© 2020 UPDATED
PCs

DVI: Das steckt hin­ter der Schnittstelle

DVI-Anschlüsse sind bei Grafikkarten immer seltener zu sehen. Komplett verschwunden sind sie aber noch nicht.

Auf den Rück­sei­ten von Gra­fik­kar­ten und Moni­to­ren sind teil­wei­se vie­le unter­schied­li­che Anschlüs­se zu fin­den. Gera­de bei Letz­te­ren gehört dazu auch teil­wei­se noch DVI. Hier erfährst du, was hin­ter dem Stan­dard steckt, wel­che Vari­an­ten sowie Abwand­lun­gen es gibt und wie es um die Hand­ha­bung der Ports steht.

Anschluss: So sehen DVI-Buch­se und ‑Ste­cker aus

DVI: Das bedeu­tet die Abkürzung

Die Abkür­zung DVI kommt von der eng­li­schen Bezeich­nung „Digi­tal Visu­al Inter­face“. Auf Deutsch lässt sich das mit „digi­ta­le opti­sche Schnitt­stel­le“ über­set­zen. Es han­delt sich also um einen Anschluss, der Bild­si­gna­le von einem Gerät zum ande­ren über­tra­gen kann. Einen Aus­tausch von Audio-Signa­len ermög­licht DVI hin­ge­gen nicht. Du brauchst also zusätz­lich eine Ver­bin­dung für die Über­tra­gung von Sound. Das ist bei HDMI und Dis­play­Po­rt durch zusätz­li­che Pins bereits integriert.

Hältst du ein DVI-Kabel in der Hand, fal­len dir sofort die sehr brei­ten Ste­cker an bei­den Enden auf. Dar­in sind ins­ge­samt bis zu 24 Pins ver­baut. Auf­ge­teilt sind die­se in drei Rei­hen mit jeweils acht Ver­bin­dun­gen. Jeder die­ser 24 Pins hat eine eige­ne Auf­ga­be. Das sind die Über­tra­gung von digi­ta­len und ana­lo­gen Daten, die Abschir­mung, die Tak­tung sowie das Bereit­stel­len der für Plug & Play benö­tig­ten Protokolle.

Dane­ben ist ein etwas brei­te­rer Kon­takt-Pin zu sehen, der bei jeder Art von DVI-Kabel vor­han­den ist. Er dient als Mas­se in der Steck­ver­bin­dung. Um ihn her­um sind bis zu vier wei­te­re Pins für ana­lo­ge Signa­le ange­ord­net. Der metal­li­sche Rah­men um die Pins ist nur für die Steck­ver­bin­dung da und über­trägt selbst kei­ne Daten. Links und rechts davon sind meist Schrau­ben ange­bracht. Die­se sol­len den Ste­cker fixie­ren, damit die Kon­tak­te nicht so schnell brechen.

Die DVI-Buch­se besitzt in den aller­meis­ten Fäl­len alle Auf­nah­men für die Pins, von denen in der Pra­xis aber nur die wirk­lich genutz­ten mit Kon­tak­ten bestückt sind. Die Ste­cker unter­schei­den sich hin­ge­gen von­ein­an­der, denn hier sind nicht immer alle Pins verbaut.

Pas­send dazu 
Jetzt kaufen 

Vari­an­ten: Das unter­schei­det DVI‑I, DVI‑D und DVI‑A

Grund für die unter­schied­li­che Anzahl an Pins bei den Ste­ckern sind die Varia­tio­nen des DVI-Anschlus­ses. Grund­sätz­lich gibt es drei Arten von Anschlüs­sen, die sich je nach Nut­zung unterscheiden:

DVI‑I (Inte­gra­ted)

Die­se Vari­an­te ist in der Lage, ein digi­ta­les und ein ana­lo­ges Signal zu über­tra­gen. Als Sin­gle Link besitzt der Ste­cker 18 Kon­tak­te. Damit sind Auf­lö­sun­gen bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hertz (Hz) mög­lich. Mehr Daten über­trägt ein DVI-I-Anschluss mit Dual Link. Dann ste­hen die vol­len 24 Kon­tak­te zur Ver­fü­gung. Damit gelingt die Bild­über­tra­gung mit bis zu 2.560 x 1.600 Pixeln bei 60 Hz.

