© 2022 UPDATED
Haushalt

Han­dys, Game Boy und Co.: Tech­nik-Bil­der­rah­men selbst bauen

Ein Technik-Bilderrahmen macht ordentlich was her – vor allem, wenn er selbst gebaut ist.

Ver­al­te­te Tech­nik in zeit­lo­se Kunst ver­wan­deln – mit ein wenig Geduld und dem rich­ti­gen Werk­zeug gelin­gen dir ansehn­li­che Schau­käs­ten mit tech­no­lo­gi­schem Retro-Charme. Wir zei­gen dir, wie du Schritt für Schritt einen coo­len Tech­nik-Bil­der­rah­men selbst bau­en kannst.

Aus der Zeit Gefal­le­nes neu präsentiert

Manch­mal reicht schon ein Blick in eine Schub­la­de für eine kur­ze Zeit­rei­se: hau­fen­wei­se USB-Sticks mit unbe­kann­tem Inhalt nebst Tech­nik von Vor­vor­ges­tern. Alte Mobil­te­le­fo­ne, für die „smart“ noch aus der Tas­ten­fol­ge „7–6‑2–7‑8“ bestand, war­ten ver­geb­lich dar­auf, ein letz­tes Mal ein­ge­schal­tet zu wer­den – nur, um zu schau­en, ob die Akkus noch funk­tio­nie­ren. Wenn wir ehr­lich sind, han­delt es sich bei den Gerä­ten um Müll, von dem wir aus sen­ti­men­ta­len Grün­den nicht tren­nen wol­len. Aber das muss auch gar nicht sein. Denn mit ein wenig hand­werk­li­chem Geschick und Geduld kannst du alter Tech­nik einen neu­en Rah­men geben.

Das Mate­ri­al: Das benö­tigst du für einen Technik-Bilderrahmen

Für das bau­li­che Unter­fan­gen ist ledig­lich eine Hand­voll Werk­zeu­ge not­wen­dig. Zunächst ein­mal brauchst du natür­lich ein ver­al­te­tes Stück Hard­ware, das du aus­ein­an­der­bau­en möch­test. Für den ers­ten Ver­such gut geeig­net sind alte Mobil­te­le­fo­ne, ein Game Boy oder ein Con­trol­ler frü­her Spie­le­kon­so­len. Sie bestehen aus weni­gen Bau­tei­len, las­sen sich leicht dekon­stru­ie­ren, bie­ten aber den­noch reich­lich Schauwert.

Für unse­ren Tech­nik-Bil­der­rah­men haben wir ein Nokia 5110 (erschien in Deutsch­land 1998) in sei­ne Ein­zel­tei­le zer­legt. Das frü­he Mobil­te­le­fon war unter ande­rem für sei­ne Nokia Xpress-On Covers bekannt und beliebt. Der ehe­mals fin­ni­sche Her­stel­ler nutz­te die aus­wech­sel­ba­ren Fron­ten bei meh­re­ren Model­len die­ser Zeit. Das Nokia 5110 war das ers­te Han­dy, das die­se Beson­der­heit bot, und auch eins der ers­ten, auf denen das Spiel „Sna­ke“ instal­liert war.

Info­kas­ten: Das wur­de aus der Kult­mar­ke „Nokia“

Nokia galt lan­ge Jah­re als größ­ter und wich­tigs­ter Her­stel­ler von Mobil­te­le­fo­nen. Von 1998 bis etwa 2011 war das fin­ni­sche Unter­neh­men Markt­füh­rer in der Bran­che. 2007, auf dem Höhe­punkt des Erfolgs, lag der welt­wei­te Markt­an­teil bei knapp 51 Pro­zent im Bereich der Mobil­te­le­fo­ne. Zum Ver­gleich: Apple hält der­zeit knapp 15 Pro­zent, Sam­sung knapp 20 Pro­zent. Mit Ein­füh­rung des iPho­nes 2007 und Android kur­ze Zeit spä­ter fiel das Inter­es­se an Noki­as Kult­han­dys rapide.

2011 tat sich Nokia zunächst mit Micro­soft zusam­men, um exklu­siv Smart­phones für das Betriebs­sys­tem Win­dows Pho­ne zu ent­wi­ckeln. 2014 ver­kauf­te Nokia sei­ne Mobil­te­le­fons­par­te an Micro­soft. 2017 wie­der­um über­nahm der Elek­tronik­her­stel­ler HMD Glo­bal die Rech­te an der Mar­ke „Nokia“ und hol­te sie somit zurück nach Finn­land. Seit 2017 bie­tet HMD Glo­bal Android-Smart­phones und moder­ni­sier­te Klas­si­ker wie­der unter dem Mar­ken­na­men „Nokia“ an – zum Bei­spiel das 3310 mit Kame­ra und Farbdisplay.

