Umweltfreundlich und biologisch Wäsche waschen? Wir zeigen dir, wie du Waschmittel selber machen kannst, ganz einfach aus Kastanien.

Eines ist klar: Wäsche waschen belastet bis zu einem gewissen Punkt immer die Umwelt. Der Verbrauch von Energie und Wasser lässt sich zugegebenermaßen nur schwer vermeiden. Dazu kommt, dass die meisten herkömmlichen Waschmittel Stoffe enthalten, die biologisch nicht abbaubar sind, somit die Umwelt belasten und sich auch fragwürdig auf unseren eigenen Organismus auswirken können. Substanzen wie Tenside, Enzyme oder Duftstoffe sind nicht selten Auslöser für Allergien. Wer lieber auf die ganze Chemie verzichten und gleichzeitig die Umwelt schonen möchte, kann sein Waschmittel selber machen – und zwar aus Kastanien. Das klingt vielleicht etwas verrückt, aber funktioniert tatsächlich und ist dabei auch noch nachhaltig, kostenlos und regional!
Waschmittel selbst herstellen – so funktioniert die Kastanien-Alternative:
Wieso eigentlich Kastanien?

Kastanien sammeln im Herbst und anschließend damit basteln – viele verbinden damit schöne Kindheitserinnerungen. Aber was die meisten gar nicht wissen: Die kleinen, braunen Samen können viel mehr als das. Denn die Rosskastanie gehört zu den Seifenbaumgewächsen und enthält viele Saponine. Das sind seifenähnliche Stoffe, die sich lösen, wenn sie in Kontakt mit Wasser kommen. Und genau diese Tatsache macht man sich zunutze, wenn man aus Kastanien Waschmittel selber herstellen möchte. Eine weitere gute Eigenschaft der Kastanie: Sie ist duftneutral, weswegen die Kleidung nach dem Waschen nach nichts riecht.
Anleitung: Kastanien-Waschmittel selber machen

Wenn du das Waschen mit Rosskastanien einfach mal ausprobieren möchtest, stell’ doch einfach mal dein eigenes Öko-Waschmittel her. Das Schöne: Alles was du machen musst, ist vor die Tür gehen und ein paar Kastanien sammeln.
Das brauchst du für einen Waschgang mit Waschmittel aus Kastanien:
- etwa 10 Kastanien
- 300 ml Wasser
Waschmittel selber machen – so geht’s:
- Zuerst die Kastanien waschen, um sie von Schmutz zu befreien.
- Dann werden die Kastanien geviertelt.
- Die Viertel der Kastanien in einen Küchenhäcksler geben und zerkleinern. Je feiner, desto besser, da sich die Saponine später einfacher freisetzen können.
- Entstandenes Kastaniengranulat trocknen, um es haltbar zu machen und Schimmel zu vermeiden.
- Getrocknetes Kastaniengranulat (ca. 3 Esslöffel) mit 300 ml warmem Wasser aufgießen und über Nacht ziehen lassen.
- Die Flüssigkeit, die nun zurückbleibt, kannst du als Waschmittel nutzen. Einfach die gewohnte Menge ins Waschmittelfach der Waschmaschine geben.
- Wer nicht möchte, dass die Wäsche neutral riecht, kann noch ein paar Tropfen von einem ätherischen Öl hinzugeben. So riecht die Kleidung schön frisch!

Überzeugt? Wenn du für das ganze Jahr mit Kastanien deine Wäsche waschen möchtest, brauchst du ca. 6 Kilogramm Kastanien. Aus denen kannst du dann Kastaniengranulat machen und dir immer passend zur Wäsche dein umweltschonendes Waschmittel herstellen. Wichtig: Sobald das Granulat mit Wasser zum Waschmittel geworden ist, ist es nicht lange haltbar. Deswegen keine zu großen Mengen flüssiges Kastanien-Waschmittel herstellen! Das Granulat hält hingegen bei trockener Lagerung bis zum nächsten Herbst und noch länger.
Andere ökologische Waschmittel-Alternativen

Neben Waschmittel aus Kastanien gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten, deine Wäsche ohne herkömmliche Waschpulver oder Flüssigwaschmittel zu reinigen. Hier kommen drei:
- Waschnüsse: Wenn dir das Waschmittel selber machen mit Kastanien zu aufwendig ist, dann sind die Waschnüsse aus Indien bzw. Nepal eine gute Alternative. Denn sie sind sofort einsatzbereit, ohne dass du die Saponine vorher herauslösen musst. Lege einfach einen Waschbeutel mit 5-6 Waschnuss-Schalen in die Waschtrommel. Bei heißen Waschtemperaturen weichen die Schalen schnell auf. Bei Kaltwäsche oder Waschgängen bis zu 40 Grad kannst du sie aber ein zweites Mal verwenden. Die Waschnüsse sind hautfreundlich und auch für Allergiker geeignet.

