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Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie: So spielst du mit dem Licht

Farblos kann so schön sein: Die Schwarz-Weiß-Fotografie sorgt für unwirkliche und gleichzeitig bezaubernde Bilder.

Ein kal­ter Win­ter­tag, schnee­be­deck­te Fel­der, kah­le Bäu­me, wei­ßer Him­mel – das per­fek­te Motiv für die Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie. Denn statt auf Far­ben wird der Blick auf For­men und Kon­tras­te gelenkt. Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie bil­det nicht die Rea­li­tät ab, son­dern schafft ihre eige­ne. Sie ist mehr Kunst als Foto­gra­fie. Wir geben dir Tipps, wie du das Spiel aus Licht und Schat­ten digi­tal einfängst.

Digi­ta­le Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie: Kamera-Einstellungen

Foto­gra­fierst du mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra oder einer ent­spre­chend aus­ge­stat­te­ten spie­gel­lo­sen Kame­ra, stellst du die­se am bes­ten in den manu­el­len Modus. Dadurch kannst du alle wich­ti­gen Kame­ra-Ein­stel­lun­gen von selbst vor­neh­men und ganz genau bestim­men, wel­che Atmo­sphä­re dein Bild visua­li­sie­ren soll.

Dre­he das Modus­rad an dei­ner Kame­ra ein­fach auf M – und nimm alle wich­ti­gen Set­tings selbst vor:

  • Stel­le zuerst den ISO-Wert ein: Dazu gibt es außen an der Kame­ra einen ent­spre­chend gekenn­zeich­ne­ten Knopf. Der rich­ti­ge Wert rich­tet sich nach den Licht­ver­hält­nis­sen. An son­ni­gen Tagen ist 100 gut. Mäßi­ge Licht­ver­hält­nis­se erfor­dern 400. In Räu­men soll­test du den Wert auf 800 stellen.
  • Öff­ne die Blen­de: Willst du eine gleich­mä­ßi­ge Schär­fe-Ver­tei­lung jedes Bild­teils errei­chen, stellst du am bes­ten eine Blen­de zwi­schen f/8 und f/11 ein. Beson­ders bei Land­schafts­fo­tos ist das ein guter Wert. Detail­auf­nah­men soll­ten mit einer offe­nen Blen­de, etwa f/1.8 oder f/2.8, geschos­sen wer­den, um einen schö­nen Bokeh-Effekt zu erzielen.
  • Belich­te leicht unter: Stel­le die Belich­tungs­zeit so ein, dass der Wert der Belich­tungs­ska­la im Sucher knapp unter 0 rutscht. So wer­den dei­ne Bil­der kon­trast­reich und detailliert.

Schie­ße ein paar Test­fo­tos mit dei­nen gewähl­ten Ein­stel­lun­gen. Soll­te das Ergeb­nis nicht so aus­fal­len, wie du es dir erhofft hast, kannst du die ein­zel­nen Set­tings nach dei­nem Belie­ben anpas­sen. Ver­giss nicht: Übung macht den Meister!

Schwarz-Weiß-Modus oder Nachbearbeitung?

Kame­ra auf, Schwarz-Weiß-Film rein, Kame­ra zu: So sah der Pro­zess zu Zei­ten der ana­lo­gen Foto­gra­fie aus. Heu­te bie­ten digi­ta­le Kame­ras und Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gram­me auf dem Com­pu­ter ein paar mehr Mög­lich­kei­ten, Bil­der mono­chrom zu gestalten.

Schwarz-Weiß-Fotos kön­nen bereits auf der Kame­ra in die­sem Modus geknipst wer­den. Bun­te Bil­der kön­nen aber auch spä­ter am Com­pu­ter nach­be­ar­bei­tet und mit einem Schwarz-Weiß-Fil­ter belegt wer­den. Bei­de Mög­lich­kei­ten haben Vor- und Nachteile.

Schwarz-Weiß-Modus der Kame­ra nutzen

Der Schwarz-Weiß-Modus einer Kame­ra heißt Mono­chrom. Er lässt sich im Kame­ra-Menü ein­stel­len. In der Regel fin­dest du die­se Ein­stel­lung unter den Bild­sti­len. Wirf aber auch noch ein­mal einen Blick in das Hand­buch dei­ner Kame­ra, um sicher­zu­ge­hen, wie du den Schwarz-Weiß-Modus aktivierst.

