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PC-Netz­teil: So fin­dest du das rich­ti­ge für dei­nen Rechner

Die Wahl des richtigen PC-Netzteils kann sich auf die gesamte Rechnerleistung auswirken.

Du stellst dir einen PC nach dei­nen Wün­schen zusam­men, hast dich aber bis­her nur mit Kom­po­nen­ten wie Haupt­pro­zes­sor und Co. aus­ein­an­der­ge­setzt? Du soll­test auf kei­nen Fall das inter­ne Netz­teil ver­nach­läs­si­gen. Ein fal­sches PC-Netz­teil kann dei­nen Rech­ner aus­brem­sen oder unnö­tig Strom ver­brau­chen. Wie du das rich­ti­ge PC-Netz­teil fin­dest, erfährst du in die­sem UPDATED-Ratgeber.

War­um ist das rich­ti­ge PC-Netz­teil so wichtig?

Inter­ne PC-Netz­tei­le gibt es in ver­schie­de­nen For­men und Grö­ßen. Du soll­test daher ein Modell wäh­len, das der Grö­ße und den Befes­ti­gungs­mög­lich­kei­ten dei­nes PC-Gehäu­ses ent­spricht. Erst wenn du die­se Gege­ben­hei­ten kennst, soll­test du dich mit den tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten auseinandersetzen.

Die Auf­ga­ben eines PC-Netzteils

Ein PC-Netz­teil hat die Auf­ga­be, alle Kom­po­nen­ten des Com­pu­ters mit Strom zu ver­sor­gen. Dazu zäh­len neben Pro­zes­sor, Arbeits­spei­cher und Gra­fik­kar­te auch Fest­plat­ten, Lüf­ter und Laufwerke.

Die­se Bau­tei­le benö­ti­gen unter­schied­li­che Span­nun­gen. Auch die­se Auf­ga­be über­nimmt das Netz­teil. Es stellt für jedes Bau­teil, das mit Strom ver­sorgt wird, aus­rei­chend elek­tri­sche Leis­tung zur Verfügung.

Für her­kömm­li­che PCs kom­men in ers­ter Linie Netz­tei­le des soge­nann­ten Stan­dard-ATX-Form­fak­tors in Betracht. Als Form­fak­tor wird in der Com­pu­ter­tech­nik eine stan­dar­di­sier­te Grö­ße (bzw. stan­dar­di­sier­te Befes­ti­gungs­mög­lich­keit) bezeich­net. Stan­dar­di­sier­te For­ma­te stel­len sicher, dass du Kom­po­nen­ten, die inner­halb die­ses defi­nier­ten Rah­mens lie­gen, in ent­spre­chen­den PC-Gehäu­sen instal­lie­ren kannst.

Es gibt in PC-Gehäu­sen bei­spiels­wei­se spe­zi­el­le Befes­ti­gungs­punk­te und Abstands­hal­ter für Haupt­pla­ti­nen, die exakt auf den jewei­li­gen Form­fak­tor abge­stimmt sind. Eine Kom­pa­ti­bi­li­tät zwi­schen dem Gehäu­se und ein­zel­nen Kom­po­nen­ten kann nur dann gewähr­leis­tet wer­den, wenn der jewei­li­ge Form­fak­tor unter­stützt wird.

Du kannst zum Bei­spiel Pro­ble­me bekom­men, wenn du ein Micro-ATX-Main­board in einem Stan­dard-ATX-Gehäu­se unter­brin­gen willst. Des­halb ist es wich­tig, dass du her­aus­fin­dest, auf wel­chen Form­fak­tor dei­ne Hard­ware aus­ge­legt ist. Dann kannst du die ein­zel­nen Kom­po­nen­ten auf­ein­an­der abstimmen.

Den Form­fak­tor eines Com­pu­ter-Gehäu­ses sowie ein­zel­ner Kom­po­nen­ten kannst du dem jewei­li­gen Daten­blatt bzw. dem Hand­buch entnehmen.

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Eini­ge Her­stel­ler bie­ten PC-Netz­tei­le mit Kabel­ma­nage­ment­sys­te­men an. Sie haben eine sehr begrenz­te Anzahl fest ver­bau­ter Kabel für die Ver­sor­gung von PC-Kom­po­nen­ten. Wei­te­re Kabel kön­nen an frei­en Steck­plät­zen ange­schlos­sen wer­den. Vor­tei­le: ein auf­ge­räum­tes PC-Gehäu­se und eine Ver­bes­se­rung des Luftstroms.

