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Klein aber fein: Das kön­nen spie­gel­lo­se Systemkameras

Professionelle, spektakuläre Bilder kannst Du sowohl mit einer Spiegelreflex- als auch mit einer Systemkamera machen.

Du willst pro­fes­sio­nel­le, spek­ta­ku­lä­re Bil­der in Top-Qua­li­tät? Mit ver­schie­de­nen Objek­ti­ven und vie­len Ein­stel­lungs­op­tio­nen foto­gra­fie­ren? Dann hast du die Wahl: Spie­gel­re­flex­ka­me­ra oder spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ra. UPDATED sagt dir, was du von den Spie­gel­lo­sen erwar­ten darfst.

Das sind spie­gel­lo­se Systemkameras

Sys­tem­ka­me­ras sind kom­ple­xe tech­ni­sche Gerä­te. Im Gegen­satz zu Kom­pakt­ka­me­ras, bei der alle Kom­po­nen­ten wie Objek­tiv und Blitz fest instal­liert und nicht aus­tausch­bar sind, wer­den als Sys­tem­ka­me­ras alle Foto­ap­pa­ra­te bezeich­net, bei denen die Zube­hör­tei­le gewech­selt wer­den kön­nen. Obwohl dies auch auf die klas­si­sche Spie­gel­re­flex­ka­me­ra zutrifft, wird der Begriff mitt­ler­wei­le fast aus­schließ­lich für die Kame­ras benutzt, die ohne Spie­gel im Inne­ren des Gehäu­ses auskommen.

Der Spie­gel bot in der Früh­zeit der Foto­gra­fie erst­mals die Mög­lich­keit, im Sucher der Kame­ra exakt den Aus­schnitt zu sehen, den auch die Kame­ra erfasst und der spä­ter auf dem Foto zu sehen sein wird – mit die­sem Vor­teil wur­de die Spie­gel­re­flex­ka­me­ra seit ihrer Erfin­dung im 19. Jahr­hun­dert zum Stan­dard in der Fotografie.

Doch mit der Digi­tal­tech­nik wur­de es plötz­lich mög­lich, das Bild, das die Kame­ra­sen­so­ren erfas­sen, auf elek­tro­ni­schem Weg auf ein Dis­play, auch elek­tro­ni­scher Sucher genannt, zu über­tra­gen: die Geburts­stun­de der spie­gel­lo­sen Sys­tem­ka­me­ras, kurz DSLM (mehr zu den Abkür­zun­gen in der Info­box unten). Die­se sind kom­pak­ter, klei­ner und leich­ter als Spie­gel­re­flex­ka­me­ras, kurz DSLR. Denn sie kom­men ohne den Spie­gel und die Vor­rich­tung aus, die ihn beim Knip­sen nach oben brin­gen. Sys­tem­ka­me­ras brin­gen des­halb ein paar hun­dert Gramm weni­ger auf die Waa­ge. Auf aus­ge­dehn­ten Foto­sa­fa­ris macht sich eine sol­che Gewichts­er­spar­nis schon bemerk­bar. Ansons­ten aber liegt der größ­te Unter­schied im elek­tro­ni­schen Sucher, der vor allem Foto-Anfän­gern gro­ße Vor­tei­le bietet.

SLR, DSLM & Co.: Was ist was?

Spie­gel­re­flex­ka­me­ras wer­den in der Foto­bran­che auch als SLR bezeich­net. Die Abkür­zung steht für das eng­li­sche sin­gle-lens reflex, sprich eine Ein­zel­lin­se mit Spie­gel-Vor­rich­tung, die das Bild der Lin­se zum Sucher lei­tet. Der Spie­gel klappt bei der Auf­nah­me zur Sei­te, das Licht trifft auf den Film bezie­hungs­wei­se den Sen­sor. Kame­ras mit einem zwei­ten Objek­tiv, eines für die Auf­nah­me und einem unab­hän­gi­gen zwei­ten für das Bild im Sucher, nennt man dage­gen TLR, das steht für twin-lens reflex.

Spie­gel­lo­se Kame­ras tra­gen die Abkür­zung SLM, für sin­gle-lens mir­ror­less, sprich Ein­zel­lin­se ohne Spiegel.

