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Spam von eige­ner E‑Mail-Adres­se: Das kannst du gegen Mail-Spoo­fing tun

Spam von der eigenen E-Mail-Adresse kann irritierend sein – eine Sicherheitslücke liegt meist aber nicht vor.

Du öff­nest dein Post­fach und ent­deckst meh­re­re Spam-Mails. Nichts Unge­wöhn­li­ches eigent­lich, doch bei nähe­rer Betrach­tung stellst du fest, dass der Spam von dei­ner eige­nen E‑Mail-Adres­se kommt. Wahr­schein­lich bist du Opfer des soge­nann­ten Mail-Spoo­fings gewor­den. Was dahin­ter­steckt und was du dage­gen tun kannst, erfährst du in die­sem Rat­ge­ber. Eine gute Nach­richt vor­weg: Ein Hack dei­nes Accounts ist sel­ten der Grund.

Erklä­rung: Das pas­siert beim Mail-Spoofing

Eins vor­weg: Die gro­ßen E‑Mail-Anbie­ter wie GMX oder Gmail sind heu­te bereits ziem­lich sicher. Angrei­fer haben es dank immer mehr Sicher­heits-Fea­tures zuneh­mend schwe­rer, Mail-Accounts zu hacken.

Es gibt aber eine Metho­de abseits des Hackings, mit der sich Angrei­fer zumin­dest dei­ne E‑Mail-Iden­ti­tät zu Eigen machen kön­nen – das soge­nann­te Mail-Spoo­fing. Beim Spoo­fing wird dein Account nicht gehackt, son­dern es wird “nur” dei­ne Adres­se benutzt. Das kann vor allem in den fol­gen­den zwei Situa­tio­nen passieren.

Freie Absen­der­wahl in E‑Mail-Pro­gram­men

Man­che E‑Mail-Cli­ents erlau­ben es, den Absen­der einer Mail frei zu bear­bei­ten. Die­se Funk­ti­on lässt sich für kri­mi­nel­le Zwe­cke miss­brau­chen. Damit sich der Spam nicht zu den Angrei­fern zurück­ver­fol­gen lässt, nut­zen sie irgend­ei­ne ande­re Adres­se – wenn du Pech hast, deine.

Die Fol­ge: Spam wird schein­bar von dei­ner eige­nen E‑Mail-Adres­se aus ver­sen­det. Doch es geht den Ver­fas­sern des Spams hier­bei gar nicht immer dar­um, den Absen­der zu ver­schlei­ern. Teil­wei­se wol­len sie dich ein­fach neu­gie­rig machen, damit du die Mail anklickst und viel­leicht sogar unsi­che­re Anhän­ge öffnest.

Ver­al­te­te Pro­to­kol­le auf E‑Mail-Ser­vern

Mail-Spoo­fing ist auch mög­lich, wenn ein Mail-Ser­ver mit ver­al­te­ten Pro­to­kol­len arbei­tet. Die­se erlau­ben es teil­wei­se, sich über Cli­ents oder eigens ent­wi­ckel­te Pro­gram­me Zugang zu den Ser­vern zu ver­schaf­fen und sich dort mit einer fal­schen Absen­der-Iden­ti­tät aus­zu­stat­ten. Wenn Angrei­fer auf die­se Wei­se Spam ver­schi­cken wol­len, brau­chen sie sich nur eine Adres­se als Absen­der sowie Adres­sen von Emp­fän­gern auszudenken.

Boun­ce-Mails geben Hin­wei­se auf Missbrauch

Ist eine Emp­fän­ger-Adres­se, an die eine Spam-Mail geschickt wird, nicht gül­tig oder wird die Spam-Mail vom Ser­ver abge­wie­sen, dann erhält der Absen­der eine auto­ma­ti­sier­te Ant­wort, eine soge­nann­te Boun­ce-Mail. Die­se Feh­ler-Mail erklärt (oft auf Eng­lisch), dass eine E‑Mail nicht zuge­stellt wer­den konnte.

Wenn du selbst so eine Mail bekommst, kann es sein, dass Spam von dei­ner eige­nen E‑Mail-Adres­se ver­schickt wur­de. Das gilt vor allem, wenn du mit dem Inhalt der Mail nichts anfan­gen kannst, sie also defi­ni­tiv nicht selbst ver­schickt hast. Spä­tes­tens dann soll­test du Maß­nah­men ergrei­fen, damit das nicht öfter vorkommt.

Bei Spam von eige­ner E‑Mail-Adres­se rich­tig reagieren

Hast du dei­ne E‑Mail-Adres­se bei einem gro­ßen Pro­vi­der und bekommst Spam von dei­ner eige­nen Adres­se, heißt es erst ein­mal: Abwar­ten! Auf kei­nen Fall soll­test du auf Spam ant­wor­ten, Emp­fangs­be­stä­ti­gun­gen ver­sen­den oder zwei­fel­haf­te Links ankli­cken. Denn dadurch erken­nen Spam­mer, dass dei­ne Mail-Adres­se gül­tig, aktiv und damit loh­nend zu miss­brau­chen ist. Ver­schie­be even­tu­el­le Boun­ce-Mails ein­fach in den Papier­korb und war­te ab.