Auf­grund der hohen Wär­me­ent­wick­lung im Betrieb ver­fü­gen die meis­ten Netz­tei­le über eine akti­ve Küh­lung. Das bedeu­tet, dass sie mit einem rotie­ren­den Lüf­ter aus­ge­stat­tet sind. Unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kom­men auch Netz­tei­le mit pas­si­ver Küh­lung infra­ge. Sie benö­ti­gen kei­ne zusätz­li­chen Lüf­ter, lie­fern aber weni­ger Leis­tung, da es sonst zu ther­mi­schen Pro­ble­men kom­men würde.

Pas­si­ve Netz­tei­le kön­nen sinn­voll sein, wenn nicht die Leis­tung des PCs im Vor­der­grund steht, son­dern ein lei­se arbei­ten­des Sys­tem. Ein Sys­tem mit pas­si­ver Küh­lung pro­fi­tiert davon, wenn das Netz­teil unten im Gehäu­se plat­ziert wird. Akti­ve Netz­tei­le befin­den sich meist oben im Gehäuse.

Wie viel Leis­tung soll­te das PC-Netz­teil für dei­nen Rech­ner haben?

Die Nenn­leis­tung von Netz­tei­len wird in Watt ange­ge­ben. Oft ist die­ser Wert bereits Teil der Modell­be­zeich­nung. Andern­falls gibt ein Blick auf das Daten­blatt Auf­schluss. Die Nenn­leis­tung beschreibt die Watt­zahl, die das Netz­teil maxi­mal, also unter vol­ler Last, bereit­stel­len kann.

Wel­che Nenn­leis­tung dein Sys­tem braucht, hängt von den fol­gen­den Fak­to­ren ab.

Ener­gie­be­darf der ein­zel­nen Komponenten

Hier­bei soll­test du die gro­ßen Ver­brau­cher wie Pro­zes­sor und Gra­fik­kar­te berück­sich­ti­gen. Fest­plat­ten, Flash­spei­cher oder der Arbeits­spei­cher ver­brau­chen deut­lich weni­ger Strom und kön­nen eher ver­nach­läs­sigt wer­den. Aus­nah­me: Wenn du planst, meh­re­re Fest­plat­ten zu ver­bau­en, soll­test du über­prü­fen, ob genü­gend pas­sen­de Anschlüs­se am Netz­teil vor­han­den sind.

Infor­ma­tio­nen zum maxi­ma­len Ener­gie­ver­brauch der ein­zel­nen Bau­tei­le fin­dest du auf den zuge­hö­ri­gen Daten­blät­tern oder beim Her­stel­ler. Die­se Wer­te addierst du, um einen gro­ben Anhalts­punkt zum Gesamt­ener­gie­be­darf dei­nes Sys­tems zu erhalten.

Grö­ße des Puffers

Zwi­schen dem tat­säch­li­chen Ener­gie­ver­brauch dei­nes Sys­tems unter Voll­last und der Nenn­leis­tung des Netz­teils soll­te ein Puf­fer lie­gen. Richt­wert: etwa 100 Watt. Das kann Schä­den durch Über­las­tung des Netz­teils ver­hin­dern. Außer­dem blei­ben so die Wär­me­ent­wick­lung und die Laut­stär­ke des Netz­teil­lüf­ters im Rahmen.

Ein­satz­be­reich des PCs

Ein Gam­ing-Sys­tem mit High-End-Gra­fik­ein­heit erfor­dert eine beson­ders hoch­wer­ti­ge und leis­tungs­star­ke Ener­gie­ver­sor­gung. Gam­ing-Gra­fik­kar­ten brau­chen teil­wei­se 200 Watt und mehr. Glei­ches gilt, wenn du planst, dein Sys­tem zu über­tak­ten. Gemeint ist das Betrei­ben ein­zel­ner Hard­ware-Kom­po­nen­ten mit einer höhe­ren Leis­tung als in der vom Her­stel­ler defi­nier­ten Vor­ein­stel­lung. Das ver­braucht mehr Energie.

Ein rei­ner Büro­rech­ner ist genüg­sa­mer und kommt auch mit einem PC-Netz­teil aus, das weni­ger Leis­tung liefert.

Rich­ti­ges Netz­teil fin­den: Was gibt es beim Wir­kungs­grad zu beachten?

