Während wir in Deutschland durchschnittlich rund 120 Liter reinstes Trinkwasser pro Person verbrauchen, leiden auf der Welt rund 2,2 Milliarden Menschen unter Wassermangel. Woher diese Ungleichheit kommt und was du dagegen machen kannst, erfährst du hier.

Zwar besteht unsere Erde zu etwa 70 Prozent aus Wasser, doch davon sind ganze 97 Prozent Salzwasser und scheiden für die direkte Verwendung aus. Bleiben noch 3 Prozent, von denen nur ein Drittel direkt als Trinkwasser konsumierbar ist. Und dieses Tröpfchen Wasser, das uns noch bleibt, ist auf der Erde sehr ungleich verteilt: Laut Weltwasserbericht der UNESCO haben mehrere Milliarden Menschen weder Zugang zu sauberem Trinkwasser noch zu sauberen sanitären Einrichtungen. 785 Millionen Menschen verfügen noch nicht mal über eine Grundversorgung mit Wasser. Ein Problem, das für uns in Deutschland so gut wie unsichtbar bleibt und sich dennoch in den nächsten Jahren immer weiter verschärfen wird. Die Gründe: Der weltweite Bevölkerungsanstieg, ein höherer Nahrungs- und Energiebedarf, Umweltverschmutzung sowie der Klimawandel machen Wasser zu einem raren Gut. Eine Tatsache, vor der wir nicht länger die Augen verschließen dürfen, denn es liegt auch an uns, nachhaltig und sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen.
Wasserknappheit – ein globales Problem:
In diesen Ländern herrscht Wassermangel

Es ist eine Tatsache, die wir uns nur selten vor Augen führen, doch in den letzten 60 Jahren hat sich unser Wasserverbrauch weltweit verdoppelt. Mehr Wasser gibt es jedoch nicht. Im Gegenteil: Durch zunehmende Hitze und Trockenheit sind bereits heute weite Teile Nordafrikas, Zentralasiens sowie der Nahe Osten an einem kritischen Punkt angekommen, an dem nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Und auch bei uns in Europa wird mancherorts die Ressource knapp. Betroffen sind vor allem Mittelmeerländer wie Spanien, Italien, Portugal und Griechenland. Aber auch Belgien und einige Balkanstaaten. Wenn hier die Durchschnittstemperaturen klimawandelbedingt weiter ansteigen, wird sich das Problem in vielen Teilen Europas noch verschärfen und letztendlicher auch bei uns in Deutschland deutlich spürbar sein. Ein fader Beigeschmack: Würde weniger Wasser verschwendet werden, könnten wir unseren Verbrauch fast um die Hälfte reduzieren.
Die Folgen der Wasserkrise

Wasser ist unser wichtigster Rohstoff und darüber hinaus vor allem eins: lebensnotwendig. Ohne Wasser können weder Menschen noch Tiere noch Pflanzen überleben. Es heißt schließlich nicht umsonst „Elixier des Lebens“. Somit werden die Folgen der Wasserkriege sowohl von ökologischer als auch gesellschaftlicher Bedeutung sein.
Folgen für Menschen

Bereits heute hat der Wassermangel verheerende Auswirkungen auf die Menschen, beispielsweise im Zusammenleben: In vielen Teilen der Erde sorgt die ungerechte Aufteilung von Wasser bereits jetzt für heftige, gesellschaftliche Konflikte. Verschärft sich diese Situation, könnten daraus sogar Wasserkriege entstehen. Außerdem bedeutet der Mangel nicht nur, dass Menschen verdursten, sondern auch aufgrund von Mangelernährung sterben: Ohne Wasser können wir kein Land bewirtschaften, keine Tiere versorgen und auch keine Industrie betreiben. Die Folge: Der Welthunger steigt an. Außerdem können sich durch verseuchtes Trinkwasser und mangelhafte Sanitäranlagen Infektionen und Seuchen schneller ausbreiten. Vor allem Kinder sind dabei gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgeprägt ist. Kinder in trockenen Ländern sind grundsätzlich die Verlierer in der Wasserkrise: Wenn sie für Trinkwasser täglich lange Wege zurücklegen müssen, gehen sie nicht zur Schule. Somit verhindert Wassermangel auch Bildung.
Artensterben