Han­delt es sich um Digi­tal­ka­me­ras, wird den Abkür­zun­gen auch häu­fig ein D für digi­tal vor­an­ge­stellt. Digi­ta­le Spie­gel­re­flex­ka­me­ras sind also als DLSR zu fin­den, digi­ta­le spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ras als DSLM.

Vor­tei­le des digi­ta­len Dis­plays bei DSLM Kameras

Spie­gel­lo­sen Sys­tem­ka­me­ras ver­fü­gen über einen elek­tro­ni­schen Sucher, soge­nann­te digi­ta­le Dis­plays, statt eines ana­lo­gen Suchers. Hier wird nicht das abge­bil­det, was sich dem Auge des Foto­gra­fen bezie­hungs­wei­se der Foto­lin­se dar­bie­tet, son­dern das, was spä­ter auf dem Bild zu sehen sein wird. Und zwar inklu­si­ve aller Effek­te, die durch die Ein­stel­lun­gen der Kame­ra her­vor­ge­ru­fen wer­den, zum Bei­spiel dem Weiß­ab­gleich, den ISO-Ein­stel­lun­gen oder Spe­zi­al­pro­gram­men. Wäh­rend erfah­re­ne Foto­pro­fis ver­in­ner­licht haben, wel­che Aus­wir­kun­gen die jewei­li­ge Ein­stel­lung mit sich bringt, sehen Lai­en bei einer Sys­tem­ka­me­ra das Ergeb­nis direkt im Display.

Und es gibt noch mehr Unter­stüt­zung: Im elek­tro­ni­schen Sucher erschei­nen auf Wunsch zusätz­li­che Hilfs­ele­men­te wie eine Was­ser­waa­ge für die kor­rek­te Aus­rich­tung oder ein Git­ter­ras­ter für eine gelun­ge­ne Bild­kom­po­si­ti­on. Und wäh­rend bei preis­güns­ti­gen Spie­gel­re­flex­ka­me­ras auf dem fina­len Abzug schon mal die eine oder ande­re Ecke feh­len kann, die im Sucher noch zu sehen war, zeigt das Dis­play einer Sys­tem­ka­me­ra den Bild­aus­schnitt immer hun­dert­pro­zen­tig genau an.

Ein wei­te­rer Vor­teil: Das Dis­play lässt sich bei den meis­ten moder­nen Sys­tem­ka­me­ras in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen aus­klap­pen. Du musst dich also nicht unbe­dingt dane­ben­le­gen, wenn die Kame­ra mal auf dem Boden steht und du ermit­teln willst, was auf dem Foto zu sehen sein wird. Ein Dreh in Ihre Rich­tung, und du kannst das Motiv bequem von oben betrachten.

Voll­for­mat ver­sus APS‑C

Sys­tem­ka­me­ras gibt es wahl­wei­se mit Voll­for­mat-Sen­sor oder APS-C-Sen­sor. Der Voll­for­mat­sen­sor bezieht sich auf das klas­si­sche Klein­bild-Nega­tiv, da er die glei­che Grö­ße hat wie das Klein­bild-Nega­tiv in ana­lo­gen Zei­ten: 36 × 24 Mil­li­me­ter. Ein APS‑C Sen­sor hin­ge­gen ist klei­ner als ein Voll­for­mat­sen­sor. Lan­ge galt der grö­ße­re Voll­for­mat­sen­sor auf­grund sei­ner höhe­ren Auf­lö­sung als Garant für eine bes­se­re Bild­qua­li­tät. Aller­dings haben Kame­ras mit APS-C-Sen­sor auf­ge­holt. Ein APS‑C bringt mitt­ler­wei­le die glei­che Anzahl an Mega­pi­xeln mit, der Unter­schied zwi­schen APS-C- und Voll­for­mat­ka­me­ra schmilzt. Wich­ti­ger als die Grö­ße des Sen­sors ist ohne­hin ein gutes Objektiv.