Beim Ein­satz von Netz­tei­len kommt es immer zu Ver­lust­leis­tun­gen. Das bedeu­tet: Das Netz­teil zieht mehr Strom, als es an den Com­pu­ter abgibt. Der Wir­kungs­grad ermög­licht es dir, die­se Ver­lust­leis­tun­gen zu kalkulieren.

Der Wir­kungs­grad wird in Pro­zent ange­ge­ben. Er gibt Aus­kunft dar­über, wie viel Leis­tung das Netz­teil braucht, um die PC-Kom­po­nen­ten mit einer bestimm­ten (nied­ri­ge­ren) Leis­tung zu ver­sor­gen. Die Dif­fe­renz die­ser bei­den Wer­te stellt dir dein Strom­ver­sor­ger eben­falls in Rech­nung. Und das obwohl der Strom gar nicht bei Pro­zes­sor und Co. ankommt, du ihn also nicht nut­zen kannst.

Ein Rechen­bei­spiel: Ange­nom­men, du nutzt ein Netz­teil mit einer Leis­tung von 400 Watt und einem Wir­kungs­grad von 80 Pro­zent. Du hast ein Sys­tem, das maxi­mal 400 Watt benö­tigt. In die­sem Fall zieht das Netz­teil bei maxi­ma­ler Aus­las­tung des PCs 500 Watt aus der Steck­do­se (400 ÷ 0,8 = 500).

Die nicht genutz­te Ener­gie wird in Wär­me umge­wan­delt. Daher füh­ren höhe­re Ver­lust­leis­tun­gen zu erhöh­ter Wär­me­ent­wick­lung im PC-Gehäu­se. Das kann sich nega­tiv auf die Leis­tungs­fä­hig­keit des gesam­ten Sys­tems und die Lebens­dau­er ein­zel­ner Kom­po­nen­ten aus­wir­ken. Des­halb soll­test du den Wir­kungs­grad bei der Aus­wahl des rich­ti­gen PC-Netz­teils berücksichtigen.

Der Wir­kungs­grad steht nor­ma­ler­wei­se in der Pro­dukt­be­schrei­bung und den Leis­tungs­da­ten. Hoch­wer­ti­ge Netz­tei­le errei­chen Wir­kungs­gra­de von 80 Pro­zent und mehr. Beach­te jedoch, wor­auf sich der Wert bezieht. Es gibt Anga­ben für den Betrieb

  • unter Voll­last (100 Prozent)
  • unter Teil­last (50 Prozent)
  • im soge­nann­ten Idle (Leerlauf/20 Prozent)
  • im Durch­schnitt

Zur bes­se­ren Ver­gleich­bar­keit kannst du unter ande­rem die “80-Plus”-Zer­ti­fi­zie­rung zu Rate zie­hen. Die­se Initia­ti­ve kenn­zeich­net PC-Netz­tei­le mit Wir­kungs­gra­den über 80 Pro­zent. Das gilt sowohl für die Lei­tung unter Voll­last als auch bei 50 und 20 Pro­zent. Die Netz­tei­le erhal­ten je nach Effi­zi­enz Sie­gel von Bron­ze bis Titan.

Bei sehr gerin­ger Aus­las­tung des Netz­teils (unter 20 Pro­zent) ver­schlech­tert sich der Wir­kungs­grad deut­lich. Das liegt dar­an, dass Netz­tei­le auch unab­hän­gig von der Höhe der ange­for­der­ten Leis­tung Ener­gie ver­brau­chen. Auf­grund die­ser “Fix­kos­ten” soll­test du nicht zu einem stark über­di­men­sio­nier­ten Modell grei­fen.

Wel­che Unter­schie­de gibt es bei der Geräuschentwicklung?

Die meis­ten PC-Netz­tei­le sind mit min­des­tens einem inte­grier­ten Lüf­ter aus­ge­stat­tet. Eine gewis­se Geräusch­ku­lis­se lässt sich daher nicht ver­hin­dern. Sie lässt sich aber in Gren­zen hal­ten. Grund­sätz­lich gilt: Hoch­wer­ti­ge Netz­tei­le sind mit hoch­wer­ti­ge­ren Lüf­tern aus­ge­stat­tet.

