Du stellst dir einen PC nach deinen Wünschen zusammen, hast dich aber bisher nur mit Komponenten wie Hauptprozessor und Co. auseinandergesetzt? Du solltest auf keinen Fall das interne Netzteil vernachlässigen. Ein falsches PC-Netzteil kann deinen Rechner ausbremsen oder unnötig Strom verbrauchen. Wie du das richtige PC-Netzteil findest, erfährst du in diesem UPDATED-Ratgeber.
Das erfahrt ihr gleich
- Warum ist das richtige PC-Netzteil so wichtig?
- Wie viel Leistung sollte das PC-Netzteil für deinen Rechner haben?
- Richtiges Netzteil finden: Was gibt es beim Wirkungsgrad zu beachten?
- Welche Unterschiede gibt es bei der Geräuschentwicklung?
- Richtiges PC-Netzteil: Anschlüsse genau prüfen
Interne PC-Netzteile gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Du solltest daher ein Modell wählen, das der Größe und den Befestigungsmöglichkeiten deines PC-Gehäuses entspricht. Erst wenn du diese Gegebenheiten kennst, solltest du dich mit den technischen Einzelheiten auseinandersetzen.
Die Aufgaben eines PC-Netzteils
Ein PC-Netzteil hat die Aufgabe, alle Komponenten des Computers mit Strom zu versorgen. Dazu zählen neben Prozessor, Arbeitsspeicher und Grafikkarte auch Festplatten, Lüfter und Laufwerke.
Diese Bauteile benötigen unterschiedliche Spannungen. Auch diese Aufgabe übernimmt das Netzteil. Es stellt für jedes Bauteil, das mit Strom versorgt wird, ausreichend elektrische Leistung zur Verfügung.
Für herkömmliche PCs kommen in erster Linie Netzteile des sogenannten Standard-ATX-Formfaktors in Betracht. Als Formfaktor wird in der Computertechnik eine standardisierte Größe (bzw. standardisierte Befestigungsmöglichkeit) bezeichnet. Standardisierte Formate stellen sicher, dass du Komponenten, die innerhalb dieses definierten Rahmens liegen, in entsprechenden PC-Gehäusen installieren kannst.
Es gibt in PC-Gehäusen beispielsweise spezielle Befestigungspunkte und Abstandshalter für Hauptplatinen, die exakt auf den jeweiligen Formfaktor abgestimmt sind. Eine Kompatibilität zwischen dem Gehäuse und einzelnen Komponenten kann nur dann gewährleistet werden, wenn der jeweilige Formfaktor unterstützt wird.
Du kannst zum Beispiel Probleme bekommen, wenn du ein Micro-ATX-Mainboard in einem Standard-ATX-Gehäuse unterbringen willst. Deshalb ist es wichtig, dass du herausfindest, auf welchen Formfaktor deine Hardware ausgelegt ist. Dann kannst du die einzelnen Komponenten aufeinander abstimmen.
Den Formfaktor eines Computer-Gehäuses sowie einzelner Komponenten kannst du dem jeweiligen Datenblatt bzw. dem Handbuch entnehmen.
Einige Hersteller bieten PC-Netzteile mit Kabelmanagementsystemen an. Sie haben eine sehr begrenzte Anzahl fest verbauter Kabel für die Versorgung von PC-Komponenten. Weitere Kabel können an freien Steckplätzen angeschlossen werden. Vorteile: ein aufgeräumtes PC-Gehäuse und eine Verbesserung des Luftstroms.
Aufgrund der hohen Wärmeentwicklung im Betrieb verfügen die meisten Netzteile über eine aktive Kühlung. Das bedeutet, dass sie mit einem rotierenden Lüfter ausgestattet sind. Unter bestimmten Voraussetzungen kommen auch Netzteile mit passiver Kühlung infrage. Sie benötigen keine zusätzlichen Lüfter, liefern aber weniger Leistung, da es sonst zu thermischen Problemen kommen würde.
Passive Netzteile können sinnvoll sein, wenn nicht die Leistung des PCs im Vordergrund steht, sondern ein leise arbeitendes System. Ein System mit passiver Kühlung profitiert davon, wenn das Netzteil unten im Gehäuse platziert wird. Aktive Netzteile befinden sich meist oben im Gehäuse.

