Wie kann ich noch besser werden? Das ist die zentrale Frage, die viele von uns umtreibt. Ganz egal ob bei der Arbeit, beim Sport oder ob es ums Aussehen geht. Doch wie viel Selbstoptimierung tut uns eigentlich gut?

Wie beginnt ein Tag bei dir? Hast du eine bestimmte Morgenroutine? Falls ja, dann hast du dir bestimmt schon Gedanken darüber gemacht, was dir morgens wichtig ist. Vielleicht möchtest du Zeit einsparen oder diese optimal für dich nutzen, um dir spezielle Ziele zu setzen. Du möchtest optimal in den Tag starten. Und mit jedem Gedanken, jedem Vorhaben und jeder Maßnahme dafür, bist du mitten drin im Thema Life Optimization. Glücklicher, gesünder, erfolgreicher – wir alle streben danach. Life Optimization ist deshalb eine super Sache. Aber bis wohin tut uns das wirklich gut, ständig an unseren Gewohnheiten zu schrauben und ab wann wird Selbstoptimierung zum Zwang?
Der Trend Selbstoptimierung:
Was versteht man unter Life Optimization?

Life Optimization bezeichnet alle Vorhaben und Strategien, die darauf ausgerichtet sind, uns und unser Leben „besser“ zu machen. Besser? Gemeint ist die Optimierung verschiedener Lebensbereiche, um das jeweils vorhandene Potenzial maximal auszuschöpfen. Wir optimieren also unser Leben, indem wir unsere Ernährung verbessern, Sportpläne einhalten, alles in Tracking Apps festhalten oder unser Zuhause und unser eigenes Aussehen „verschönern“. Dafür etablieren wir neue Lebenskonzepte, lesen Bücher, planen unsere Finanzen, teilen unsere Zeit ein und kontrollieren alles möglichst effizient.

Hierzulande spricht man übrigens eher von Selbstoptimierung. Life Optimization funktioniert schließlich nur, wenn wir permanent an uns selbst arbeiten. Wir arbeiten also an uns und unseren Gewohnheiten, um das optimale Leben anzustreben.
Selbstoptimierung: Sinn oder Unsinn?

Wenn wir merken, dass wir irgendwo Defizite haben oder nicht weiterkommen, dann löst das ein Bedürfnis aus, daran arbeiten zu wollen. Wir wollen uns verbessern, möglichst bis zum Optimum und vielleicht sogar darüber hinaus. Der Mensch strebt einfach danach, Grenzen zu überwinden. So wie ein kleines Kind weint, wenn es an einen Gegenstand auf dem Tisch nicht herankommt, so sind wir Erwachsenen ebenso frustriert oder wütend, wenn wir merken, dass wir etwas nicht schaffen. Das kann persönliche Schwächen betreffen, ebenso wie spezielle Kompetenzen.

Es geht darum, die beste Version von uns selbst zu werden. Life Optimization ist deswegen nicht einfach nebenbei umzusetzen. Es beansprucht unsere Zeit und die ist bekanntlich kostbar. Die Optimierungslust kann in alle Richtungen gehen, die in unterschiedlichen Bereichen widersprüchlich oder sogar unvereinbar sein können. Fängt man einmal damit an, betrifft sie schnell alle Bereiche. Es gibt scheinbar kein letztgültiges Ziel, es geht schließlich immer mehr.
Wie viel Optimierung tut mir gut?

Aber kann ich mit mir selbst zufrieden sein, wenn ich mich eigentlich ständig verbessern möchte? Wo liegt mein Fokus und wie viel Zeit bleibt mir, mein optimiertes Leben zu genießen? Ist der Weg das Ziel und wenn ja, macht er mir Spaß? Das Streben nach Perfektion birgt Gefahren. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie viel Life Optimization tut mir persönlich noch gut?

Für mich gibt es drei entscheidende Grenzen:
- Meine individuellen Prioritäten
- Meine individuellen Ziele
- Mein individueller Weg

Es ist wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse im Leben: Wir können nicht alles sein/haben/machen/geben/usw. Wir brauchen Prioritäten. Wir können nicht in allen Bereichen steuern und optimieren. Frage dich, was wirklich wichtig für dich ist, um glücklich und zufrieden zu sein. Gleich danach kommen Ziele. Es ist absolut legitim, zu hinterfragen, ob das Ziel den jeweiligen Aufwand (noch) rechtfertigt. Auch Selbstoptimierung sollte Spaß machen, um nachhaltig zu sein. Frage dich immer wieder, warum du gewisse Strategien oder Vorhaben umsetzt. Zuletzt spielt der Weg und damit die richtige Unterstützung eine wichtige Rolle, um sich im gesunden Maß selbst zu optimieren. Damit sind vor allem Menschen gemeint, mit denen man sich umgibt, zusammenarbeitet, sich gegenseitig unterstützt und stärkt. Auch Hilfsmittel wie Apps können dabei helfen. Auf keinen Fall sollte dir das Ganze Druck oder Stress machen.
Fazit

Selbstoptimierung kann uns dabei helfen, unser Potenzial richtig auszuschöpfen. Das klingt toll und ist bis zu einem gewissen Grad genauso menschlich wie gesund. Doch das Analysieren und Optimieren aller Lebensbereiche kann auch bizarre Züge annehmen und birgt die Gefahr, in einem ungesunden Kontrollwahn zu enden. Deswegen ist es wichtig, auf die richtige Balance zu achten und auch den aktuellen Zustand und Momente zu feiern, ohne sie ständig optimieren zu wollen. Schließlich kostet Selbstoptimierung unwiederbringliche Lebenszeit, die man ab und zu auch einfach leben sollte.
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