Wenn du eine Domain gemie­tet hast und dar­über (geschäft­li­che) Mails ver­schickst, soll­test du aller­dings nicht abwar­ten, son­dern tätig wer­den – schließ­lich könn­te Spam dein Geschäft schä­di­gen. Die­se Maß­nah­men sind dabei beson­ders wichtig:

  • Schal­te in den Mail­ser­ver-Ein­stel­lun­gen die Funk­ti­on “Catch-All” aus.
  • Akti­vie­re das “Sen­der Poli­cy Framework”.
  • Infor­mie­re dei­ne Kun­den, dass dei­ne E‑Mail-Adres­se womög­lich gera­de für Spam miss­braucht wird.

Falls du nicht weißt, wie die genann­ten Funk­tio­nen zu akti­vie­ren bzw. deak­ti­vie­ren sind, kon­tak­tie­re den Kun­den-Sup­port dei­nes Domain-Hos­ters. Mehr Infor­ma­tio­nen zu “Catch All” und “Sen­der Poli­cy Frame­work” fin­dest du im Infokasten.

Domain- oder Mail-Pro­vi­der mit ins Boot holen

Egal, wo du dei­ne E‑Mail-Adres­se hast – bekommst du Spam von dei­ner eige­nen Adres­se, soll­test du dei­nen Mail-Pro­vi­der oder Domain-Host kon­tak­tie­ren und auf die Gescheh­nis­se hin­wei­sen. Das ist aus zwei Grün­den wichtig:

  • Soll­te es über­hand­neh­men mit den Spam-Mails von dei­nem Kon­to, kann es sein, dass der Pro­vi­der dei­nen Account sperrt. Nor­ma­ler­wei­se tut er das nur in Rück­spra­che mit dir, sodass du ent­spre­chend reagie­ren kannst. Es kann den­noch nicht scha­den vorzubeugen.
  • Zusam­men mit dei­nem Mail-Pro­vi­der kannst du ver­su­chen, den tat­säch­li­chen Absen­der des Spams zu iden­ti­fi­zie­ren. Vie­le gro­ße Anbie­ter wie etwa Gmail bie­ten einen Ser­vice zum Mel­den von Mail-Spoo­fing an. Kann der kri­mi­nel­le Absen­der aus­fin­dig gemacht wer­den, lan­det er auf einer Black­list, sodass sei­ne E‑Mails in Zukunft grund­sätz­lich abge­wie­sen werden.

Die Zusam­men­ar­beit mit dei­nem Mail-Pro­vi­der oder Domain-Host hat auch den Vor­teil, dass die­ser durch dei­ne Hin­wei­se even­tu­ell die Sicher­heits­lü­cke schlie­ßen kann, durch die ein Mail-Spoo­fer sich Zugang zu Ser­vern ver­schafft hat.

Was steckt hin­ter “Catch All” und “Sen­der Poli­cy Framework”?

Die Funk­ti­on “Catch All” sorgt dafür, dass alle Mails an eine von dir gemie­te­te Domain ankom­men – egal, ob die zuge­hö­ri­gen Adres­sen exis­tie­ren oder nicht. Schickt zum Bei­spiel jemand eine Mail an hallo@deinname.de – die­se Adres­se hast du aber gar nicht ein­ge­rich­tet –, lan­det sie auto­ma­tisch bei webmaster@deinname.de (oder einer ähn­li­chen, zen­tra­len Adres­se). Spam­mer bekom­men so den Ein­druck, dass es die­se teil­wei­se “gera­te­nen” Adres­sen tat­säch­lich gibt – und nut­zen sie daher even­tu­ell wei­ter zum Ver­sen­den von Spam.

Ein “Sen­der Poli­cy Frame­work” sorgt dafür, dass Mails von dei­ner Domain nur von fest­ge­leg­ten IP-Adres­sen ver­sen­det wer­den dürfen.

Kei­ne Panik – aber auch nicht ignorieren

Wird Spam von der eige­nen E‑Mail-Adres­se aus ver­schickt, ist dies erst ein­mal kein Grund zur Panik. Meist wur­de der Account nicht gehackt, son­dern nur die Adres­se uner­laubt benutzt. Trotz­dem emp­feh­len sich eini­ge Maß­nah­men, um sich zu schüt­zen und Spam­mern auf die Schli­che zu kom­men. Arbei­te dazu mit dei­nem E‑Mail-Pro­vi­der zusam­men, damit der den Angrei­fer aus­fin­dig machen und auf eine Black­list set­zen kann. Als Inha­ber einer eige­nen Domain mit Mail­ser­ver soll­test du in jedem Fall dei­nen Hos­ter über die Spam-Situa­ti­on infor­mie­ren und ein “Sen­der Poli­cy Frame­work” aktivieren.

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