Wassermangel bedroht nicht nur unsere Existenz, sondern auch die vieler Tiere und Pflanzen. Sollten die Temperaturen weiter steigen und immer mehr Gewässer austrocknen, werden ganze Lebensräume und Ökosysteme zerstört. Dadurch wird vielen Lebewesen die Grundlage genommen. Die Folge: Artenschwund.
Folgen für die Erde

Steht der Umwelt zu wenig oder nur verschmutztes Wasser zur Verfügung, bedeutet das auch, dass sich die Erde vollkommen verändern wird: Das Grundwasser sinkt ab, Lebensräume verschwinden, extreme Dürren nehmen zu und Waldbrände werden eine immer größere Bedrohung.
Was können wir gegen den Wassermangel machen?

Wie du siehst: Unser Handeln ist dringend gefragt. In Zukunft werden wir es uns nicht mehr erlauben können, 120 bis 190 Liter Wasser pro Tag und Person zu verbrauchen. Deswegen solltest du beginnen, deinen eigenen Wasserverbrauch zu hinterfragen und versuchen, so sparsam wie möglich mit der Ressource umzugehen. Auch wenn wir in Deutschland in den kommenden Jahren noch ausreichend Wasser zur Verfügung haben, liegt es in unserer Verantwortung, sich gegen den weltweiten Trinkwassermangel zu engagieren. Ein schöner Nebeneffekt: Wer Wasser spart, spart auch Geld. Doch nicht nur dein eigenes Verhalten auch deine Freizeitbeschäftigungen machen den Unterschied. Wir sollten also versuchen, Orte extremen Wasserverbrauchs zu meiden. Unter diese Kategorie fallen zum Beispiel Golfplätze oder Wasserparks.

Wusstest du, dass du täglich Wasser verbrauchst, welches du gar nicht sehen kannst? Dieses Wasser nennt sich „virtuelles Wasser“. Ähnlich wie einen CO₂-Fußabdruck hat jeder von uns auch einen Wasser-Fußabdruck. Wo versteckt sich dieses virtuelle Wasser denn überhaupt? In den Lebensmitteln und Produkten, die wir konsumieren. Deswegen ist es ratsam, beim nächsten Einkauf auf den Index für virtuelles Wasser zu achten. Am meisten Wasser benötigt zum Beispiel Rindfleisch mit etwa 15.455 Litern Wasser pro Kilogramm. Schweinefleisch verbraucht mit knapp 5.000 Litern pro Kilo zwar nur ein Drittel des Rindfleischs, aber immer noch jede Menge. Übrigens: Wer vegetarisch lebt, verbraucht mit seinem Konsum nur etwa die Hälfte des täglichen, virtuellen Wasserverbrauchs.

Auch die Textilindustrie verbraucht enorm viel Wasser. Ein Grund mehr, der für Fair Fashion spricht, bei deren Produktion klare Kriterien eingehalten werden. Ein weiterer Tipp, um sich gegen die Wasserknappheit einzusetzen, lautet: Respektvoll mit dem Wasser, das uns zur Verfügung steht, umzugehen. Bedeutet, dass wir beispielsweise auf Chemikalien in Haushalt und Garten verzichten sollten. Wer sein Auto im Garten wäscht oder verunreinigtes Wasser nicht ordnungsgemäß entsorgt, verschmutzt damit gleichzeitig das Grundwasser. Im eigenen Garten oder auf dem Balkon macht es übrigens Sinn, Regenwasser aufzufangen. Das ist keineswegs altmodisch – mittlerweile ist es absolut im Trend, ganze Regenwassersysteme zu installieren, die zum Teil sogar für die Toilettenspülung genutzt werden. Den Garten zu bewässern, erfordert je nach Größe eine unheimliche Menge an Wasser.