Die Nennleistung von Netzteilen wird in Watt angegeben. Oft ist dieser Wert bereits Teil der Modellbezeichnung. Andernfalls gibt ein Blick auf das Datenblatt Aufschluss. Die Nennleistung beschreibt die Wattzahl, die das Netzteil maximal, also unter voller Last, bereitstellen kann.
Welche Nennleistung dein System braucht, hängt von den folgenden Faktoren ab.
Hierbei solltest du die großen Verbraucher wie Prozessor und Grafikkarte berücksichtigen. Festplatten, Flashspeicher oder der Arbeitsspeicher verbrauchen deutlich weniger Strom und können eher vernachlässigt werden. Ausnahme: Wenn du planst, mehrere Festplatten zu verbauen, solltest du überprüfen, ob genügend passende Anschlüsse am Netzteil vorhanden sind.
Informationen zum maximalen Energieverbrauch der einzelnen Bauteile findest du auf den zugehörigen Datenblättern oder beim Hersteller. Diese Werte addierst du, um einen groben Anhaltspunkt zum Gesamtenergiebedarf deines Systems zu erhalten.
Zwischen dem tatsächlichen Energieverbrauch deines Systems unter Volllast und der Nennleistung des Netzteils sollte ein Puffer liegen. Richtwert: etwa 100 Watt. Das kann Schäden durch Überlastung des Netzteils verhindern. Außerdem bleiben so die Wärmeentwicklung und die Lautstärke des Netzteillüfters im Rahmen.
Ein Gaming-System mit High-End-Grafikeinheit erfordert eine besonders hochwertige und leistungsstarke Energieversorgung. Gaming-Grafikkarten brauchen teilweise 200 Watt und mehr. Gleiches gilt, wenn du planst, dein System zu übertakten. Gemeint ist das Betreiben einzelner Hardware-Komponenten mit einer höheren Leistung als in der vom Hersteller definierten Voreinstellung. Das verbraucht mehr Energie.
Ein reiner Bürorechner ist genügsamer und kommt auch mit einem PC-Netzteil aus, das weniger Leistung liefert.

Beim Einsatz von Netzteilen kommt es immer zu Verlustleistungen. Das bedeutet: Das Netzteil zieht mehr Strom, als es an den Computer abgibt. Der Wirkungsgrad ermöglicht es dir, diese Verlustleistungen zu kalkulieren.
Der Wirkungsgrad wird in Prozent angegeben. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Leistung das Netzteil braucht, um die PC-Komponenten mit einer bestimmten (niedrigeren) Leistung zu versorgen. Die Differenz dieser beiden Werte stellt dir dein Stromversorger ebenfalls in Rechnung. Und das obwohl der Strom gar nicht bei Prozessor und Co. ankommt, du ihn also nicht nutzen kannst.
Ein Rechenbeispiel: Angenommen, du nutzt ein Netzteil mit einer Leistung von 400 Watt und einem Wirkungsgrad von 80 Prozent. Du hast ein System, das maximal 400 Watt benötigt. In diesem Fall zieht das Netzteil bei maximaler Auslastung des PCs 500 Watt aus der Steckdose (400 ÷ 0,8 = 500).
Die nicht genutzte Energie wird in Wärme umgewandelt. Daher führen höhere Verlustleistungen zu erhöhter Wärmeentwicklung im PC-Gehäuse. Das kann sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems und die Lebensdauer einzelner Komponenten auswirken. Deshalb solltest du den Wirkungsgrad bei der Auswahl des richtigen PC-Netzteils berücksichtigen.
Der Wirkungsgrad steht normalerweise in der Produktbeschreibung und den Leistungsdaten. Hochwertige Netzteile erreichen Wirkungsgrade von 80 Prozent und mehr. Beachte jedoch, worauf sich der Wert bezieht. Es gibt Angaben für den Betrieb
- unter Volllast (100 Prozent)
- unter Teillast (50 Prozent)
- im sogenannten Idle (Leerlauf/20 Prozent)
- im Durchschnitt
Zur besseren Vergleichbarkeit kannst du unter anderem die “80-Plus”-Zertifizierung zu Rate ziehen. Diese Initiative kennzeichnet PC-Netzteile mit Wirkungsgraden über 80 Prozent. Das gilt sowohl für die Leitung unter Volllast als auch bei 50 und 20 Prozent. Die Netzteile erhalten je nach Effizienz Siegel von Bronze bis Titan.
