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Haushalt

900 Watt oder mehr? Wie viel Leis­tung Staub­sauger brauchen

Wattzahlen bei Staubsaugern können sehr irreführend sein. Ein Saugroboter kommt etwa auf sehr niedrige Werte, sagt aber dennoch den Schmutz auf.

Staub­sauger gibt es vie­le, mit teils gro­ßen Unter­schie­den in Design, Tech­nik und Leis­tung. Zu letz­te­rer liest du heu­te noch häu­fig eine Anga­be in Watt. Klin­gen hohe Wer­te im ers­ten Moment nach viel Power, steckt in der Pra­xis viel mehr dahin­ter. Des­halb hat sich auch die Euro­päi­sche Uni­on (EU) ein­ge­schal­tet und den Anga­ben kla­re Gren­zen gesteckt. Doch was hat es mit der Leis­tung nun auf sich und wo liegt besag­te Gren­ze? Hier erfährst du alles zur Watt-Zahl bei Staubsaugern.

Watt: Das bedeu­tet der Wert

Kenn­zahl für Leis­tung. Die­ser Wert ist nicht etwa auf elek­tri­sche Leis­tung begrenzt, son­dern deckt auch mecha­ni­sche ab. Des­halb fin­dest du heu­te bei Autos häu­fig Kilo­watt (kW) als Ersatz für die frü­he­re Anga­be von Pfer­de­stär­ken (PS). Bei Elek­tro­au­tos spielt die Anga­be sogar mehr­fach eine Rol­le, denn sie gibt nicht nur die Motor­leis­tung an, son­dern auch die Lade­leis­tung des Fahr­zeugs. Um Watt bes­ser zu ver­ste­hen, lohnt sich ein Blick auf die ver­schie­de­nen Äqui­va­len­te. So ent­spricht ein Watt:

  • dem Ver­rich­ten von einem Joule mecha­ni­scher Arbeit pro Sekunde
  • dem Erwär­men von einem Mil­li­li­ter Was­ser um 14,3 Kelvin
  • dem Auf­recht­erhal­ten von einem Volt Span­nung bei einem Wider­stand von einem Ohm

Übri­gens: Eine Steck­do­se in dei­nem Haus­halt lie­fert in der Regel eine Leis­tung von 3.680 Watt (3,68 kW), bei einer Span­nung von 230 Volt.

Watt bei Staub­saugern: Was dahintersteckt

Bei Staub­saugern ist die Anga­be von Watt seit jeher ein pro­ba­tes Mit­tel, um die Gerä­te zu bewer­ben. Die ent­spre­chen­de Zahl ist des­halb in Pro­dukt­be­schrei­bun­gen, auf den Kar­tons und oft auch auf den Gerä­ten selbst pro­mi­nent plat­ziert. Aller­dings gibt es dabei ein Pro­blem: Die Watt-Zahl sagt über die tat­säch­li­che Leis­tung der Sau­ger kaum etwas aus.

Tat­säch­lich geht es bei den Leis­tungs­an­ga­ben in Watt um den Motor. Aller­dings nicht um die Saug­kraft, son­dern um die Leis­tungs­auf­nah­me. Hat ein Staub­sauger also 600 Watt, dann zieht er eben die­se Leis­tung aus der Steck­do­se. Die Watt-Zahl gibt also eher Auf­schluss über den Strom­ver­brauch. Gera­de bei Akku­sau­gern und Saug­ro­bo­tern fin­dest du sogar sehr nied­ri­ge Wer­te. So sind bei Akku­sau­gern eher Wer­te zwi­schen 50 und 300 Watt nor­mal. Bei Saug­ro­bo­tern sind es sogar nur zwi­schen 50 und 70 Watt.

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Das bedeu­tet auch, dass die einst hohen Watt­zah­len bei Staub­saugern in ers­ter Linie bedeu­te­ten, dass die Gerä­te viel Strom ver­brauch­ten. Hast du noch ein älte­res Modell mit 1.600, 2.400 oder gar 3.000 Watt, dann gehört die­ses nicht zu den spar­sa­men Staub­saugern. Ein Wech­sel kann sich also loh­nen – wofür auch die Euro­päi­sche Uni­on gesorgt hat.

Leis­tungs-Gren­ze: EU-Kom­mis­si­on will beim Spa­ren helfen

Die EU hat sich den Staub­saugern bereits vor eini­gen Jah­ren ange­nom­men. Ein ers­ter Schritt für mehr Effi­zi­enz bei Sau­gern war die Ein­füh­rung des EU-Ener­gie­la­bels zum Sep­tem­ber 2014. Dar­auf ange­ge­ben sind wich­ti­ge Richt­wer­te der Gerä­te, dar­un­ter eben auch der Ver­brauch. So hast du bes­ser im Blick, was dich das Gerät in Jahr kos­tet. Aller­dings musst du natür­lich beden­ken, dass die ange­ge­be­nen Wer­te nur ein Durch­schnitt sind. Saugst du lan­ge auf hoher Leis­tung, ist der Ver­brauch gege­be­nen­falls höher. Gleich­zei­tig begrenz­te die EU die Leis­tung auf 1.600 Watt.

