Was gehört alles zu einem erfolgreichen Putztag? Aufräumen, Fensterputzen, Saubermachen und die entsprechenden Putzmittel. Es ist Zeit unsere Putzutensilien zu überdenken. Was können Bio-Putzmittel oder sind die klassischen Chemiekeulen doch effektiver? Bei mir waren Putzmittel bis vor Kurzem wirklich das absolute Gegenteil von nachhaltig. Dabei ist das, was man in der Drogerie bekommt, meist eher schädlich für die Umwelt und mitunter auch für unsere Haut und Gesundheit. Ich habe hier ein paar Tipps zu umweltfreundlichen und trotzdem wirksamen Reinigungsmitteln für dich gesammelt.

Umweltfreundliche und effektive Bio-Putzmittel:
Weniger Putzmittel durch gute Basics
Weil ich meinen Alltag in verschiedenen Bereichen immer nachhaltiger gestalten möchte, habe ich mich auch mit dem Thema Putzen beschäftigt. Dabei ist mir klar geworden, dass es nicht immer viel Chemie braucht. Es geht auch sanfter, natürlicher. Deshalb sind Bio-Putzmittel für mich eine lohnenswerte Alternative. Aber bevor ich dir meine Tipps zum nachhaltigen Putztag gebe, möchte ich kurz über allgemeine Putzutensilien sprechen, die dir das Leben nicht nur einfacher machen, sondern auch für sich genommen schon sehr nachhaltig sind. Putztücher von HaRa reinigen beispielsweise gründlich und das nur mit warmem Wasser. Reinigungsmittel brauchst du so nur ganz sparsam einsetzen oder kannst ganz darauf verzichten.

HaRa entwickelt seit über 40 Jahren Produkte mit dem Schwerpunkt „physikalisch-mechanische Reinigung“. Das heißt weniger Schadstoffe und mehr Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt. Es gibt aber auch andere Marken wie memo oder rezi, die ebenfalls umweltfreundliche Putzutensilien wie Mikrofasertücher oder Spülschwämme aus Recyclingmaterial herstellen. Hast du wie ich mit der Kombination aus langen Haaren und alten Rohren zu kämpfen, empfehle ich dir, eine Rohrbürste anzuschaffen. Verstopfungen lassen sich damit schnell und umweltfreundlich entfernen. Zudem greifen Chemiereiniger die Rohre an, was im schlimmsten Fall irgendwann zum Rohrbruch führen kann. Dann doch lieber etwas Muskelkraft einsetzen.

Und noch ein Tipp, um Wasser zu sparen: Wenn man Lappen und Co. immer gut mit etwas warmem Wasser ausspült und trocknen lässt, entstehen weniger schnell Keime, es riecht nicht und man kann sie ein paar Mal benutzen, bevor sie in der Waschmaschine landen.
Bio-Reiniger für Küche und Bad
Mittlerweile gibt es nicht mehr nur im Bioladen, sondern auch in der Drogerie biologisch abbaubare Spülmittel. Ein guter Anfag, aber was ist mit den ganzen anderen Reinigungsmitteln, die wir tagtäglich verwenden? Auch hier gibt es tolle Alternativen, allerdings sind Bio-Putzmittel preislich doch etwas teurer als die herkömmlichen. Mein Tipp: selber machen. Kernseife ist beispielsweise günstig, umweltfreundlich und ein guter Allrounder in Sachen Sauberkeit. Es gibt aber auch viele andere praktische Hausmittel.