Der Vor­teil des Modus: Du kannst bereits auf dem Kame­ra-Dis­play sehen, wie das Bild in Schwarz-Weiß wirkt.

Der Nach­teil dabei: Das Bild wird nur in Schwarz-Weiß gespei­chert, die Far­ben kön­nen spä­ter nicht zurück­ge­holt wer­den. Zudem ent­schei­det die Kame­ra hier häu­fig auto­ma­tisch, wel­che Belich­tungs­zeit oder Blen­de sie ver­wen­det. Ent­spre­chend kön­nen die Bil­der manch­mal etwas fad oder blass wirken.

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Schwarz-Weiß-Fotos durch Bild­be­ar­bei­tung erzeugen

Natür­lich kannst du dei­ne Fotos auch in Far­be knip­sen und spä­ter ein­fach am PC auf Schwarz-Weiß trim­men – einer der größ­ten Vor­tei­le der digi­ta­len Foto­gra­fie. In vie­len Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gram­men, etwa in “Ligh­t­room” oder “Pho­to­shop”, steht dir bereits ein vor­in­stal­lier­ter Schwarz-Weiß-Fil­ter zur Verfügung.

Der Vor­teil der Bild­be­ar­bei­tung: Zahl­rei­che Bear­bei­tungs­op­tio­nen, etwa Sät­ti­gung oder Farb­fil­ter, sor­gen für spek­ta­ku­lä­re Schwarz-Weiß-Effek­te auf dem Foto.

Der Nach­teil dabei: Die Bear­bei­tung kann sehr zeit­auf­wän­dig sein und ver­langt viel Fein­ge­fühl und Detail­ar­beit. Zusätz­lich sind gute Kennt­nis­se der digi­ta­len Bild­be­ar­bei­tung vonnöten.

Farb­fil­ter in der Schwarz-Weiß-Fotografie

Was auf den ers­ten Blick wie ein Wider­spruch klingt, ist in der Tat sehr nütz­lich: Farb­fil­ter kön­nen für tol­le Effek­te auf Schwarz-Weiß-Fotos sor­gen. Hier sind die gän­gigs­ten Farben:

  • Gelb: Dun­kelt blau­en Him­mel ab und ver­stärkt so den Kon­trast zu wei­ßen Wolken.
  • Oran­ge: Hebt Kon­tras­te stär­ker her­vor. Hilf­reich bei Sonnenuntergängen.
  • Rot: Betont Kon­tras­te sehr stark. Per­fekt für Por­träts mit hel­ler Haut geeignet.
  • Grün: Wird vor allem bei der Land­schafts­fo­to­gra­fie ein­ge­setzt, da er Hel­lig­keits­un­ter­schie­de zwi­schen ver­schie­de­nen Grün­tö­nen hervorhebt.

Bild­auf­tei­lung bei Schwarz-Weiß-Fotografie

Gera­de in der Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie ist es wich­tig, den Blick auf das Wesent­li­che zu len­ken. Da dies ohne den Ein­fluss von Far­ben gesche­hen muss, ist die Bild­auf­tei­lung umso wichtiger.

Gene­rell gilt: Ori­en­tie­re dich dazu an der Drei­er-Regel. Danach wird das Bild mit je zwei ver­ti­ka­len und zwei hori­zon­ta­len Lini­en in ein Git­ter geglie­dert. In der Regel kannst du dir die­ses Git­ter auf dem Dis­play dei­ner Kame­ra anzei­gen las­sen. Wich­ti­ge Ele­men­te des Motivs kannst du nun an einem der Schnitt­punk­te des Git­ters aus­rich­ten. Die Bild­auf­tei­lung ist so um eini­ges ein­fa­cher und hilft vor allem Anfän­gern, ein gutes Gefühl für die Kame­ra-Posi­tio­nie­rung zu entwickeln.

Pro­fi-Tipps für digi­ta­le Schwarz-Weiß-Fotografie

Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie ist ein Spiel mit Licht und Schat­ten. Grund­sätz­lich kannst du alle Bil­der in die­ser Art auf­neh­men – aber in spe­zi­el­len Situa­tio­nen ent­ste­hen beson­ders ein­drucks­vol­le Fotos. Mit die­sen Tricks knipst du sogar aus­drucks­stär­ke­re Bil­der als in Farbe:

Weni­ger ist mehr

Far­be zieht den Blick an. Ohne Far­be musst du mit For­men, Kon­tu­ren und Hell-Dun­kel-Gegen­sät­zen arbei­ten. Damit die­se auch wir­ken kön­nen, hilft es, wenn sich nur weni­ge Din­ge auf dem Foto befin­den.