Wich­ti­ger noch war ein Beschluss ein paar Jah­re spä­ter. Eine neue EU-Ver­ord­nung trat näm­lich im Sep­tem­ber 2017 in Kraft. Sie begrenz­te die maxi­ma­le Leis­tungs­auf­nah­me von Boden­staub­saugern fort­an auf 900 Watt. Das gilt für alle seit die­sem Zeit­punkt neu her­ge­stell­ten und ein­ge­führ­ten Gerä­te. Es kann also durch­aus sein, dass du auch heu­te noch Staub­sauger mit höhe­ren Wer­ten bekommst, solan­ge sich die­se vor dem Stich­tag bereits in der EU befan­den. Mehr als Rest­be­stän­de in den Lagern soll­ten das aber nicht mehr sein. Wel­che gro­ßen Unter­schied die neue Watt-Gren­ze macht, zeigt fol­gen­de Tabelle:

Leis­tungs­auf­nah­me in WattVer­brauch in Kilo­watt­stun­den (kWh)Kos­ten pro 30 Minu­ten Nutzung
300 W0,2 kWh3,19 Cent
600 W0,3 kWh4,79 Cent
900 W0,45 kWh7,18 Cent
1.200 W0,6 kWh9,57 Cent
1.600 W0,8 kWh12,76 Cent
2.400 W1,2 kWh19,14 Cent
3.000 W1,5 kWh23,93 Cent

Für die Berech­nung dient ein Durch­schnitts­preis pro Kilo­watt­stun­de von 31,9 Cent. Die­sen hat die Bun­des­netz­agen­tur für 2020 in Deutsch­land ermittelt.

Saugst du also zwei­mal pro Woche, sind das auf das Jahr gerech­net 104 Saug­vor­gän­ge. Bei einem Sau­ger mit 900 Watt kos­tet dich das dann etwa 7,47 Euro pro Jahr. Bei einem alten Staub­sauger mit 3.000 Watt kommst du in der glei­chen Zeit hin­ge­gen auf 24,89 Euro. Es ist somit nach­voll­zieh­bar, dass die EU den Ver­brauch dau­er­haft sen­ken woll­te, um den gene­rel­len Strom­ver­brauch in Euro­pa zu verringern.

Saug­leis­tung: Wie sie Her­stel­ler sinn­voll angeben

Die frü­her groß ange­prie­se­nen Watt kom­men lang­sam außer Mode, was eben auch an der EU-Rege­lung liegt. Den­noch wol­len die Her­stel­ler einen Wert lie­fern, wenn es um die Saug­leis­tung der Gerä­te geht. Schließ­lich gibt es durch­aus Men­schen, die zu wenig Leis­tung fürch­ten. Aller­dings ist die­se Saug­kraft nur schwer zu mes­sen. Es spielt schließ­lich eine gro­ße Rol­le, auf wel­chen Unter­grün­den du saugst, wel­che Düse du benutzt und was du eigent­lich ein­sau­gen möch­test. Um eine Ver­gleich­bar­keit her­zu­stel­len, geben man­che Her­stel­ler Pas­cal (Pa) an. Das beschreibt den Druck, genau­er den Unter­druck, der beim Sau­gen ent­steht. Aller­dings ist auch die­ser Wert eher vage.

Dann gibt es noch das Durch­fluss­vo­lu­men, das in Litern pro Sekun­de (L/s) ange­ge­ben ist. Es beschreibt, wie viel Liter Schmutz der Sau­ger in einer Sekun­de durch das Saug­rohr zieht. Das mag bereits etwas hilf­rei­cher sein, aller­dings spie­len auch hier wie­der vie­le Fak­to­ren mit in die Mes­sung hin­ein. Zu guter Letzt fin­dest du manch­mal auch die Bezeich­nung „Air­Watt“ (AW) auf Gerä­ten. Dahin­ter steckt eine Kom­bi­na­ti­on aus den bei­den ande­ren Wer­ten, die sie in Rela­ti­on zuein­an­der setzt. Air­Watt sind somit wohl die sinn­volls­te Anga­be von Saug­leis­tung, aber eben auch nicht optimal.

Staub­sauger-Kauf: Wor­auf wirk­lich zu ach­ten ist

Willst du dir einen neu­en Staub­sauger zule­gen, dann soll­test du nur bedingt auf die­se Wer­te ach­ten. Sie kön­nen zwar einen gro­ben Über­blick über die Saug­leis­tung lie­fern, aber ande­re Punk­te sind deut­lich wich­ti­ger. Ent­schei­dend sind etwa die Tech­no­lo­gie des Sau­gers, die ver­bau­ten Fil­ter, Düsen, Bürs­ten und sons­ti­ges Zube­hör. Oft lohnt sich ein Blick auf Tests im Inter­net. Gera­de die Stif­tung Waren­test ist hier hilf­reich, denn sie prüft die Gerä­te auf Herz und Nieren.

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