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Großspende an Krankenhäuser: „Alles musste sehr schnell gehen“
Kultur

Großspende an Krankenhäuser: „Alles musste sehr schnell gehen“

Narina Jander-McAlister erzählt uns wie eine Spende an Krankenhäuser und Pflegeheime zu Stande kam und vor welchen Herausforderungen das Team stand

Autor Ingo Bertram Lesedauer: 4 Minuten
In Zeiten der Corona-Pandemie ist ein gesellschaftlicher Zusammenhalt so wichtig wie lange nicht. Ein enormes Problem: der Mangel an Schutzausrüstung. OTTO, bonprix und Hermes haben sich deshalb im Namen der Otto Group entschieden, Schutzkleidung zu organisieren und an Hamburger Kliniken und Pflegeheime zu spenden. Narina Jander-McAlister, leitet bei OTTO die Abteilung „Technischer Einkauf & Operations" und hat die Auslieferung für OTTO mitorganisiert und gibt uns hier einen Einblick

Narina, wie kam es überhaupt zu der Idee, Schutzausrüstung zu spenden?

Die Spende ist eine Initiative, an der zahlreiche Mitarbeiter*innen in verschiedenen Konzerngesellschaften der Otto Group beteiligt sind. Wir haben uns gefragt: Was können wir als Menschen, aber auch als Konzern tun, um gerade Krankenhäuser und das Klinikpersonal irgendwie zu unterstützen? Da kam schnell die Idee, Schutzausrüstung produzieren und verteilen zu lassen. Ein echter Treiber dabei waren übrigens die Kolleg*innen von OTTO International in Hongkong, die durch die Lage vor Ort in China bereits sehr sensibilisiert waren.

Narina Jander-McAlister

Was waren deine Aufgaben?

Ich war primär zuständig für die Koordination des Einkaufsprozesses, also die Beschaffung der Schutzmaterialien. Ich habe lange selbst bei OTTO International gearbeitet, deshalb kamen mir besonders meine vielen Kontakte dort zugute. Allgemein betrachtet waren wir in diesem Projekt ein wirklich gut funktionierendes, effektives Team. Und das obwohl zu diesen Zeiten natürlich alles von Zuhause und digital stattfand. Für mich ist das ein tolles Beispiel für interdisziplinäre Arbeit innerhalb der Otto Group. An der Stelle möchte ich auch nochmal ein großes Dankeschön und Lob an meine Kolleg*innen aus dem Corporate Procurement und bei allen anderen beteiligten Abteilungen und Konzerngesellschaften aussprechen.

Wo gab es die größten Herausforderungen?

Nicht nur mir persönlich lag es von Anfang an am Herzen, Material von hoher Qualität zu spenden. Oder, ganz direkt gesagt: Wir wollten keinen „Schrott“ kaufen und spenden, mit dem die Krankenhäuser hier vor Ort nichts anfangen können. Deswegen gingen wir gleich zu Anfang in den Austausch mit den Kliniken und legten gemeinsam gewisse Standards fest. In kürzester Zeit konnten wir dann Testverfahren in China arrangieren und Schutzausrüstung extra für unsere Zwecke produzieren lassen.

Es lag mir von Anfang an am Herzen, Material von hoher Qualität zu spenden. Oder, ganz direkt gesagt: Wir wollten keinen „Schrott“ kaufen und spenden, mit dem die Krankenhäuser hier vor Ort nichts anfangen können



Allgemein musste alles sehr schnell gehen. An einem Freitag Mitte April wurde die Idee für die Initiative geboren und schon am folgenden Dienstag war die komplette Bestellung platziert. Spezifikationen, Verhandlungen und vieles mehr konnten komplett durch intensive Zusammenarbeit binnen weniger Tage geklärt werden.
Eine weitere Herausforderung, vor der wir standen, war die Lieferung. Denn wir wissen ja, dass die Luftfrachtmöglichkeiten aufgrund des reduzierten Flugverkehrs momentan extrem rar und dementsprechend teuer sind. Glücklicherweise konnte uns Hermes International weiterhelfen, die unkompliziert eine Frachtverbindung von Asien nach Deutschland organisiert haben. Eine ziemlich tolle und schnelle Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen.

Wie viel Material kommt jetzt nach Deutschland und wo wird es verteilt?

OTTO, Bonprix und Hermes liefern 175.000 Mund- und Atemschutzmasken, 12.000 Schutz-Brillen sowie 3300 Overalls an zwei Kliniken, konkret an das UKE und Marienkrankenhaus in Hamburg, aus. Dazu erhalten auch Pflege- und Altenheime in Hamburg Material. Wir wissen schließlich, dass auch dort ein Mangel besteht.

Schutzausrüstung ist ja derzeit nicht nur in Deutschland, sondern weltweit heiß begehrt. Hast du jemanden bestechen müssen, um an so viel Material zu kommen?

(lacht) Das auf keinen Fall. Aber es war in der Tat nicht so einfach das Material zu besorgen. Geholfen hat das Zusammenspiel aus schneller und guter Zusammenarbeit sowie dem guten Ruf der Otto Group in Produktionsländern wie China. Zudem war es von großem Vorteil, dass die Kolleg*innen bei OTTO International der chinesischen Sprache mächtig sind und gute Beziehungen innerhalb Chinas zu Produzenten von medizinischen Materialien besaßen. Das hat sich ausgezahlt. Ich bin einfach nur froh, dass ich bei diesem tollen Projekt dabei sein durfte - I am happy to help.

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