Bei sehr geringer Auslastung des Netzteils (unter 20 Prozent) verschlechtert sich der Wirkungsgrad deutlich. Das liegt daran, dass Netzteile auch unabhängig von der Höhe der angeforderten Leistung Energie verbrauchen. Aufgrund dieser “Fixkosten” solltest du nicht zu einem stark überdimensionierten Modell greifen.
Die meisten PC-Netzteile sind mit mindestens einem integrierten Lüfter ausgestattet. Eine gewisse Geräuschkulisse lässt sich daher nicht verhindern. Sie lässt sich aber in Grenzen halten. Grundsätzlich gilt: Hochwertige Netzteile sind mit hochwertigeren Lüftern ausgestattet.
Außerdem arbeiten Lüfter im Teillastbetrieb deutlich leiser. Auch daher ist es sinnvoll, einen Puffer bei der Leistung des Netzteils einzuplanen. Dadurch kommt das Netzteil nicht an so schnell an seine Grenzen und erfordert weniger Kühlung. Das wiederum schont deine Ohren.
Du solltest sicherstellen, dass dein PC-Netzteil genug Anschlüsse hat, um alle Komponenten in deinem Rechner anzuschließen. Außerdem sollten die einzelnen Leitungen ausreichend lang sein, damit sie die Bauteile erreichen.
PFC: Die Leistungsfaktor-Korrektur
PFC steht für “Power Factor Correction” (Leistungsfaktor-Korrektur). Sie wird eingesetzt, um die nichtlineare Stromaufnahme eines Netzteils auszugleichen. Hintergrund: Ein PC-Netzteil zieht in der Regel mehr Strom, als bei den PC-Komponenten ankommt. Es wird also Strom verschwendet. Dem soll die PFC entgegenwirken.
Es gibt zwei Formen der Leistungskorrektur, die aktive und die passive. In PC-Netzteilen kommt fast ausschließlich die aktive Korrektur zum Einsatz. Sie ist komplexer, wirkt aber besser. Denn sie überzeugt mit weniger Eigenstromverbrauch und Wärmeentwicklung im Vergleich zur günstigeren PFCs.
Du setzt auf leistungsstarke Komponenten in deinem PC? Dann achte darauf, dass dein Netzteil alle nötigen Anschlüsse hat. Leistungsstarke Grafikkarten benötigen beispielsweise PCIe-Anschlüsse mit speziellen sechs- bzw. achtpoligen PCIe-Steckern. Sehr energiehungrige Karten brauchen sogar zwei davon.
Bei einem Netzteil mit Kabelmanagementsystem solltest du darauf achten, dass die Kabel an den Anschlüssen fest und sicher sitzen. So ersparst du dir späteren Ärger. Außerdem kann es bei zu locker eingesteckten Kabeln zu Übergangswiderständen kommen. Das wirkt sich unter Umständen negativ auf den Wirkungsgrad aus.
Stelle außerdem sicher, dass dein Netzteil einen separaten Ein-/Ausschalter hat. Andernfalls musst du den Netzstecker jedes Mal aus der Steckdose zu ziehen, damit der Computer tatsächlich keinen Strom mehr verbraucht. Ein Netzteil ohne Ein-/Ausschalter zieht selbst dann noch Strom, wenn der PC heruntergefahren wurde. Erkennbar ist das beispielsweise daran, dass Maus und Tastatur noch leuchten.
Achte bei der Wahl des richtigen PC-Netzteils darauf, dass es in Form und Größe zu deinem Rechner passt. Ebenso individuell ist die Nennleistung, die du benötigst. Diese hängt vom Energiebedarf deines Rechners und der Größe des Puffers ab, den du einplanen willst. Außerdem ist entscheidend, wozu du deinen PC hauptsächlich verwendest. Berücksichtige den passenden Wirkungsgrad und wähle einen entsprechenden Lüfter. Zu guter Letzt solltest du dich gründlich mit den Anschlüssen des PC-Netzteils beschäftigen, damit alles in deinem Rechner zusammenpasst.
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