Der Mas­se-Kon­takt ist bei DVI‑I rela­tiv breit und immer von vier Pins umge­ben. Damit über­trägt der Ste­cker digi­ta­le und ana­lo­ge Signa­le. Grund­sätz­lich lässt sich sagen, dass DVI‑I als Dual Link als ein­zi­ge Ver­bin­dung alle mög­li­chen Kon­tak­te aus­reizt. Damit eig­net sich der Anschluss auch im Betrieb mit einem VGA-Adap­ter. Die­ser gibt nur die ana­lo­gen Signa­le weiter.

DVI‑D (Digi­tal)

Wie der Name schon ver­mu­ten lässt, ist DVI‑D für die Über­tra­gung aus­schließ­lich digi­ta­ler Signa­le aus­ge­legt. Auch hier gibt es wie­der die bei­den Vari­an­ten Sin­gle Link, für Auf­lö­sun­gen bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hz, und Dual Link, für Auf­lö­sun­gen bis zu 2.560 x1.600 Pixel bei 60 Hz. Bis hier­hin gibt es zu DVI‑I also kei­ne Unterschiede.

Die Pins um die Mas­se feh­len hier aller­dings, denn die­se sind ja für die Über­tra­gung ana­lo­ger Signa­le zustän­dig. Zudem ist der Mas­se-Pin selbst etwas kür­zer. Damit ist es nicht mög­lich, einen DVI-I-Ste­cker in eine DVI-A-Buch­se zu stecken.

DVI‑A (Ana­log)

In der Pra­xis kommt DVI‑A nur sel­ten zum Ein­satz. Das liegt dar­an, dass die Tech­nik nur ana­lo­ge Signa­le über­trägt. Im Prin­zip brauchst du ein sol­ches Kabel also nur, wenn du alte VGA-Gerä­te mit moder­ne­ren Gerä­ten ver­bin­den möch­test. Besitzt du also noch eine alte Gra­fik­kar­te mit VGA-Anschluss, kannst du sie mit einem Adap­ter und einem DVI-A-Kabel mit moder­ne­ren Moni­to­ren ver­bin­den. Die Auf­lö­sung beträgt hier aber meist nicht mehr als 1.280 x 720 Pixel.

Digi­ta­le Signa­le fal­len bei DVI‑A weg, wes­we­gen es auch weni­ger Pins braucht. Ins­ge­samt gibt es hier nur zwölf davon in den Rei­hen und zusätz­lich vier um die Masse.

Abwand­lun­gen: Mini-DVI und Micro-DVI bei Apple

Auf Basis von DVI ent­wi­ckel­te Apple die zwei eige­nen Steck­ver­bin­dun­gen Mini-DVI und Micro-DVI. Ers­te­re kam in zahl­rei­chen Mac­Books und iMacs zum Ein­satz. Sehr kom­pakt gebaut und mit 32 Pins aus­ge­stat­tet, über­trug der Anschluss Bild­si­gna­le mit einer Auf­lö­sung von bis zu 1.920 x 1.200 Pixel bei 60 Hz. Mehr war man­gels Dual-Link-Unter­stüt­zung nicht mög­lich. Im Okto­ber 2008 lös­te Mini-Dis­play­Po­rt die DVI-Anschlüs­se bei Apple ab.

Eher sel­te­ner kam der Micro-DVI-Anschluss vor. Genau­er gab es ihn nur bei der ers­ten Gene­ra­ti­on des Mac­Book Air sowie bei einem Note­book von Asus. Weil die meis­ten Dis­plays aber kei­ne ent­spre­chen­de Buch­se hat­ten, brauch­te es für den Betrieb einen Adap­ter. Den muss­ten Nut­zer extra kaufen.

