Sicher bist du schon über den Begriff „Smarthome“ gestolpert. In den Technik- und Immobilien-Szenen ist das bereits seit mehreren Jahren ein großes Thema. Beim Kauf und Verkauf kann das sogar Auswirkungen auf die Preisgestaltung haben. Doch was bedeutet Smarthome eigentlich, wie funktioniert die Technik und wie machst du dein Zuhause eigentlich smart? Hier bekommst du die Antworten auf all diese Fragen und mehr.
Das erfahrt ihr gleich
- Smarthome: Definition des Begriffs
- Fest verbaut oder nachgerüstet: Arten von Smarthomes
- Intelligenz: Wie kann ein Haus „smart“ sein?
- Sprachassistenten: Sie bringen mehr Intelligenz mit
- Smarthome-Systeme: Gelegentliche Verständigungsprobleme
- Einsatzbereiche: Smartes und energieeffizientes Wohnen
- Smarthome: Relativ schlaue Technik mit Hindernissen
Heute steht der Begriff „Smarthome“ sogar im Duden. Dabei handelt es sich um eine Zusammensetzung aus den beiden Wörtern „smart“, was übersetzt „intelligent“ bedeutet und „home“, was schlichtweg für „Zuhause“ steht. Das Smarthome ist also ein intelligentes Zuhause. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Wände plötzlich anfangen zu sprechen und für dich deine Einkommenssteuer machen. Vielmehr geht es darum die technischen Geräte in deinem Haushalt in einem Smarthome-System zu vernetzen und so Abläufe zu automatisieren und dir den Alltag etwas moderner und oft auch einfacher zu gestalten.
Das Smarthome ist kein Gebäude, sondern die Summe seiner Teile. Genau diese Teile gibt es im Prinzip in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Zunächst wären da Geräte, die sich fest in das Haus integrieren lassen. Solche Komponenten stecken zum Teil in den Wänden und Böden oder sind an Fenstern und Türen angebracht. Beispielsweise Fußbodenheizungselemente, die sich mit einem Hub verbinden und per App steuern lassen oder Fenstersensoren, die als Sicherheitsmechanismus funktionieren und automatisch einen Alarm an dein Smartphone schicken, wenn es unerlaubt geöffnet wird. Im Falle eines solchen Smarthomes sind allerdings oft größere bauliche Veränderungen notwendig. Nicht selten entscheiden sich Menschen heute schon beim Erteilen eines Bauauftrags aktiv für ein solches vernetztes Zuhause. Dann kann die Baufirma nämlich bereits alles Notwendige ins Haus integrieren. Wenn es steht, lassen sich die Systeme direkt nutzen.
Alternativ dazu kannst du deine vier Wände auch nachrüsten. Du kaufst also bestimmte kompatible Geräte und Systeme im Handel und integrierst sie selbst. Dafür gibt es oft auch Starter-Sets verschiedener Hersteller, die sich um ein bestimmtes Thema drehen. Der Vorteil dabei ist, dass du dein Smarthome langsam erweitern und an deine individuellen Bedürfnisse anpassen kannst. Ein Nachteil ist hingegen, dass sich manche Smarthome-Geräte nicht so einfach nachrüsten lassen. Das gilt vor allem für Unterputz-Lösungen, etwa die Steuerelemente von smarten Rollläden. Am Ende ist dein Smarthome also vielleicht etwas weniger intelligent.
Nun ist immer wieder die Rede von „Intelligenz“. Tatsächlich ist der Begriff aber etwas weit gegriffen. Obwohl die Technik stetig voranschreitet, sind wir noch nicht in den Bereichen einstiger Science-Fiction-Filme angekommen. Die Geräte agieren nicht nach eigenem Ermessen und es fährt auch kein Roboter durch die Wohnung, der als eigensinniger Butler Entscheidungen trifft und dir dient. Passender wäre deshalb „automatisiertes“ oder „fernsteuerbares“ Zuhause. Das kommt den Systemen schon deutlich näher.