Außer­dem arbei­ten Lüf­ter im Teil­last­be­trieb deut­lich lei­ser. Auch daher ist es sinn­voll, einen Puf­fer bei der Leis­tung des Netz­teils ein­zu­pla­nen. Dadurch kommt das Netz­teil nicht an so schnell an sei­ne Gren­zen und erfor­dert weni­ger Küh­lung. Das wie­der­um schont dei­ne Ohren.

Rich­ti­ges PC-Netz­teil: Anschlüs­se genau prüfen 

Du soll­test sicher­stel­len, dass dein PC-Netz­teil genug Anschlüs­se hat, um alle Kom­po­nen­ten in dei­nem Rech­ner anzu­schlie­ßen. Außer­dem soll­ten die ein­zel­nen Lei­tun­gen aus­rei­chend lang sein, damit sie die Bau­tei­le erreichen.

PFC: Die Leistungsfaktor-Korrektur

PFC steht für “Power Fac­tor Cor­rec­tion” (Leis­tungs­fak­tor-Kor­rek­tur). Sie wird ein­ge­setzt, um die nicht­li­nea­re Strom­auf­nah­me eines Netz­teils aus­zu­glei­chen. Hin­ter­grund: Ein PC-Netz­teil zieht in der Regel mehr Strom, als bei den PC-Kom­po­nen­ten ankommt. Es wird also Strom ver­schwen­det. Dem soll die PFC entgegenwirken.

Es gibt zwei For­men der Leis­tungs­kor­rek­tur, die akti­ve und die pas­si­ve. In PC-Netz­tei­len kommt fast aus­schließ­lich die akti­ve Kor­rek­tur zum Ein­satz. Sie ist kom­ple­xer, wirkt aber bes­ser. Denn sie über­zeugt mit weni­ger Eigen­strom­ver­brauch und Wär­me­ent­wick­lung im Ver­gleich zur güns­ti­ge­ren PFCs.

Du setzt auf leis­tungs­star­ke Kom­po­nen­ten in dei­nem PC? Dann ach­te dar­auf, dass dein Netz­teil alle nöti­gen Anschlüs­se hat. Leis­tungs­star­ke Gra­fik­kar­ten benö­ti­gen bei­spiels­wei­se PCIe-Anschlüs­se mit spe­zi­el­len sechs- bzw. acht­po­li­gen PCIe-Ste­ckern. Sehr ener­gie­hung­ri­ge Kar­ten brau­chen sogar zwei davon.

Bei einem Netz­teil mit Kabel­ma­nage­ment­sys­tem soll­test du dar­auf ach­ten, dass die Kabel an den Anschlüs­sen fest und sicher sit­zen. So ersparst du dir spä­te­ren Ärger. Außer­dem kann es bei zu locker ein­ge­steck­ten Kabeln zu Über­gangs­wi­der­stän­den kom­men. Das wirkt sich unter Umstän­den nega­tiv auf den Wir­kungs­grad aus.

Stel­le außer­dem sicher, dass dein Netz­teil einen sepa­ra­ten Ein-/Aus­schal­ter hat. Andern­falls musst du den Netz­ste­cker jedes Mal aus der Steck­do­se zu zie­hen, damit der Com­pu­ter tat­säch­lich kei­nen Strom mehr ver­braucht. Ein Netz­teil ohne Ein-/Aus­schal­ter zieht selbst dann noch Strom, wenn der PC her­un­ter­ge­fah­ren wur­de. Erkenn­bar ist das bei­spiels­wei­se dar­an, dass Maus und Tas­ta­tur noch leuchten.

Wie fin­de ich das rich­ti­ge Netz­teil für mei­nen Rechner?

Ach­te bei der Wahl des rich­ti­gen PC-Netz­teils dar­auf, dass es in Form und Grö­ße zu dei­nem Rech­ner passt. Eben­so indi­vi­du­ell ist die Nenn­leis­tung, die du benö­tigst. Die­se hängt vom Ener­gie­be­darf dei­nes Rech­ners und der Grö­ße des Puf­fers ab, den du ein­pla­nen willst. Außer­dem ist ent­schei­dend, wozu du dei­nen PC haupt­säch­lich ver­wen­dest. Berück­sich­ti­ge den pas­sen­den Wir­kungs­grad und wäh­le einen ent­spre­chen­den Lüf­ter. Zu guter Letzt soll­test du dich gründ­lich mit den Anschlüs­sen des PC-Netz­teils beschäf­ti­gen, damit alles in dei­nem Rech­ner zusammenpasst.

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