Essigessenz oder Zitronensäure sind zum Beispiel echte Wunderwaffen gegen Kalk auf Metall, Edelstahl, Stein und anderen unempfindlichen Oberflächen. Gegen hartnäckige Verschmutzungen kannst du statt Scheuermilch auch sehr gut Schlämmkreide (bzw. Wiener Kalk) verwenden. Unempfindliche Gegenstände lassen sich mit etwas Salz reinigen, das mit einem Tuch aufgetragen wird. Wie bei einem Peeling werden so Flecken und Rückstände entfernt. Andere Bio-Reinigungsmittel, die schon bei meinen Großeltern zum Einsatz kamen, sind Backpulver und Natron. Fliesenfugen und schwer zugängliche Ritzen bekommst du damit kinderleicht sauber. Einfach in ein bisschen warmem Wasser auflösen, auftragen und einwirken lassen. Nach demselben Prinzip funktioniert auch Soda. In Wasser gelöst, kann man damit verkrustete Pfannen einweichen und kriegt auch weniger starke Verkalkungen gut weg. Gerade in Küche und Bad spielt Hygiene eine große Rolle. Hier bilden sich aber auch die meisten Keime, zum Beispiel in der Toilette oder auf Schneidebrettern. Ein natürliches Desinfektionsmittel gibt es leider nicht, aber eine annähernde Wirkung bekommst du durch einfache Bio-Putzmittel wie Zitronensaft, Eukalyptus- oder Teebaumöl. Regelmäßig angewendet, verringern sie die Anzahl der Bakterien, ohne dabei bedenkliche Rückstände zu hinterlassen, was ja besonders wichtig ist, wenn du auf einem Brett Fleisch oder Gemüse schneidest, was sonst mit den Chemikalien in Berührung kommt.

Falls du doch lieber spezielle Bio-Reiniger kaufen möchtest, kann ich dir ein paar Marken empfehlen, die ich selbst verwende und sowohl qualitativ als auch aus der Nachhaltigkeitsperspektive gut finde:
- Oecoplan
- Ecover
- Memo
- Frosch
Verzichten sollte man bei herkömmlichen Reinigern möglichst auf Chlor und anorganische Säuren wie Phosphonat, Aufheller, Paraffine oder unnötige Duftstoffe. Tenside sind im Gegensatz dazu abbaubar und deshalb für mich persönlich noch akzeptabel. Als 100 Prozent Bio-Putzmittel gekennzeichnete Produkte verzichten aber auch hierauf. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe ist trotzdem ratsam, denn nicht immer ist tatsächlich alles so Bio, was mit diesem Label veröffentlicht wird. Für Wasch- und Reinigungsmittel gibt es keine gesetzliche Verordnung, die Begriffe wie „öko“ oder „natürlich“ schützt. Das heißt, dass Bio-Reinigungsmittel Inhaltsstoffe der konventionellen Tierhaltung, Grünen Gentechnik und der Erdölindustrie enthalten können.
Gütesiegel können dir aber bei der Entscheidung für oder gegen ein Produkt helfen. Das „EU Ecolabel“ garantiert beispielsweise Reinigungsprodukte mit geringeren Umweltauswirkungen als vergleichbare Mittel. Ein Anfang. EcoCert ist ein international tätiges Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen für ökologische Produkte, das im Jahr 1991 gegründet wurde. Seit 2006 zertifiziert EcoCert Wasch- und Reinigungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen. Ein weiteres Beispiel ist das Siegel von EcoGarantie. Sitz des Unternehmens ist in Belgien. Es wurden Richtlinien für Kosmetik, Körperpflegeprodukte, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Meersalz ausgearbeitet. Hierbei berücksichtigen die Standards von EcoGarantie soziale, ökologische und ökonomische Kriterien.
Fensterputzen mit Bio-Reiniger

