Ihre Hifi-Anlage ist nicht günstig gewesen, dennoch sind Sie mit dem Klang nicht zufrieden. Grund zur Reklamation? Nicht unbedingt, denn die Qualität der Akustik liegt nicht nur am Gerät, sondern lässt sich durch viele andere Faktoren in dem Raum beeinflussen, in dem die Musik wirken soll. Die Raumakustik zu verbessern ist oft sinnvoller, als der Hifi-Anlage neue Komponenten hinzuzufügen. Denn auf diesem Gebiet liegt meist noch viel Potenzial brach. UPDATED verrät Ihnen, wie Sie Ihre Musikanlage sowie Raummöbel aufstellen sollten und Störquellen ausschließen.
- Voraussetzungen eines Raumes für guten Klang
- Hifi-Anlage passend anordnen
- Geschickt platzierte Möbel verbessern den Klang
Voraussetzungen eines Raumes für guten Klang
Falls Sie in Ihrem Zuhause sowieso mal wieder kräftig umräumen wollten oder der nächste Umzug kurz bevorsteht, beachten Sie bei der Wahl des Raumes für die Installation Ihrer Hifi-Anlage einige grundsätzliche Dinge, die die Akustik positiv beeinflussen:
- Große, quadratische Räume sind eher ungeeignet, da sich die Frequenzen der Schallwellen hier überlagern können und als sogenannte Raummoden dann sehr störend wirken.
- Auch L‑förmige Räume, wie sie unter Dachschrägen vorkommen können, sind akustisch schwierig. Die Lautsprecher stehen dann oft zu gedrängt, sollen sie nicht schräg im Knick platziert werden, was optisch oft merkwürdig anmutet.
- Legen Sie besonders viel Wert auf einen klaren Bass, sollten Sie einen Raum auswählen, der keine parallelen Wände aufweist, also Grundrisse mit fünf Ecken oder anders verwinkelt. Diese Bauweise wirkt dem unerwünschten Dröhneffekt entgegen.
Hifi-Anlage passend anordnen
Für die Qualität der Musikwiedergabe ist es entscheidend, dass die linke und die rechte Box symmetrisch und in ähnlicher akustischer Umgebung aufgestellt sind. Das bedeutet, dass der Abstand zu den Seitenwänden gleich sein sollte sowie der Boden zwischen den einzelnen Lautsprechern und dem Hörplatz nicht auf einer Seite komplett verstellt ist.
Eine Standardregel lautet, dass das Sofa oder der Sessel zusammen mit den beiden Hauptlautsprechern ein gleichseitiges Dreieck bilden sollte, sprich die Distanzen zwischen den Boxen sowie den Boxen und dem Hörplatz identisch sind. Dieser Abstand sollte mindestens zwei, maximal jedoch vier Meter betragen, bei Boxen einer Kompaktanlage eher weniger.
Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass die Lautsprecher nicht direkt an der Wand stehen, sondern mindestens ein halber Meter Platz gelassen wird, besser ein Meter. Der Abstand zu den Seitenwänden sollte eher noch größer sein, damit der Bass nicht zu dröhnen beginnt. Insofern gehören Kompaktboxen auch nicht ins Regal, sie sollte immer freistehen. Große Lautsprecher müssen übrigens nicht immer direkt auf den Hörer ausgerichtet werden – ein paar Zentimeter mehr in den Raum hinein, und schon erreichen Sie einen Klang, der aus allen Richtungen zu kommen scheint.
Sollten Sie zu den Menschen gehören, die gerne überall im Haus oder in der Wohnung Musik genießen, lesen Sie auch den Ratgeber “Multiroom-System aufbauen und einrichten – so geht’s”.

Geschickt platzierte Möbel verbessern den Klang
Vielleicht haben Sie es nach einem Umzug oder einer Renovierung schon mal gemerkt: In einem weitgehend leeren Raum klingt die Musik aus Ihrer Hifi-Anlage oft nicht so harmonisch und gestochen wie zuvor: Sie kann durch Echos und Schallreflexionen scheppernd, hallend oder dumpf wirken.
Nachhallzeit ermitteln
Die Qualität der Raumakustik hängt unter anderem von der Nachhallzeit ab, also die Zeit, bis der Nachhall verklungen ist. Für Hifi-Anlagen in einem gängigen Wohnzimmer sollte die Nachhallzeit zwischen 0,3 und 0,6 Sekunden betragen. Wenn Sie laut in die Hände klatschen, können Sie den Hall vielleicht wahrnehmen, jedoch keine Aussage über die Nachhallzeit treffen.
Dafür gibt es spezielle Messmikrofone, die mit passender PC-Software wie Room EQ Wizard oder Apps für Android- und iOS-Geräte die frequenzabhängige Nachhallzeit ermitteln können.
Live End Dead End
Möbel scheinen also eine positive Wirkung auf die Raumakustik zu haben – sofern diese geschickt platziert werden. Dabei können Sie sich an dem in der Tontechnik weit verbreiteten Einrichtungskonzept orientieren, das als “Live End Dead End” (LEDE) bezeichnet wird. Es besagt, dass der Raum um die Lautsprecher herum akustisch gedämpft und an der Rückseite des Raums der Schall gestreut wird, damit sich dieser in alle Richtungen ausbreiten kann. Dadurch wirkt der Raum für den Hörer größer, als er wirklich ist.
Schwere Vorhänge zur Dämpfung
Zur Dämpfung trägt bereits Ihre Sitzgelegenheit bei: Ein großes Stoffsofa absorbiert besser als ein kleiner Ledersessel. Dieses sollte mittig im Raum platziert werden mit einigem Abstand zur Rückwand. Schwere Vorhänge können an großflächigen Fenstern wahre Wunder bewirken. Auch ist es sinnvoll, zwischen den Lautsprechern und dem Sofa einen möglichst langflorigen Teppich zu platzieren, der die frühe Reflexion des Schalls abschwächt. Ein Deckensegel sorgt an der Oberseite des Raumes für einen ähnlichen Effekt.
Bücherregal zur Schallstreuung
Eine Schallstreuung erreichen Sie zum Beispiel durch ein asymmetrisch gefülltes Bücherregal, dass Sie direkt hinter, schräg hinter oder neben dem Sessel oder Sofa platzieren, auf dem Sie normalerweise Musik hören. Die Kammern sollten teilweise noch leer oder halbleer sein, dann ergibt sich die gewünschte, breitbandige Wirkung. Auch im hinteren Bereich des Zimmers drapierte Pflanzen eignen sich, um den Hochtonbereich zu streuen. Harte Oberflächen wie große Fenster, Spiegel oder Bilder in Glasrahmen eignen sich als Diffusor hingegen nicht gut, da der Schall auf diese Weise zu stark reflektiert wird.

Mit geringem Aufwand lässt sich bei der Raumakustik viel erreichen
Bevor Sie viel Geld in die Hand nehmen und Ihre Stereoanlage aufmotzen, probieren Sie lieber, Ihre Raumakustik zu optimieren. Mit ein paar Handgriffen können Sie ohne finanziellen Aufwand die Schallwellen gezielt absorbieren oder umlenken, sodass der Sound plötzlich harmonischer und voller klingt. Sie werden erstaunt sein, was eine Umstellung der Boxen, ein zusätzlicher Teppich oder eine Gardine für eine Wirkung haben können.
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