Ver­gleich: DVI gegen HDMI

Geschich­te: Gemein­sa­mes Werk gro­ßer Unternehmen

Wie so oft bei der Ent­wick­lung neu­er Stan­dards im Tech­nik-Bereich, steckt auch hin­ter DVI ein Zusam­men­schluss vie­ler gro­ßer Unter­neh­men. Genau­er grün­de­ten Intel, Sili­con Image, Com­paq, Fuji­tsu, Hew­lett-Packard, IBM und NEC Cor­po­ra­ti­on einen sol­chen. Unter dem Namen „Digi­tal Dis­play Working Group (DDWG)“ ent­wi­ckel­ten sie DVI-Ste­cker und -Buch­sen, wie sie noch heu­te zum Ein­satz kom­men. Doch bereits seit 1999 gibt es die DDWG nicht mehr, denn nach der Fest­le­gung der Spe­zi­fi­ka­tio­nen des Anschlus­ses lös­te sich die Arbeits­grup­pe wie­der auf.

Bei der Über­tra­gung von Bild ist heu­te HDMI sehr weit ver­brei­tet. Im Prin­zip haben nahe­zu alle Fern­se­her ent­spre­chen­de Anschlüs­se. Glei­ches gilt für Gra­fik­kar­ten, Spie­le­kon­so­len und Blu-ray-Play­er. Der Ver­gleich mit die­ser Tech­no­lo­gie liegt des­halb nahe. Das sind die wich­tigs­ten Unterschiede:

  • Auf­lö­sung: HDMI 2.0 über­trägt sogar 4K-Signa­le bei einer Auf­lö­sung von 3.840 x 2.160 Pixeln mit 60 Hz. DVI schafft das nur bis 2.560 x1.600 Pixel.
  • Ton­über­tra­gung: HDMI ist kei­ne Schnitt­stel­le für rei­ne Bild­über­tra­gung, son­dern sen­det auch den Ton mit. DVI ist hin­ge­gen nur für das Bild ausgelegt.
  • Kopier­schutz: Bei Über­tra­gun­gen per HDMI ist ein Kopier­schutz per HDCP (High Defi­ni­ti­on Digi­tal Con­tent Pro­tec­tion) ent­hal­ten. Die­sen gibt es bei DVI nur mit damit kom­pa­ti­blem Kabel.
  • Scha­dens­an­fäl­lig­keit: HDMI-Ste­cker sind ein­fach in der Hand­ha­bung und durch ihr Design nur schwer zu beschä­di­gen. Bei DVI-Steck­ver­bin­dun­gen besteht immer das Risi­ko, dass die emp­find­li­chen Pins Scha­den nehmen.
Mehr dazu 
Nvi­dia RTX 3000: Die neu­en Gra­fik­kar­ten im Vergleich 

Zukunft: DVI-Anschlüs­se ver­schwin­den zunehmend

Wie bereits erwähnt, ist der heu­te gän­gigs­te Stan­dard zur Über­tra­gung hoch­auf­lö­sen­der Bil­der HDMI. Das gilt in ers­ter Linie für das Heim­ki­no und Spie­le­kon­so­len. Beim PC tritt hin­ge­gen Dis­play­Po­rt die Nach­fol­ge von DVI an. Die Ste­cker sind weni­ger stör­an­fäl­lig sowie für Auf­lö­sun­gen bis zu 8K (7.680 × 4.320 Pixel) bei 60 Hz und sogar 4K bei 240 Hz ausgelegt.

DVI mit all sei­nen Vari­an­ten und Abwand­lun­gen stirbt des­halb zuneh­mend aus. Kabel und Adap­ter dürf­te es jedoch auch wei­ter­hin noch zu kau­fen geben. Hast du noch eine Gra­fik­kar­te mit DVI-Anschluss, kannst du die­se über einen Adap­ter auch an einem Moni­tor mit HDMI- oder Dis­play­Po­rt-Anschluss betreiben.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!