und 150 mm. Wichtig ist das Zusammenspiel mit der Brennweite. Meist werden beide Werte zusammen angegeben, zum Beispiel „70/300“ – die erste Zahl ist die Öffnung, die zweite die Brennweite. Außerdem spielt es eine Rolle, was du ansehen willst: Für die dunklen Bereiche außerhalb des Sonnensystems brauchst du eine Öffnung von mehr als 120 mm und eine kurze Brennweite.

Okular

Das Okular ist der Teil eines Teleskops, durch den du in den Himmel schaust. Es gibt Okulare mit einer Brennweite zwischen 2 und 20 mm. Zusätzlich geben die Hersteller die damit maximal erreichbare Vergrößerung an, etwa 60-, 140- oder 406-fach. Die Vergrößerung berechnest du, indem du Teleskop- durch Okularbrennweite dividierst. Mit einem 20-mm-Okular an einem 1.200-mm-Teleskop erhältst du demnach eine 60-fache Vergrößerung. Achte in der Produktbeschreibung darauf, ob du das Okular auch als Brillenträger nutzen kannst.

Tipp: Mit dem Teleskop werden häufig mindestens zwei Okulare geliefert, damit du unterschiedliche Vergrößerungen nutzen kannst. Weitere erhältst du als Zubehör.

Scheinbares Gesichtsfeld

Jedes Okular hat ein sogenanntes scheinbares Gesichtsfeld, womit der Austrittswinkel des Lichtbündels aus dem Okular bezeichnet wird. Das Gesichtsfeld wird in Grad angegeben und liegt zwischen 40 und 100 Grad. Je höher die Zahl, desto größer ist der Ausschnitt, den du betrachten kannst.

Montierung

Die Montierung ist das Verbindungsglied zwischen dem Teleskop und dem Stativ. Sie ist wichtig, um das Fernrohr stabil auf ein Himmelsobjekt richten zu können und um es nachzuführen. So verfolgst du einen Planeten, wenn er sich durch die Erddrehung scheinbar wegbewegt. Es gibt zwei Möglichkeiten der Montierung: Parallaktische Montierungen führst du an einer Achse nach. Du verstellst sie mit einer Schraube, manchmal auch mit einem Motor, in der Höhe. Azimutale Montierungen bewegst du dagegen auf einer horizontalen und einer vertikalen Achse. Eine ist parallel zur Erdachse ausgerichtet. Die Ausrichtung ist einfacher, wenn du bereits etwas Übung hast.

Tipp: Die Dobson-Montierung gehört zu den bekanntesten azimutalen Montierungen und kommt bei Einsteigerteleskopen häufig vor. Diese Varianten haben in der Regel kein Stativ, sondern ein integriertes Untergestell, die sogenannte Rockerbox.

Automatik

In einigen Teleskopen ist eine computergestützte Automatiksteuerung integriert. Sie hilft dir, das Gerät am Nachthimmel auszurichten, und du spürst damit außerdem bestimmte Himmelsobjekte leichter auf: Deren Koordinaten sind bereits vorinstalliert und du lenkst das Teleskop mit der „Go-To-Funktion“ dorthin.

Gewicht

Je länger der Tubus des Teleskops, also die Röhre, ist, desto schwerer wird das Gerät. Die Länge hängt wiederum von der Brennweite und den Linsen oder Spiegeln ab. Ein Teleskop kann zwischen 900 g und 7 kg wiegen, Profigeräte bringen noch mehr auf die Waage. Das Gewicht spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn du das Teleskop transportieren willst, um damit beispielsweise auf freiem Feld in den Himmel zu schauen.

Filter und Suchfernrohr

Möchtest du mit deinem Teleskop die Sonne betrachten, brauchst du unbedingt einen Sonnenfilter, um deine Augen zu schützen. Alternativ legst du dir ein spezielles Sonnenteleskop zu. Es gibt weitere Filter für Nebel, Farben oder den Mond. Dabei werden jeweils bestimmte Details stärker herausgestellt. Mit einem LED-Sucherfernrohr wird ein Punkt auf den beobachteten Raum projiziert, wodurch du ein Objekt am Himmel einfacher aufspüren kannst. Es sollte einen Durchmesser von mindestens 5 cm haben. Außerdem solltest du dir eine Sternen- oder Himmelskarte zulegen, die dir die Position von Himmelskörpern anzeigt.