Der smarte Teil ist nämlich meist eine Vernetzung, etwa durch die Anbindung deiner Geräte an das Internet. Das Ziel ist dabei das sogenannte Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) zu schaffen. Das bedeutet, dass die physischen Geräte, Objekte, andere Apparate oder sogar Fahrzeuge in einem Netzwerk verbunden sind. Solche IoT-Geräte können von Wearables, wie Smartwatches, bis hin zu speziellen Smarthome-Produkten, wie smarten Thermostaten, reichen. Diese Geräte sammeln über Sensoren oder Software bestimmte Daten und das IoT ermöglicht es ihnen, diese Daten untereinander auszutauschen und so miteinander zu kommunizieren. Das ist die Grundlage für den Abruf von Echtzeitdaten eines bestimmten Geräts oder den Zugriff auf ein Gerät an einem entfernten Ort.
Das heißt also, durch diese Vernetzung kannst du beispielsweise von unterwegs das Licht und die Heizung einschalten, siehst auf deinem Smartphone-Display das Bild deiner Überwachungskamera oder bekommst eine Warnung, wenn die Temperatur im Raum unter einen bestimmten Wert fällt. Ein wichtiger Teil des Smarthomes ist so besonders auch dein Handy – als Fernsteuerung.
Doch das ist nicht alles, denn auch Automatisierungen sind möglich. Dafür zunächst ein Beispiel für Aktion und Reaktion: Du nimmst eine Murmel zur Hand und legst diese an einen Startpunkt mit einer kleinen Schranke. Anschließend baust du eine Bahn, an deren Ende ein Glas steht. Öffnest du nun die Schranke, rollt die Kugel über die Bahn und stößt am Ende gegen das Glas. Es erklingt ein Ton. So ähnlich funktionieren auch Automationen. Hast du einen Bewegungsmelder im Flur installiert und läufst an diesem vorbei, gibt der ein Signal an das Licht weiter, das sich einschaltet.
Das klingt zunächst nicht sonderlich innovativ, ist aber im Prinzip das, was im Smarthome passiert. Der Unterschied zu einem normalen Bewegungsmelder ist, dass der im Smarthome kein Kabel benötigt, sondern die Signale per Funktechnik überträgt. Außerdem lässt er sich jederzeit anders einstellen. So kann er etwa bei Bewegungserkennung auch die Heizung, die Kaffeemaschine oder deine Musikanlage einschalten. Was geschieht, bestimmst du selbst. Das funktioniert über die Apps der Systeme selbst oder über Automatisierungs-Apps wie IFTTT, was eine Abkürzung für „if this then that“, also „wenn dies, dann das“ ist.
So richtig schlau ist das Smarthome also eigentlich nicht, obwohl es der Name vermuten lässt. Es gibt jedoch noch eine Möglichkeit, das Zuhause tatsächlich etwas intelligenter zu gestalten. Dafür braucht es die Unterstützung weiterer digitalen Systeme: Sprachassistenzen. Mit einer solchen Unterstützung bist du vielleicht auch schon in Berührung gekommen, denn mindestens eine davon befindet sich sehr wahrscheinlich auf deinem Smartphone. Bei Apple steht Siri bereit, bei Android-Geräten der Google Assistant. Dazu kommen teilweise noch Alexa von Amazon, Bixby von Samsung und Celia von Huawei.
Sie helfen dir nicht nur dabei, einen Timer zu stellen oder im Internet nach Informationen zu suchen, sondern können auch dein Smarthome steuern. Dabei können sie sogar von deinen Verhaltensweisen und Bedürfnissen lernen. Statt dann eine App zu öffnen, sagst du einfach, was du möchtest. Ein Beispiel dafür wäre: „Hey Siri, mach das Licht im Wohnzimmer an“. Die Sprachassistenz führt diesen Befehl dann aus. Damit das klappt, müssen sich Sprachassistenz und Smarthome aber auch verstehen. Hier spielt vor allem Kompatibilität von Smarthome-System und ‑Gerät eine große Rolle und es beginnt, ein wenig kompliziert zu werden.