- Efeu: Die Efeublätter enthalten – genauso wie Kastanien – Saponine, die im Kontakt mit Wasser seifenähnliche Eigenschaften entwickeln. Um aus Efeu dein Waschmittel selbst herstellen zu können, musst du einfach 15 bis 20 frische Blätter in eine Socke legen, diese verknoten und anschließend zur Wäsche in die Waschtrommel geben. Oder du nutzt ein Wäschenetz. Der Vorteil: Efeu wächst das ganze Jahr hindurch. Du kannst ihn selbst im Garten anpflanzen oder im Park bzw. Wald schneiden, ganz kostenfrei und nur bei Bedarf. Das schont Ressourcen. Wichtig: Efeu kann allergische Reaktionen auslösen, deshalb vorher an einem Kleidungsstück testen. Da nur die frischen Blätter als selbst gemachtes Waschmittel geeignet sind, kannst du dir keinen Vorrat anlegen.
- Waschball: Die dritte Alternative zum Waschmittel selber machen und herkömmlichen Waschmittel kaufen, ist der Waschball. Die Außenhülle besteht aus Plastik, damit die Waschtrommel geschont wird. Im Inneren befindet sich allerdings EM-Keramik (Effektive Mikroorganismen). Diese spezielle Keramik gibt negative Ionen ans Wasser ab und verändert seine Struktur sowie den pH-Wert. Dadurch lösen sich Flecken leichter, ganz ohne Chemie oder Saponine. Wirkt selbst bei niedrigen Waschtemperaturen. Allerdings benötigt der Waschball Platz. Du kannst die Waschmaschine also nur zu 70 bis 80 Prozent füllen.
Fazit: Waschmittel selber machen

Herkömmliche Waschmittel enthalten nicht nur viele Stoffe, die für unsere Umwelt bedenklich sind, sondern auch für unsere Haut. Tenside, Enzyme oder Duftstoffe sind häufige Auslöser für Allergien. Dabei braucht es all das gar nicht, um deine Wäsche sauber zu bekommen. Es geht auch natürlicher. Wenn du dein Waschmittel selber machen willst, kannst du besonders gut mit Kastanien arbeiten. Die enthaltenen Saponine sind sanft zur Haut und schäumen ähnlich wie Seife. Waschmittel aus Kastanien ist dir zu aufwendig? Dann probiere doch einfach eine der anderen Alternativen: Waschnüsse gibst du einfach in einem Beutel zur Wäsche, genau wie frische Efeublätter. Der Waschball mit EM-Keramik-Kern lässt sich mehrfach anwenden und schont deshalb Ressourcen, was sich positiv auf deinen ökologischen Fußabdruck auswirkt. Ein weiterer Vorteil dieser natürlichen Waschmittel: Da keine Bleichmittel enthalten sind, bleiben Farben lange satt und frisch.
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Ja Saponine sind die Tenside der Natur. Eine andere Pflanze die man auch zum Waschen nehmen kann weil sie reich an Saponinen ist ist das Seifenkraut => Saponaria officinalis. Der Hinweis auf die reinigende Wirkung findet sich im deutschen Namen und im lateinischen der Hinweis auf die Saponine. Die Pflanze ist schon seit dem Mittelalter bekannt und wurde früher als Arzneipflanze bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt aber eben auch als Waschmittel sowie als Haarwaschmittel. Die Herstellung eines Sudes ist ähnlich wie bei den Kastanien, das getrocknete Kraut wird mit heißem Wasser übergossen, das ganze lässt man 10 – 12 Stunden ziehen, gibt es über ein Sieb, fertig ist der Seifen-Sud.
Hallo, Essig müsste den Geruch bekänpfen, das Wasser weicher machen und gleichzeitig die Bildung von Kalk unterbinden. Wer hat es schon probiert?
Grüsse Dino Sauro
Hallo, ich mach das auch schon seit ein paar Jahren.Guten Geruch bekommt man mit ein paar Tropfen ätherischem Öl hin. Und zum Abspülen eignet sich die Lauge auch recht gut. Statt Kastanien kann man für den Abwasch auch Efeu nehmen
Das klingt super, so sind wohl Kastanien unsere lokalen Waschnüsse. Großartig, wie alles so seine Entsprechung findet, was wir aus anderen Ländern hypen und dann ganz einfach in unseren Gärten und Wäldern finden. Schöner Tipp auf jeden Fall!