Tech­nik-Bil­der­rah­men: Was du brauchst

  • Alte Hard­ware, z.B. ein altes Handy
  • Prä­zi­si­ons­schrau­ben­dre­her für Feinmechanik
  • Heiz­kle­be­pis­to­le
  • Kar­ton­pa­pier
  • Objekt­rah­men
  • Rei­ni­gungs­tuch (optio­nal)
  • Dru­cker (optio­nal)

Hin­weis: Für die Dekon­struk­ti­on des Nokia 5110 reicht ein „Torx T6“-Schraubendreher. Alle sie­ben Schrau­ben im Gehäu­se des Han­dys las­sen sich damit lösen.

Objekt­rah­men sind Bil­der­rah­men, die meh­re­re Zen­ti­me­ter tief sind. So fin­den auch drei­di­men­sio­na­le Objek­te dar­in Platz. Wir haben uns für einen Rah­men mit 3 cm Tie­fe ent­schie­den und einer Abmes­sung von 21 x 30 cm, was der Grö­ße eines DIN-A4-Blatts entspricht.

Pas­send dazu 
Jetzt kaufen 

Schritt 1: Das Auseinanderbauen

Wenig über­ra­schend: Um das Nokia 5110 in dem Objekt­rah­men zu plat­zie­ren und zu prä­sen­tie­ren, müs­sen wir es zunächst aus­ein­an­der­bau­en. Weil bei alten Mobil­te­le­fo­nen noch sel­ten Kle­ber zum Ein­satz kamen, las­sen sich die gro­ßen Bau­tei­le mit etwas Druck ein­fach von­ein­an­der lösen. Als ers­tes ent­fer­nen wir das Xpress-On Cover und den Akku auf der Rück­sei­te. Die gum­mier­te Tas­ta­tur und der Ein­schalt­knopf las­sen sich eben­falls ein­fach aus dem Cover herausdrücken.

Schritt 2: Die Pla­ti­ne abschrauben

Haben wir sämt­li­che Tei­le ent­fernt, die sich ohne Werk­zeu­ge lösen las­sen, folgt als nächs­tes die Haupt­pla­ti­ne. Sie besteht aus zwei Ebe­nen, zwi­schen denen ein grau­er Plas­tik­rah­men liegt. Die Vor­der- oder Ober­sei­te der Pla­ti­ne beher­bergt unter ande­rem die Tas­ten­punk­te und das Display.

Auf der unte­ren Pla­ti­ne befin­det sich die eigent­li­che Hard­ware, also Spei­cher­mo­du­le, CPU etc. Die Schrau­ben, die die Pla­ti­ne im Gehäu­se ver­an­kert, las­sen sich mit einem Torx T6 mühe­los herausdrehen.

Schritt 3: Die Bau­tei­le reinigen

Die­ser Schritt ist nicht zwin­gend erfor­der­lich, aber sinn­voll. Sofern das Gerät, das du gera­de aus­ein­an­der­baust, in sei­nem vor­he­ri­gen Leben in Benut­zung war, dürf­te es eine ent­spre­chen­de Pati­na haben. Grund­sätz­lich spricht nichts dage­gen, wenn man alten Gerä­ten ihr lan­ges Leben ansieht, den gro­ben Dreck wol­len wir aber den­noch ent­fer­nen. Immer­hin schaf­fen wir hier Kunst – da darf es ruhig etwas glän­zen. Mit einem Mikro­fa­ser­tuch rei­ni­gen wir Cover, Akku und Rück­sei­te. Die Tei­le, die vor­her ver­baut waren, wie die Pla­ti­ne, soll­ten ohne­hin weit­ge­hend frei von Dreck und Staub sein.

Schritt 4: Klein­tei­le demontieren

Letzt­lich ist es dir über­las­sen, wel­che Tei­le du aus­ein­an­der­bau­en möch­test. Beim Nokia 5110 ist das mono­chro­me LC-Dis­play etwa nur auf­ge­steckt. Damit eig­net es sich her­vor­ra­gend, um es vom Rest zu tren­nen. Theo­re­tisch könn­test du Dis­play auch auf der Pla­ti­ne sit­zen las­sen, sofern dich das ästhe­tisch mehr anspricht oder du den Platz im Objekt­rah­men even­tu­ell anders nut­zen möch­test. Wir haben uns dafür ent­schie­den, das Dis­play sepa­rat auf­zu­kle­ben. Als wei­te­re Klein­tei­le haben wir den Ein­schalt­knopf und die Knopf­zel­le ausgebaut.