Willst du mehr bewirken? Dann schau dir doch die vielen Organisationen an, die im Bereich der Trinkwasserversorgung Projekte realisieren. Schon mit einem kleinen monatlichen Spendenbetrag kannst du eine langfristige Wirkung erzielen. Die folgenden Organisationen fallen mir sofort ein: Welthungerhilfe, Viva con Agua und World Vision. Weil mich das Thema in den letzten so sehr beschäftigt hat, habe ich im März 2019 mit Freunden meine eigene NGO WeWater mit dem Ziel der Trinkwasseraufbereitung gegründet.
Wasser sparen: Tipps

Vor allem im Haushalt kannst du deinen Wasserverbrauch verringern. Ein Tipp gleich vorweg: Wasser sparen macht überall dort Sinn, wo Wasser erhitzt wird. Egal ob beim Duschen, Waschen oder Kochen. Denn: Wasser zu erhitzen, kostet Energie. Je weniger Warmwasser benötigt wird, desto mehr Energie wird eingespart.
Wasser sparen im Badezimmer

Für die Körperpflege wird in deutschen Haushalten das meiste Wasser verbraucht. Früher wurde sich nicht so häufig gewaschen, jetzt ist es normal, jeden Tag unter die Dusche zu hüpfen. Einen ersten Schritt in Richtung Sparsamkeit gehst du, wenn du beim Duschen das Wasser abdrehst, während du dich einseifst. Aber das ist längst noch nicht alles. Hast du schon einmal von einem Duschsparkopf gehört? In diesem befinden sich verschiedene Filter, die dem Wasserstrahl Luft beimischen. Die Durchflussmenge wird damit um fast die Hälfte reduziert. Solche Sparmaßnahmen lassen sich auch am Wasserhahn umsetzen, indem du einen sogenannten Durchlaufbegrenzer anbringst.
Wasserverbrauch der Waschmaschine

Neben der Körperpflege ist die Waschmaschine ein großer Warmwasserfresser. Die erste Sparmaßnahme lautet hier: Nicht alles muss auf 60 Grad gewaschen werden. Viele Kleidungsstücke werden auch bei niedrigen Temperaturen sauber. Achte außerdem darauf, dass du die Maschine nicht nur für zwei T-Shirts anstellst, sondern die Waschmaschine komplett voll ist. Hast du eine uralte Waschmaschine, die stundenlang wäscht und rödelt? Raus damit! Das A und O sind mittlerweile energieeffiziente Geräte. Die neuen Modelle verbrauchen nicht nur weniger Strom und Wasser, sondern haben außerdem eine Eco-Taste, mit der du das Energiesparprogramm anschmeißen kannst.
Wasser sparen in der Küche

Die Küche ist nicht nur ein Ort des Kochens – hier wird auch abgewaschen. Eine Spülmaschine verbraucht übrigens weniger Wasser als der Abwasch von Hand. Ähnlich wie bei der Waschmaschine, solltest du auch bei deinem Geschirrspüler darauf achten, dass das Gerät energieeffizient ist. Und natürlich wird das Gerät nicht nur für zwei Tassen und drei Teller angestellt, sondern erst, wenn es voll beladen ist. Nicht wundern: die Öko-Programme laufen zwar häufig etwas länger, es wird dabei aber weniger Wasser verbraucht.
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Fazit

Der weltweite Wassermangel geht uns alle etwas an und es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, mit unseren Ressourcen nicht verschwenderisch umzugehen. Wasser sparen kannst du nicht nur, indem du kürzer duschst und schneller den Wasserhahn wieder zudrehst, sondern vor allem durch bewusstes Handeln und nachhaltigen Konsum.
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