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War­um aber wur­den APS-C-Sen­so­ren ent­wi­ckelt? Bei der Wei­ter­ent­wick­lung von Kame­ras geht es stets um die opti­ma­le Balan­ce zwi­schen Bild­qua­li­tät und Grö­ße der Kame­ra und ihrer Objek­ti­ve. Und der Sen­sor ist hier­bei die ent­schei­den­de Stell­schrau­be. Grund­sätz­lich gilt: Je grö­ßer die Dia­go­na­le des Sen­sors, des­to grö­ßer ist auch das Objek­tiv. Bei spie­gel­lo­sen Sys­tem­ka­me­ras mit APS-C-Sen­sor beträgt die Sen­s­or­dia­go­na­le 29 Mil­li­me­ter. Damit ist sie 14 Mil­li­me­ter klei­ner als bei KB-Sen­so­ren. Das hat erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Bau­grö­ße von Kame­ras und Objek­ti­ven. Das APS-C-For­mat mit sei­nen klei­ne­ren Kame­ras hat sich hier als gol­de­ner Mit­tel­weg erwie­sen: Die Sen­sor­flä­che ist groß genug für ultra­ho­he Bild­auf­lö­sun­gen, die wie­der­um Vor­aus­set­zung für sehr detail­rei­che und schar­fe Auf­nah­men sind.

Spie­gel­re­flex oder spie­gel­los? Vor- Und Nach­tei­le bei­der Kameratypen

Spie­gel­re­flex­ka­me­ra

+ Grö­ße­re Aus­wahl an Objek­ti­ven und Zubehör

+ Schnel­le­rer Autofokus

+ Umfang­rei­cher Gebrauchtmarkt

- ver­gleichs­wei­se schwer

- Leich­te Ver­zö­ge­rung durch Hoch­klap­pen des Spiegels

Spie­gel­lo­se Systemkamera

+ kom­pak­ter und leichter

+ Bild im Sucher wie auf spä­te­rem Foto sichtbar

+ Fea­tures wie Git­ter­ras­ter, Was­ser­waa­ge etc. kön­nen im Dis­play ein­ge­blen­det werden

- Dis­play benö­tigt zusätz­li­chen Strom

- Für Spie­gel­re­flex-Objek­ti­ve ist in der Regel ein Adap­ter notwendig

Vie­le Fea­tures mit an Bord

Eine moder­ne Sys­tem­ka­me­ra bie­tet so ziem­lich alles, was du auch von einer hoch­wer­ti­gen Spie­gel­re­flex­ka­me­ra erwar­ten kannst. Dazu gehö­ren je nach Modell ver­schie­de­ne Bild­for­ma­te wie RAW oder TIFF. Mit dem ent­spre­chen­den Objek­tiv las­sen sich auch Tie­fen­schär­fe- und ähn­li­che Effek­te erzie­len. Auch bei der Bild­qua­li­tät ste­hen DSLM den DSLR nicht mehr nach. Allen­falls die Top-Model­le der DSLR ermög­li­chen eine noch bril­lan­te­re Bild­qua­li­tät durch Voll­for­mat-Sen­so­ren, die in Sys­tem­ka­me­ras kaum zu fin­den sind.

Beim Auto­fo­kus, kurz AF, nut­zen die bei­den Kame­ra­ty­pen jeweils unter­schied­li­che Sys­te­me. Der soge­nann­te Pha­sen-AF, der in Spie­gel­re­flex­ka­me­ras zum Ein­satz kommt, arbei­tet etwas schnel­ler als der Kon­trast-AF einer Sys­tem­ka­me­ra. Dafür wird die Fokus­sie­rung beim Hoch­klap­pen des Spie­gels im Moment des Aus­lö­sens für einen kur­zen Moment unter­bro­chen. Dadurch sind bei einer DSLM schnel­le­re Bild­fol­gen mög­lich mit mehr Bil­dern pro Sekun­de, da sich der Auto­fo­kus nicht jedes Mal neu ein­stel­len muss. Bei so gut wie allen Digi­tal­ka­me­ras gehört eine Video­funk­ti­on zum Stan­dard. Sys­tem­ka­me­ras bie­ten dabei häu­fig sogar schon die hohe Auf­lö­sung von 4K.

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Bei der Aus­wahl an Objek­ti­ven und wei­te­rem Zube­hör haben die Spie­gel­re­flex­ka­me­ras der­zeit noch die Nase vorn. Doch das Ange­bot für DSLM wächst stän­dig, außer­dem las­sen sich per Adap­ter die meis­ten Objek­ti­ve auch für Sys­tem­ka­me­ras nutzen.

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