Schritt 5: Die Plat­zie­rung planen

Hast du alle Tei­le sepa­riert, soll­test du dir als nächs­tes über­le­gen, wie du die­se im Rah­men unter­brin­gen möch­test. Bevor du die Kle­be­pis­to­le auf­heizt, kannst du in aller Ruhe mit den Bau­tei­len puz­zeln, bis dir die Anord­nung zusagt.

Möch­test du den Tech­nik-Bil­der­rah­men optisch anspre­chen­der gestal­ten, kannst du die Rück­sei­te, auf der du die Bau­tei­le anschlie­ßend fixierst, vor­ab bedru­cken. In unse­rem Fall haben wir uns mit dem „Nokia 5110“-Schriftzug in der ori­gi­na­len Nokia-Schrift­art begnügt. Dafür haben wir einen kos­ten­lo­sen Font-Gene­ra­tor im Inter­net aufgerufen:

Nokia-Schriftart 
Hier gibt es sie zum kos­ten­lo­sen Download 

Denk­bar wäre auch, ein­zel­ne Bau­tei­le her­vor­zu­he­ben, indem du sie in einem auf­ge­druck­ten Rah­men plat­zierst, oder tech­ni­sche Details rund um das Gerät mit aufdruckst.

Pas­send dazu 
Jetzt kaufen 

Schritt 6: Die Bau­tei­le aufkleben

Sobald du weißt, wie du die Bau­tei­le arran­gie­ren möch­test, geht es im nächs­ten Schritt dar­um, die­se auf der Rück­sei­te zu fixie­ren. Wir haben dafür ein ein­fa­ches DIN-A4-Blatt genom­men und die­ses vor­ab mit einem Kle­be­stift auf der Rück­sei­te des Rah­mens befes­tigt. So haben wir sicher­ge­stellt, dass das Gewicht des aus­ein­an­der­ge­bau­ten Nokia 5110 das Papier nicht nach vor­ne kip­pen lässt. Bei sta­bi­le­rem Kar­ton­pa­pier ist die­ser Teil­schritt nicht unbe­dingt not­wen­dig, aber den­noch ratsam.

Ist die Heiß­kle­be­pis­to­le auf Betriebs­tem­pe­ra­tur auf­ge­heizt, kannst du den flüs­si­gen Kleb­stoff auf die ein­zel­nen Kom­po­nen­ten auf­tra­gen. Soll­ten dabei Kle­be­fä­den ent­ste­hen, las­sen sich die­se hin­ter­her ein­fach abzie­hen. Ach­te beim Fixie­ren der Bau­tei­le auf dem Papier oder Kar­ton dar­auf, dass du mög­lichst aus einer Rich­tung anfängst, zum Bei­spiel von links nach rechts. So ver­hin­derst du, dass du das letz­te Stück mit­tig zwi­schen zwei ande­re quet­schen musst.

Bei unse­rem Ver­such haben die meis­ten Tei­le auf Anhieb gehal­ten. Dabei haben wir ver­sucht, den Kle­ber mög­lichst so auf­zu­tra­gen, dass er hin­ter­her nicht mehr unter den Bau­tei­len her­vor­tritt. Ein­zig das LC-Dis­play brauch­te einen zwei­ten Anlauf, da die vier Füße sehr schmal sind und der Kle­ber dort nicht son­der­lich gut haftet.

Auch lesenswert 
Tech­nik-Upcy­cling: 5 Ideen für dein altes Smartphone 

Sind alle Tei­le ver­klebt, war­te einen Augen­blick, um dem Kle­ber Zeit zum Trock­nen zu geben. Anschlie­ßend kannst du mit einem fei­nen Gegen­stand, z.B. einem Zahn­sto­cher oder Wat­te­stäb­chen, die Kle­be­fä­den ent­fer­nen. Sei bei die­sem Schritt beson­ders vor­sich­tig, dass du nicht aus Ver­se­hen das Papier beschädigst.

Schritt 7: Dem Kunst­werk einen Rah­men geben

Im letz­ten Schritt geht es nur noch dar­um, die Rah­men­rück­sei­te samt auf­ge­kleb­ter Bau­tei­le wie­der in den Rah­men ein­zu­set­zen. Nun zeigt sich auch, ob dei­ne Kle­be­ar­beit erfolg­reich war. Hebe dein Kunst­werk vor­sich­tig an, um zu über­prü­fen, ob auch alle Tei­le hal­ten. Bis eben hast du noch auf einem fla­chen Unter­grund gear­bei­tet, ab sofort müs­sen Kle­ber und Kom­po­nen­ten aber der Schwer­kraft trot­zen. Sind Rah­men und Rück­sei­te wie­der ver­eint, kannst du dein selbst­ge­schaf­fe­nes Kunst­werk an die Wand bringen.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!