Wie bereits erwähnt, funktioniert die Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten kabellos. Allerdings gibt es hier bei den Systemen durchaus größere Unterschiede. So nutzen sie ganz unterschiedliche „Sprachen“ zur Verständigung. Planst du selbst ein Smarthome, dann ist das ein wichtiger Punkt. Diese Sprachen heißen „Protokolle“, wovon es mittlerweile einige gibt. Dazu gehören etwa WLAN, Bluetooth, ZigBee, Z‑Wave, DECT-ULE, EnOcean, KNX oder Matter. Welche Protokolle die Hersteller bei ihren Geräten verwenden, bleibt ihnen überlassen. Das Problem: Sprechen zwei Geräte nicht die gleiche Sprache, können sie auch nicht miteinander kommunizieren. Grundsätzlich ist es also sinnvoll, beim Kauf deiner Geräte von vorneherein auf ein einheitliches Protokoll zu achten.
Manchmal lassen sich mehrere Protokolle aber auch vereinen. Dafür benötigst du dann ein bisschen Know-how und vor allem eine Art „Übersetzer“. Diesen Job übernehmen manchmal kleine Boxen, die Signale bündeln. Das kann etwa ein Router sein, ein smarter Lautsprecher oder eine Bridge. Manche Hersteller bieten dir mittlerweile auch eigene Software-Frameworks an, die über eine eigene App als Steuereinheit deine Smarthome-Produkte registrieren und steuern. So zum Beispiel Apple HomeKit, Samsung SmartThings oder auch Bosch Smart Home. Allerdings gilt auch bei Übersetzer und Software-Framework: Schaue dir vor dem Kauf unbedingt genau an, mit welchen Systemen und Geräten diese kompatibel sind. Andernfalls hast du am Ende ein wahres Sprachen- und somit Steuerungs-Chaos im Smarthome.
Das Smarthome lässt sich heute in viel mehr Bereichen einsetzen, als du vielleicht denken magst. Von Haushalt über Deko bis hin zu Energie — die Bandbreite für dich als Anwender*in ist in den letzten Jahren extrem gewachsen.
Besonders bekannt ist die smarte Beleuchtung. Hier stechen etwa die Hue-Lampen von Philips heraus. Natürlich gibt es aber auch viele Alternativen auf dem Markt zu entdecken. Smarte Steckdosen mit Fernsteuerung und Verbrauchsmessung sowie smarte Thermostate sind ebenfalls recht bekannt. Dabei gibt es noch so viel mehr. Sicherheitssysteme mit Tür- und Fenstersensoren, Sicherheitskameras, Alarmsirenen und Rauchmelder sind hier nur ein paar von vielen Beispielen.
Garagentore, Jalousien und Türklingeln sind richtige Anbauten für Häuser, die sich intelligent steuern lassen. Dazu kommen noch die zahlreichen Haushaltsgeräte, in denen smarte Technik steckt. Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Mikrowellen, Geschirrspüler, Staubsauger und mehr kommen heute ebenfalls immer öfter mit entsprechenden Funktionen auf den Markt. Wenn du möchtest, kannst du dein Zuhause also hochgradig automatisieren. Allerdings gibt es dabei auch ein Problem, denn die Kosten für intelligente Geräte liegen meist deutlich über denen, die sich nicht ins Smarthome einbinden lassen.
Zugegeben: So richtig „intelligent“ sind die Geräte im Smarthome noch nicht. Allerdings lassen sie die Fernsteuerung und einen gewissen Grad an Automatisierung zu. Besonders in Kombination mit einer Sprachassistenz oder einem speziellen Software-Framework fällt die Steuerung besonders leicht. Allerdings gibt es einiges zu beachten, wenn du dich mit dem Thema tiefergehend beschäftigst. Zum einen ist zu klären, ob du die Technik nachrüsten oder in einen Neubau einplanen möchtest. Das bestimmt die grundsätzlichen Möglichkeiten. Zum anderen sind die Wahl eines möglichst einheitlichen Systems und die Berechnung der Kosten nicht einfach. Die fallen, je nach Umfang des Smarthomes, zum Teil nämlich sehr hoch aus. Weitere Informationen zum Thema, findest du in unserer Kategorie „Smarthome“.
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