Fürs Fensterputzen gibt es ja verschiedene Philosophien. Für mich funktioniert es sehr gut, die Fenster erst mit Mikrofasertüchern und ein wenig Seifenlauge sauberzuschrubben und dann mit etwas Alkohol abzuziehen. Streifen bekommst du mit einem Fensterleder gut weg. Das ist ein Lappen aus besonders weichem und saugfähigem Leder. Er ist besonders robust und hält mehrere Jahre, was ihn durchaus nachhaltig macht. Es muss aber nicht unbedingt echtes Leder sein. Mittlerweile gibt es Putztücher mit denselben Eigenschaften auch auch Polyester. Sie sind ebenso reißfest, griffig, saugfähig und trocknen Fenster streifenfrei nach. Sind die Fenster sehr verschmutzt und werden selbst mit Seife nicht richtig sauber, hilft ein guter Schuss Essigessenz oder Zitronensäure. Falls du eine empfindliche Steinfensterbank haben solltest, decke sie vor dem Putzen ab. Die natürliche Säure dieser beiden Bio-Putzmittel könnte dort sonst hässliche Flecken hinterlassen. Verwende außerdem möglichst warmes Wasser, so löst sich der Dreck besser. Dann einfach die Scheiben wie gewohnt mit einem sauberen Tuch putzen und anschließend trocken polieren. Tipp: Immer auch die Fensterrahmen gründlich abwischen, sonst wird der Dreck beim nächsten Regen einfach wieder auf die Scheiben gespült.

Leinöl dient weniger der Glasreinigung, als dem Glanz. Wenn deine Fenster im Laufe der Jahre stumpf geworden sind, kannst du den matten Scheiben mit etwas Leinöl wieder zu neuem Glanz verhelfen. Reib das Öl mit einem Wolllappen vorsichtig ein, lass es ein paar Minuten einwirken und wisch es anschließend mit Küchentüchern ab. Damit kein Fettfilm zurückbleibt, müssen die Scheiben nun gründlich mit warmem Wasser und Essig geputzt werden. Gib nach dem Putzen ein bisschen Leinöl auf ein Tuch und geh vorsichtig damit die Fensterdichtungen entlang. Das hält das Gummi flexibel und pflegt es nach der Behandlung mit Essigsäure.

Bio-Waschmittel für saubere Wäsche
Bei der Wasch- und Spülmaschine, aber auch beim Trockner solltest du vor allem bei der Anschaffung auf die Energieeffizienz achten, um Strom zu sparen. Gerade die neuen Modelle haben aber auch einen Öko- oder Kurzwaschgang, der Wasser spart. Beides super für die Umwelt. Wie oft man den Trockner benutzt, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Möchtest du deinen Alltag noch etwas nachhaltiger gestalten, kannst du gerade im Sommer deine Wäsche auf dem Balkon oder im Garten trocknen. Das spart zusätzlich Stromkosten und der Wind macht die Wäsche schön weich. Ich versuche zudem beim Trocknen und Waschen, die Maschine immer so gut wie möglich voll zu machen und verwende zum Wäschewaschen keinen extra Weichspüler. Damit trotzdem alles angenehm fluffig wird, kannst du für Handtücher o.ä. Tennisbälle mit in die Trockner geben. Die ersetzen den Sommerwind in der kalten Jahreszeit.

Starke Flecken, die bei niedrigen Waschtemperaturen nicht rausgehen, solltest du vorbehandeln, indem du sie vor der Wäsche mit etwas Spüli oder Soda einweichst. Als Bio-Waschmittel habe ich gute Erfahrungen mit Waschnüssen oder zerstückelten Kastanien gemacht. Kastanien Waschmittel selber machen geht ganz schnell. Und warum ausgerechnet Kastanien fragst du dich sicher: Die Rosskastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen und enthält viele Saponine, seifenähnliche Stoffe, die sich lösen, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommen. Dadurch wird die Wäsche ganz natürlich sauber. Ich war überrascht, wie gut das funktioniert.
Sparsame Waschmaschinen gibt es bei OTTO
Möchtest du lieber mit Kastanien basteln oder findest keine, gibt es auch Alternativen:
Rezept für Bio-Waschmittel
Du brauchst:
- 4 Esslöffel Waschsoda
- 30 Gramm Kernseife
- Ätherisches Öl, z.B. Lavendel oder Lemon Grass
- 2 Liter Wasser
- Kanister oder Flaschen zur Aufbewahrung

