Oliver hat im Jahr 2000 seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei OTTO angefangen und ist seitdem bei uns geblieben. 20 Jahre in ein und demselben Unternehmen – das können nur wenige von sich behaupten. Da wird man automatisch Zeuge vieler Veränderungen. Wir haben ihn gefragt, was sich bei seiner Arbeit und in seinem Arbeitsumfeld in den letzten Jahren verändert hat.
Nach der Ausbildung habe ich 2003 im „Einkauf Heimtextilien“ als Substitut angefangen und bin dann sehr lange diesem Bereich treu geblieben, allerdings in verschiedenen Warengruppen und inhaltlichen Rollen.
Seit nun ca. 3 Jahren bin ich Zentraleinkäufer für Möbel aus dem Premium-Segment. Mit einem super Team bin ich also für die eher hochwertigen Möbelstücke auf otto.de zuständig und versuche hier das Sortiment permanent für unsere Kund*innen zu erweitern. Dadurch stehe ich in engem Austausch mit Produzenten und Markenpartnern, um gemeinsame Chancen zu erkennen. Außerdem kümmern wir uns um den Auftritt der Produkte im Online-Shop und versuchen diese dann markengerecht einzubinden.
Ein Wandel im Job ist auch heute jederzeit spürbar – so nenne ich mich zwar Einkäufer, kümmere mich aber mit meinem Team inzwischen auch viel um das Thema Online Marketing. Simpel gesagt wollen wir mit verhandelten Budgets unsere Sortimente bewerben und damit die Sichtbarkeit unserer Artikel erhöhen.
Die dritte Säule für die Möbel aus dem Premium-Segment bildet der Bereich Kundenservice. Das ist bei Möbeln für oft mehrere tausend Euro natürlich ein sehr präsentes Thema.
Der Katalog wurde damals zweimal im Jahr veröffentlicht. Da musste das gedruckte Ergebnis wirklich top werden. Schließlich wurde ein halbes Jahr Arbeit in nur eine Ausgabe gesteckt und Anpassungen im Nachhinein konnten auch nicht vorgenommen werden.
Heute als eCommerce-Händler ist das deutlich facettenreicher und zum Glück nicht mehr abhängig von zwei Momenten im Jahr. Wir können jeden Tag agieren, aktuelle Trends verfolgen und schneller Änderungen vornehmen und das auf verschiedensten Wegen.
Früher musste dieser eine Platz im Schaufenster, also auf der Katalogseite, gut performen. Wir haben also massiv vorselektiert durch den begrenzten Platz.
Heute ist das anders – zum Glück! Wir haben ein weitaus größeres Sortiment und denken gerade bei mir im Markenbereich eher weniger in Einzelartikeln. Wir wollen den Kund*innen eine große Auswahl bieten und nicht durch eigene Eitelkeit vorselektieren.
Genau hier sind aber auch weiterhin viele Herausforderungen erkennbar: Zum Beispiel wollen wir meistens mehr Produkte online stellen oder auch variantenreichere Filtermöglichkeiten für unsere Kund*innen, als die Technik zulässt. Auch an solchen Prozessverbesserungen wirken wir mit.
Heutzutage signalisieren die Kund*innen zum Beispiel durch ihre Suchanfragen und Seitenaufrufe, was sie brauchen. Daran können wir uns bei der Sortimentsgestaltung gut orientieren und Kund*innenbedürfnisse berücksichtigen.
Eigentlich super cool: Damals haben wir den Kund*innen vorgegeben, was sie kaufen sollen. Heute haben wir die Chance, die Kund*innen durch immer bessere Datenlage zu „fragen“ was für ihn wichtig ist.
Das Thema Kulturwandel hat mich in den letzten Jahren immer begleitet. Vor allem der Schritt weg von sehr klassischen Hierarchieebenen hin zum Arbeiten auf Augenhöhe hat viel Positives bewegt. Die Team-Zusammenarbeit hat deutlich an Wichtigkeit gewonnen und man ist nicht mehr zwingend allein für ein Thema verantwortlich, sondern kann sich jederzeit Unterstützung holen. Bei Entscheidungen ist Expertenwissen wichtiger als hierarchische Ebenen.
Auch mit Fehlern wird anders umgegangen: Sie bedeuten keinen Gesichtsverlust, sondern bereichern die Erfahrungen und damit auch die Lernkurve. Sie werden von allen akzeptiert und gelten als Stärke, weil sie Learnings für das Team sind - das finde ich großartig! Ich finde das nur logisch, denn warum sollte ein wertschätzender Umgang, der einem im privaten Miteinander gut gefällt, plötzlich im Job künstlich anders gelebt werden?
Mein Job ist durch die Fokussierung auf den Online Markt viel facettenreicher geworden. Wie zuvor bereits erwähnt habe ich dadurch auch koordinative Aufgaben des Online Marketings übernommen. Das macht mir ehrlich gesagt mittlerweile sogar am meisten Spaß im Vergleich zum klassischen Einkauf. Außerdem haben wir einfach viel mehr Möglichkeiten, den Shop und das Sortiment nach Kund*innenbedürfnissen zu gestalten. Diese Vielfalt mit dem heutigen, proaktiven Miteinander und der gewünschten Eigenverantwortung bilden aus meiner Sicht ein ideales Paket!