Möch­test du etwa eine Per­son foto­gra­fie­ren, wirkt es beson­ders span­nend, wenn du die­se vor einem ein­far­bi­gen Hin­ter­grund plat­zierst. Das kann eine hel­le oder dunk­le Wand, aber auch ein grau­er Him­mel sein. Ein Über­fluss an Mus­tern lenkt den Blick des Betrach­ters hin­ge­gen zu sehr ab.

Auf Schat­ten achten

Schat­ten ver­lei­hen Tie­fe. In der Farb­fo­to­gra­fie wer­den sie eher ver­mie­den, in der Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie machen sie ein Bild oft erst inter­es­sant – und soll­ten des­halb bewusst ein­ge­setzt wer­den. Bei Por­träts heben Schat­ten meis­tens die Fal­ten her­vor und erzäh­len so eine ganz eige­ne Geschich­te. Wird hin­ge­gen eine Land­schaft oder auch eine Stadt foto­gra­fiert, bestim­men Schat­ten die Stim­mung auf dem Bild: Liegt etwa vie­les im Dun­keln, wirkt das Foto oft bedrohlich.

War­um eigent­lich Schwarz-Weiß-Fotografie?

Eigent­lich ist Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie doch kal­ter Kaf­fee. War­um soll­te sie nun wie­der auf­le­ben? Sind Farb­bil­der nicht ein­fach schö­ner? Die ein­fa­che Ant­wort: Nein. Schwarz-Weiß-Fotos ver­sprü­hen nicht nur einen beson­de­ren Charme und legen star­ken Wert auf For­men und Per­spek­ti­ven – sie zau­bern bei Men­schen auch eine phä­no­me­nal wei­che und rei­ne Haut und las­sen die Augen ganz ohne Far­be strahlen.

Versuch’s bei dei­nem nächs­ten Por­trät-Shoo­ting doch ein­fach mal. Du wirst sehen: Dei­ne Models sehen ohne viel Bild­be­ar­bei­tung klas­se aus. 

Kla­re Abgren­zung schaffen

Grau auf Grau? Kei­ne gute Idee in der Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie. Um das Motiv klar zu defi­nie­ren und ein aus­drucks­star­kes Bild zu erhal­ten, soll­test du dar­auf ach­ten, dass sich das Motiv klar vom Hin­ter­grund abhebt.

Dazu gehört auch die rich­ti­ge Fokus­sie­rung: Die Schär­fe auf schwarz-wei­ßen Bil­dern bestimmt maß­geb­lich, wor­auf der Blick des Betrach­ters fällt. Foto­gra­fierst du etwa eine Per­son oder ein klei­nes Objekt, ist es bes­ser, nur das kon­kre­te Motiv scharf zu stel­len. Dazu öff­nest du die Blen­de der Kame­ra mög­lichst weit und stellst einen Wert unter f/5.6 ein. So wird nur der Fokus-Punkt scharf gestellt.

Bil­dest du dage­gen eine Land­schaft ab, soll­test du eine Blen­den­zahl von f/8 oder höher wäh­len. So wer­den alle Bild­an­tei­le gleich­mä­ßig geschärft – und das Pan­ora­ma ent­fal­tet sei­ne gan­ze Magie.

“Du hast den Farb­film vergessen…”

Mit­nich­ten! Denn Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie ist kei­ne Not­lö­sung – im Gegen­teil. Sie erlebt schon seit eini­ger Zeit eine Renais­sance. Kein Wun­der, durch ihr Spiel mit Licht und Schat­ten schafft sie ganz beson­de­re Fotos, manch­mal ganz zart, manch­mal viel kraft­vol­ler als Far­be es könnte.

Beson­ders, wenn die Son­ne mal hin­ter ein paar Wol­ken ver­schwin­det, wirst du über­rascht sein, wie viel schö­ner Fotos wer­den kön­nen, wenn die Far­be fehlt. Dann ist ein grau­er Him­mel auch längst kein Grund mehr, die Kame­ra in der Tasche zu lassen.

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