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Exter­ne Gra­fik­kar­te: Was ist das und wie funk­tio­niert es?

Mit einer externen Grafikkarte verleihst du einem Notebook mehr Grafik-Power für anspruchsvollere Spiele.

Die „Gra­phics Pro­ces­sing Unit“, kurz GPU, ist für die gra­fi­schen Dar­stel­lun­gen bei einem Com­pu­ter zustän­dig. Der, hier­zu­lan­de auch schlicht Gra­fik­kar­te genann­te, Chip­satz ist gera­de im Gam­ing-Bereich von gro­ßer Bedeu­tung. Eine star­ke GPU soll höhe­re Frame­ra­ten und mehr Gra­fik-Details ermög­li­chen. Doch nicht immer ist der Aus­tausch so ein­fach mög­lich – etwa bei einem Lap­top. Damit du den­noch nicht auf das Upgrade ver­zich­ten musst, kann sich eine exter­ne Gra­fik­kar­te eig­nen. Wie das funk­tio­niert und was es dabei zu beach­ten gibt, erfährst du hier.

Exter­ne Gra­fik­kar­te: Was ist das eigentlich?

Eine Gra­fik­kar­te im Desk­top-Bereich ist ein Chip­satz auf einer Pla­ti­ne, der mit den not­wen­di­gen PCIe-Anschlüs­sen aus­ge­stat­tet ist, um die GPU in den Rech­ner zu inte­grie­ren. Eben­falls Teil der Kar­te ist eine Küh­lung, meist in Form meh­re­rer Ven­ti­la­to­ren. Sol­che Gra­fik­kar­ten sind der heu­ti­ge Stan­dard in leis­tungs­star­ken Sys­te­men. Bei einem Lap­top kommt, wenn über­haupt eine dedi­zier­te GPU dar­in steckt, nur mobi­le Ver­sio­nen der Chip­sät­ze vor. Die­se sind zwar sehr kom­pakt gebaut, lie­fern aber nicht die Leis­tung einer Gra­fik­kar­te im Voll­for­mat. Außer­dem ist deren Küh­lung deut­lich kom­pli­zier­ter, wodurch sie bei Last schnel­ler und mehr Hit­ze entwickelt.

Genau hier kommt eine exter­ne Gra­fik­kar­te, auch eGPU genannt, ins Spiel. Das ist eigent­lich auch nur eine nor­ma­le inter­ne Gra­fik­kar­te, die aller­dings in einem GPU-Gehäu­se steckt, statt in einem PCIe-Slot im Rech­ner. So lie­fert sie auch dann Gra­fik-Power, wenn eigent­lich gar kein Platz im Rech­ner ist. Vor­aus­set­zung ist aller­dings min­des­tens ein schnel­ler USB‑3.0- oder gleich­wer­ti­ger Thun­der­bolt-Anschluss (bei­des im Form­fak­tor von USB‑C). Nur dann steht die not­wen­di­ge Über­tra­gungs­ra­te zur Verfügung.

Vor­tei­le: Was für eine exter­ne Gra­fik­kar­te spricht

Eine exter­ne Gra­fik­kar­te kann also ein inter­nes Modell erset­zen. Das klingt an sich nicht nach einem Vor­teil, aller­dings kann es das unter bestimm­ten Umstän­den durch­aus ein. Die­se Vor­tei­le bringt eine eGPU mit sich:

  • Power für Lap­tops: Wie bereits erwähnt, arbei­ten in Lap­tops im bes­ten Fall dedi­zier­te Gra­fik­kar­ten in spe­zi­el­len Mobil-Ver­sio­nen mit gewis­sen Nach­tei­len. Mit einer eGPU bist du davon unab­hän­gig. Das ist gera­de dann inter­es­sant, wenn es sich um ein Gam­ing-Lap­top han­delt. Dar­in sind oft bereits ein star­ker Pro­zes­sor, eine ordent­li­che Men­ge Arbeits- und inter­ner Spei­cher ein­ge­baut. Eine eGPU kann einen Lap­top auf neue Leis­tungs­hö­hen heben und ist dabei noch bes­ser gekühlt.
  • Fle­xi­bi­li­tät in der Anwen­dung: Du brauchst die Gra­fik-Power der eGPU am Lap­top? Dann schlie­ße die Gra­fik­kar­te dar­an an. Willst du bes­se­re Gra­fik auf einem sta­tio­nä­ren Rech­ner erle­ben? Ste­cke die dein eGPU-Dock vom Lap­top ab und an den Desk­top-Rech­ner an. Du bist mit einer eGPU nicht an ein Gerät gebun­den, son­dern kannst sie viel­fäl­tig nutzen.
  • Gro­ße Aus­wahl an Kar­ten: Desk­top-Gra­fik­kar­ten gibt es auf dem Markt vie­le. Die­se rei­chen von Ein­stei­ger- über Mit­tel­klas­se- bis hin zu High-End-Kar­ten. Egal für wel­che du dich ent­schei­dest, du kannst sie meist mit einem eGPU-Gehäu­se nut­zen, da der stan­dar­di­sier­te PCI-Express-Slot gege­ben ist.