Das richtige Gerät zur Himmelsbeobachtung für deinen Bedarf

Je nachdem, was du mit deinem Teleskop beobachten willst und wie sehr du dich schon auskennst, sind andere Modelle für dich geeignet.

Kinderteleskope für Juniorforscher

Dein Kind möchte gerne die Sterne und den Mond aus der Nähe betrachten, aber es hat im Bereich Astronomie noch keine Erfahrung. Deswegen kaufst du ihm ein Junior-Teleskop mit einer Brennweite von 600 mm, einer Öffnung von 50 mm, zwei Okularen für bis zu 100-fache Vergrößerungen und einer azimutalen Montierung. Achte darauf, dass mindestens ein Mondfilter beiliegt. Ein solches Modell kostet ab 50 €.

Refraktor-Teleskope für Einsteiger

Du möchtest mit deinem Teleskop den Mond sowie Planeten wie Mars und Jupiter beobachten. Für dich eignet sich ein Refraktorteleskop mit einer Brennweite von 900 mm, drei Okularen für mindestens 140-fache Vergrößerungen und einer Öffnung von mehr als 70 mm. Damit holst du Jupitermonde oder Mondkrater nah heran. Achte darauf, dass Stativ, Sternenkarte sowie Filter mitgeliefert werden. Für ein solches Einsteigerteleskop zahlst du ab 180 €. Automatikmodelle sind ab 380 € zu haben.

Tipp: Für Einsteiger gibt es spezielle Apps, die dir zeigen, welche Sterne du am Nachthimmel beobachten kannst. Welche Apps das sind, kannst du im UPDATED-Ratgeber „Sternbilder-Apps: Diese 8 Apps erklären den Himmel“ nachlesen.

Reflektor-Teleskope für Profis

Die Beobachtung der Sterne ist dein Hobby. Du möchtest vor allem die dunklen Bereiche des Universums genauer ansehen und den Deep Sky heranzoomen. Dafür greifst du zu einem Reflektorteleskop mit einer großen Öffnung von mindestens 130 mm und einer Brennweite von etwa 650 mm. Zwei bis drei Okulare sollten beiliegen. Mit einem solchen Modell kannst du großflächige Himmelsobjekte gut beobachten. Die Preise beginnen ab 300 €.

Fazit: Himmelskörper nah heranzoomen und genau ansehen

Mit einem Teleskop betrachtest du Objekte im Weltraum – den Mond, die Planeten, die Sonne oder nahe oder weit entfernte Sterne. Für welches Modell du dich entscheidest, hängt davon ab, wie viel Erfahrung du hast und was du genau anschauen willst:

• Will dein Kind Himmelskörper ansehen, greifst du zu einem Junior-Teleskop mit 600 mm Brennweite, 50 mm großer Öffnung und Okularen für bis zu 100-fache Vergrößerungen. Dafür zahlst du inklusive eines Mondfilters bei 50 €.
• Bist du Astronomie-Einsteiger und willst vor allem Planeten studieren, legst du dir ein Linsenteleskop mit einer Brennweite von 900 mm und drei Okularen für 140-fach-Vergrößerungen zu. Die Öffnung sollte mindestens 70 mm betragen. Die Preise beginnen bei 180 €, inklusive Automatikfunktion bei 380 €.
• Hast du schon Erfahrung bei der Himmelsbeobachtung und willst Objekte außerhalb unseres Sonnensystems betrachten, entscheidest du dich für ein Spiegelteleskop mit 130 mm großer Öffnung, 650 mm Brennweite sowie zwei bis drei Okulare. Diese Modelle sind ab 300 € zu haben.