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Feedback im Unternehmen: So geht’s richtig
Kultur

Feedback im Unternehmen: So geht’s richtig

Auch schon einmal ein Feedback von Vorgesetzten oder Kolleg*innen erhalten, mit dem du so gar nichts anfangen konntest?

Autorin Linda Gondorf Lesedauer: 3 Minuten
Was hilft dabei, eine konstruktive Feedbackkultur in Unternehmen zu etablieren? Woran scheitern viele und was sind absolute No-Gos? Wir stellen Stolpersteine und Lösungsansätze vor. Denn Feedback braucht Regeln - und Freiräume

„Du bist einfach nicht gut genug". „Du schaffst nichts weg." „Du hast dauernd schlechte Laune."
Hast du das schon einmal im Büro oder bei der Arbeit gehört? Dann ist dein Gegenüber direkt in die No-Go-Falle Nummer 1 getappt: Denn beim Feedback soll die andere Person nur die eigene subjektive Perspektive mit dir teilen, denn per se gibt es keine objektive Wahrheit. Sehr wichtig beim Kritisieren: aus der Ich-Perspektive formulieren. Normalerweise kommunizieren Menschen in der Du-Form. Das macht allerdings etwas mit deinem*r Gesprächsparter*in: Er*sie verfällt schnell in eine Diskussion, weil Du-Formulierungen häufig als Angriff aufgefasst werden. Versuche es doch einfach mit einem „Ich sehe, dass du", „Ich nehme dies wahr ...".

Bei OTTO wird Feedback in unterschiedlichen Modulen gefördert. Alles findet unter der Headline „Feedback im Dialog" statt. Stefanie Hirte, Bereichsleiterin Personalentwicklung bei OTTO: „Das Feedback- und Beurteilungssystem richtet sich im Haus an konkrete Arbeitssituationen und integriert unterschiedliche Perspektiven: Neben der Sicht der Führungskraft sind auch die Perspektive des*der Mitarbeite*in und der Austausch zwischen Kolleg*innen wichtige Bausteine. Das klassische System des Jahresgesprächs hat ausgedient. Denn im Laufe eines Jahres verändert sich so viel, da benötigt es regelmäßigen Austausch." Wir stellen einige Module vor und zeigen anhand von No-Gos, wie wir es anders machen.

No-Go Nummer 2: Lospoltern, schreien, pöbeln

Wir sind ja nicht im Kindergarten. Natürlich ist es also ein No-Go, laut Konflikte auszutragen. Besser ist ehrlich gemeinte Kritik, aber auch ehrlich gemeintes Lob. Denn das ist oft Mangelware. Gute Leistung wird als nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit betrachtet, was dazu führt, dass Mitarbeiter*innen seltener mit guten Ideen kommen, sich weniger einbringen. Nach dem Motto: „Für Extraleistungen gibt es eh kein Lob". Bei OTTO gibt es ein Modul Basis" für Mitarbeiter*innen. Im direkten Gespräch mit der Führungskraft werden dann vor allem einige wichtige Fragen beantwortet, um dem Gespräch einen Rahmen zu geben: An welchen Aufgaben hat der*die Mitarbeiter*in gearbeitet? Welche Ergebnisse wurden dabei erreicht? Was lief gut? Wo liegt Optimierungsbedarf? Wie ist die Zusammenarbeit? Welche Vereinbarungen für die Zukunft sollen getroffen werden? Dazu können Mitarbeiter*innen sich auf das Gespräch vorbereiten und eine Selbsteinschätzung abgeben, diese ist aber freiwillig.

No-Go Nummer 3: Der Chef*in braucht kein Feedback - er*sie ist ja Chef*in

Weit gefehlt. Denn auch hier kann einiges im Argen liegen. Bei OTTO geben Mitarbeiter*innen ihrer Führungskraft anhand der Führungsrollen eine Rückmeldung zum wahrgenommenen Verhalten. Diese Modul nennt sich dann „Führungsfeedback". Zusätzlich werden zwei weitere Perspektiven wie Selbsteinschätzung der Führungskraft oder die Sicht der nächsthöheren Führungskraft ergänzt. So gibt es zum Schluss ein mehrdimensionales Feedback, welches auch der Führungskraft Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt. Ziemlich spannend: Das Modul Führung ist ein Pflichtmodul für Führungskräfte.

No-Go Nummer 4: Jeden einzeln bewerten - nie im Team

In vielen Teams bei OTTO sind Feedbackrunden ein wichtiger Bestandteil zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. OTTO hat ein Modul „Teamfeedbackmethoden", welches einen Überblick zu Reflexionsmethoden für die verschiedenen Teams gibt. Denn oft lassen sich Konflikte im Team besser besprechen – face to face.Dazu ist es auch wichtig, dass Kolleg*innen anderen Kolleg*innen zum Feedback einladen. Im Modul „Individuell – 360°" können die Themen frei gestaltet werden – entweder lässt der*die Feedbacknehmer*in diese frei oder gibt Themenschwerpunkte vorher an, die in der Zusammenarbeit besonders interessieren. Der*die Feedback-Geber*in erhält per E-Mail eine Einladung zum individuellen 360°-Feedback. Parallel dazu kann der*die Feedbacknehmer*in die Selbsteinschätzung vornehmen. Auch dann gibt es ein direktes Gespräch. Das Gute dabei: Leistungen und Kompetenzen des*der Mitarbeiter*in werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet – von Menschen, die mit der Person regelmäßig zusammenarbeiten.

No-Go Nummer 5: die volle Kontrolle behalten

Was für ein Quatsch. Zu Feedbacks sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen ermutigen. Sie sollten den Raum und die Möglichkeiten dafür schaffen. Dem*der Chefi*n Feedback zu geben, ist äußerst wichtig, denn nur, wenn alle offen miteinander kommunizieren, entsteht ein funktionierendes Team. Den*die gläserne*n Mitarbeiter*in braucht es nicht. Und vor allem braucht es wahrhaftes, echtes Feedback, egal ob von Kolleg*innen oder Führungskraft. Übrigens können bei OTTO auch Projekte einen Meinungsaustausch erhalten, im Modul „Projektfeedback".
Ein Tipp zum Schluss: Wichtig bei all diesen Meinungsäußerungen: die Sichtweise des Gegenübers akzeptieren, Beobachtungen annehmen, in Ruhe darüber nachdenken. Feedback kann nur Früchte tragen, wenn sich jede*r Einzelne auch damit auseinandersetzt.

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