So geht’s:
1. Kernseife mit einer Küchenreibe klein raspeln oder mit einem Messer kleinschneiden.
2. Wasser in einen Topf schütten.
3. Soda und geriebene Kernseife dazugeben, mit dem Schneebesen unterrühren und kurz aufkochen, bis sich alles aufgelöst hat. Dafür eignet sich am besten ein hoher Topf (Schaumbildung!) aus Edelstahl.
4. Eine Stunde stehen lassen und dann erneut unter Rühren kurz aufkochen.
5. Weitere 6-24 Stunden stehen lassen. (Die Masse wird dicker, je nach verwendeter Seife sogar an der Oberfläche fest.) Umrühren und nochmals erhitzen, bis alles wieder flüssig ist.
6. Abkühlen lassen und ein paar Tropfen ätherisches Öl dazu geben.
7. Das fertige Waschmittel mit einem Trichter in einen Kanister oder in Flaschen füllen. Willst du auf Plastik verzichten, dann solltest du dich für wiederverwendbare Glasflaschen entscheiden.
Für eine normale Wäsche reichen ca. 150-200 Milliliter Waschmittel aus. Bei weißer Wäsche kannst du noch 1-2 Teelöffel Natron in die Maschine geben, um das Weiß zu erhalten und ein Ergrauen zu verhindern. Für tierische Fasern wie Wolle und Seide solltest du dieses Waschmittel nicht einsetzen, da Soda die Fasern aufquellen lässt. Hier eignet sich das milde Kastanienwaschmittel besser.
Das waren meine Putz-Tipps mit Bio-Putzmitteln. Hast du vielleicht auch noch ein paar Anregungen?
alle Kommentare anzeigen (7)
Die Tipps zu den Bio Putzmittel sind ja für jede Hausfrau sehr nützlich! Meinen besten Dank für die Sorge! Das vorgeschlagene Rezept lohnt sich ja mal ausprobieren, bei dem Frühjahrsputz! Soda und einige der Waschmittel helfen mir auch bei den Verstopfungen, die ja manchmal bei mir vorkommen.
Ich setzte gern bei der Rohrreinigung auf biologisch abbaubares. Was mir beim Rohr reinigen aber hilft und ich als gut befinde, ist für die Wäsche gar nicht so angenehm. Ich mag den Geruch von Essig gar nicht, weder in der Kleidung noch in der Wohnung, sodass ich immer nach dessen Benutzung lüfte.
Ich bin ein Fan von sauberen Wohnungen. Allerdings bin ich kein Fan von Zeit fressender Putzarbeiten. Die Fenster reinige ich immer in mehreren Stufen. Erst wird der grobe Dreck weg geputzt und später das feine, was beim ersten mal nicht am Lappen hängen geblieben ist. Die Streifen bekomme ich mit der richtigen Technik weg. Danke für den tollen Blog!
Wird die Wäsche mit Waschnüssen tatsächlich sauber? Ich habe da gerade bei Unterwäsche Bedenken und verschwitzte Sportkleidung. Ich versuch immer was zu sparen, indem ich nicht immer das komplette Waschprogramm laufen lasse, sondern auch mal nur den kurzen Waschgang. Und möglichst viel zu sammeln.
Zum Beispiel beim Staubsauger versuche ich noch nachhaltiger zu werden und auf lange Sicht auf Staubsaugerlose Sauger umzusteigen. Wischen reicht meist mit einer warmen Lauge (nehme immer eine Kalkseife).
Warum wird einem von der Industrie vorgemacht, dass mal 1006 verschiedene Putzmittel benötigt? Ich kann es einfach nicht sagen.
Mit einem guten Universalreiniger kommt man sehr weit und wenn man die richtigen Werkzeuge hat, auch.
Hallo zusammen,
herzlichen Dank für den spannenden und hilfreichen Beitrag zum Thema Frühjahrsputz. Glücklicherweise dauert es noch ein bisschen bis zum nächsten Mal, allerdings kann man sich nie früh genug darauf vorbereiten. Besondere Schwierigkeiten macht mir immer die