Nach­tei­le: Was gegen eine exter­ne Gra­fik­kar­te spricht

„Wo Licht ist, ist auch Schat­ten“ lau­tet ein bekann­tes Sprich­wort. Das gilt auch für eGPUs. Viel­leicht sorgt das dafür, dass für dich die­se Mög­lich­keit aus­schei­det. Aber schau dir die Nach­tei­le zunächst an:

  • Klei­ne Aus­wahl an Gra­fik­kar­ten-Gehäu­sen: Wäh­rend die Aus­wahl bei den Gra­fik­kar­ten selbst mit unter­schied­li­chen Chip­sät­zen und Kar­ten zahl­rei­cher Her­stel­ler groß ist, sieht es bei den Gehäu­sen anders aus. Es sind nur rela­tiv weni­ge erhält­lich. Weil nicht jedes Gehäu­se auch für jede Gra­fik­kar­te geeig­net ist, fällt dei­ne favo­ri­sier­te Kom­bi­na­ti­on viel­leicht ins Was­ser (hof­fent­lich nicht im wört­li­chen Sinne).
  • Erhöh­te Kos­ten von eGPUs: Ob du die Gra­fik­kar­te direkt in den Rech­ner ein­baust oder mit einem Dock extern nutzt, ändert nichts am Preis der Kar­te selbst. Aber das Gehäu­se kos­tet natür­lich extra. Wirk­lich güns­tig sind die auch nicht zwin­gend. Rech­ne mit rund 200 bis 300 Euro dafür. Das macht die Anschaf­fung schon deut­lich teurer.
  • Nicht die vol­le Leis­tung ver­füg­bar: Auch über das The­ma Per­for­mance soll­test du dir im Kla­ren sein. Gra­fik­kar­ten sind für PCIe-Anschlüs­se aus­ge­legt. Die haben den Vor­teil, direkt auf dem Main­board zu sit­zen und hohe Daten­ra­ten zu ermög­li­chen. Eine exter­ne Gra­fik­kar­te ist aber per USB bezie­hungs­wei­se Thun­der­bolt ange­schlos­sen. Weil die Über­tra­gungs­ra­ten hier nicht aus­rei­chend hoch aus­fal­len, musst du mit Ein­bu­ßen bei der Leis­tung rech­nen. Im bes­ten Fall ste­hen rund 80 Pro­zent der vol­len Leis­tung zur Ver­fü­gung. Je nach Kar­te, Dock und Rech­ner, kann es auch deut­lich weni­ger sein. Die höhe­re Latenz wegen des län­ge­ren Über­tra­gungs­wegs des Kabels ist außer­dem einzuberechnen.
  • Erhöh­ter Platz­be­darf und ein­ge­schränk­te Mobi­li­tät: Ein zusätz­li­ches Gehäu­se auf dem Tisch nimmt Platz weg, den du dir beim fes­ten Ein­bau auf dem Schreib­tisch sonst sparst. Reser­vie­re also bes­ser eine klei­ne, aber gut belüf­te­te, Ecke für die eGPU. Nutzt du sie mit einem Note­book bezie­hungs­wei­se Lap­top, schränkt dich das Dock in der Mobi­li­tät ein. Willst du die vol­le Gam­ing-Leis­tung, musst du auch die exter­ne Kar­te mitschleppen.
  • Erhöh­ter Strom­ver­brauch: Eine leis­tungs­star­ke Gra­fik­kar­te braucht meist auch viel Ener­gie, um über­haupt zu funk­tio­nie­ren. Dir soll­te also klar sein, dass der Strom­ver­brauch dei­nes Rech­ners damit steigt. Damit geht ein­her, dass das ver­bau­te Netz­teil viel­leicht gar nicht auf die zusätz­li­che Last aus­ge­legt ist. Prü­fe also vor dem Betrieb der eGPU unbe­dingt, ob genug Reser­ven zur Ver­fü­gung stehen.

Exter­ne Gra­fik­kar­te bei Apple: So ver­hält es sich bei Mac & Co.

Im Ver­gleich zu vie­len selbst gebau­ten Rech­nern, Kom­plett-Sys­te­men und Lap­tops mit Win­dows oder Linux, sind Apple-Com­pu­ter nicht in ers­ter Linie für das Spie­len aus­ge­legt. Mac, Mac­Book und iMac sind eher für den pro­fes­sio­nel­len Ein­satz gedacht. Spie­le gibt es aber auch für macOS genug, wes­halb viel­leicht auch der Wunsch nach einer Run­de des Lieb­lings-Games da ist. Die Vor­aus­set­zun­gen dafür sind eigent­lich gege­ben. Bei Mac & Co. sind häu­fig star­ke Pro­zes­so­ren und aus­rei­chend Arbeits­spei­cher vor­han­den, um gut mit einer eGPU zusam­men­zu­ar­bei­ten. Dazu kommt, dass, gera­de neue­re Model­le, über die not­wen­di­gen Thun­der­bolt-3-Anschlüs­se oder neu­er ver­fü­gen. Dann passt ja alles – oder?

Nicht ganz, denn bei den Apple-Gerä­ten gibt es ein ent­schei­den­des Pro­blem, das die Aus­wahl an Kar­ten deut­lich ein­schränkt: Mac­Book & Co. ver­tra­gen sich nur mit AMD-Gra­fik­kar­ten. Möch­test du also bei­spiels­wei­se eine Nvi­dia GeForce RTX der neun Gene­ra­ti­on nut­zen, schaust du in die Röh­re. Das muss dir vor dem Kauf unbe­dingt klar sein.

Anschluss und Inbe­trieb­nah­me: Es ist (viel­leicht) ganz einfach

Hast du dich für eine Gra­fik­kar­te und ein exter­nes Gehäu­se ent­schie­den, dann steht der initia­le Anschluss samt Ein­rich­tung an. Bei­des ist nicht schwie­rig. Ste­cke die Gra­fik­kar­te zunächst in das Gehäu­se ein, wie in der dazu­ge­hö­ri­gen Anlei­tung beschrie­ben. Schlie­ße das Gehäu­se und das dazu­ge­hö­ri­ge Kabel an. Steckst du es in dei­nen ein­ge­schal­te­ten Rech­ner, soll­te der die eGPU auto­ma­tisch erken­nen und als Gra­fik­kar­te hin­zu­fü­gen. Unter­schie­de zwi­schen Lap­top bezie­hungs­wei­se Note­book und Desk­top-PC gibt es dabei nicht. Instal­lie­re anschlie­ßend die Trei­ber des Her­stel­lers und etwa­ige Updates. Ist bereits eine dedi­zier­te Gra­fik­kar­te im Rech­ner vor­han­den, dann kann es sein, dass du bei Spie­len von die­ser auf die eGPU wech­seln musst. Das gelingt über die Ein­stel­lun­gen im jewei­li­gen Spiel.

Aller­dings soll­te dir bewusst sein, dass gera­de die Kom­bi­na­ti­on aus ein­ge­bau­ter und exter­ner Gra­fik­kar­te zu Pro­ble­men füh­ren kann. Die Sys­te­me erken­nen hier even­tu­ell Kon­flik­te. Wegen der Pro­zes­sor-Gra­fik musst du dir aber in der Regel kei­ne Sor­gen machen. Ist also kei­ne dedi­zier­te Gra­fik­kar­te vor­han­den, gibt es meist auch kei­ne Pro­ble­me. Bei Lap­tops kann auch die Aus­ga­be über das inte­grier­te Dis­play Schwie­rig­kei­ten machen. Bes­ser ist es, du nutzt einen exter­nen Monitor.

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Exter­ne GPU: Gam­ing-PC durch Plug-and-Play

Eine exter­ne Gra­fik­kar­te kann auf einem weni­ger für Gam­ing geeig­ne­ten Rech­ner durch­aus PC-Spie­le in guter Qua­li­tät zum Lau­fen brin­gen. Aller­dings kommt es auf die vor­han­de­nen Kom­po­nen­ten an, denn ohne einen ver­nünf­ti­gen Pro­zes­sor und genug Arbeits­spei­cher bringt dir die bes­te GPU nichts. Glei­ches gilt, wenn kein USB-C-Anschluss oder Thunderbolt‑3.0‑Anschluss oder bes­ser zur Ver­fü­gung steht. Vor dem Kauf soll­test du dir außer­dem im Kla­ren sein, ob eine eGPU auch wirk­lich pas­send für dich ist. Hast du einen guten Rech­ner, den du zeit­wei­se zu einem Gam­ing-Rech­ner auf­wer­ten möch­test? Dann ist eine eGPU durch­aus eine Alter­na­ti­ve. Willst du aller­dings öfter spie­len, dann lohnt sich eine inter­ne Gra­fik­kar­te durch­aus mehr, weil du damit aus dem Vol­len schöp­fen kannst.

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