BESSERE FOTOS MIT DEN GRUNDLAGEN DER FOTOGRAFIE

Ihr habt großen Spaß am Knipsen? Mit diesem Grundwissen wird Euch der Einstieg in die Welt der Fotografie erleichtert und Ihr könnt lernen schöne Fotografien zu schießen.

Informationen in kürze:

Einfach den Auslöser drücken und schon ist das Bild im Kasten! Dank moderner Handy-, Kompakt- und Spiegelreflexkameras ist der Einstieg in die Welt der Fotografie heute einfacher denn je. Dabei können sich die Ergebnisse in der Regel durchaus sehen lassen, denn ausgefeilte Automatikprogramme übernehmen für den Anfänger alle wichtigen Einstellungen. Je länger du allerdings fotografierst, desto schneller wirst du feststellen, dass die Qualität deiner Fotos an Grenzen stößt, besonders wenn du sie mit denen von professionellen Fotografen vergleichst. Spätestens an diesem Punkt wirst du erkennen, dass die digitale Fotografie ein recht komplexes Gebiet ist.

Gerade Anfänger fühlen sich von den vielen Fachbegriffen wie Belichtungszeit, Blende und Brennweite häufig erschlagen und haben unzählige Fragen. Welche Kamera ist die richtige für mich? Welchem Zweck dienen die unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten? Wie wichtig ist das Licht? Und wie gestalte ich ein spannendes Bild? Antworten auf alle diese Fragen und das nötige Grundwissen um bessere Fotos zu schießen, erhältst du in diesem kleinen 1x1 der Fotografie.

 

Auf­bau einer Kame­ra und die unter­schied­li­chen Kameratypen

Am grund­sätz­li­chen Funk­ti­ons­prin­zip einer Kame­ra hat sich seit Anbe­ginn der Foto­gra­fie nichts geän­dert: Licht fällt durch ein Loch bzw. Objek­tiv auf ein licht­emp­find­li­ches Medi­um (z.B. Film oder Bild­sen­sor), wel­ches die Bild­in­for­ma­tio­nen spei­chert. In wel­cher Qua­li­tät dies geschieht, hängt sowohl von der Güte der ver­wen­de­ten Kame­ra­kom­po­nen­ten als auch von der Art der Kame­ra selbst ab. Die­se wer­den heu­te grob in drei Kate­go­rien eingeteilt:

- Han­dy­ka­me­ras
— Kom­pakt- und Bridgekameras
— Sys­tem- und Spiegelreflexkameras

Jeder die­ser Kame­ra­ty­pen ist auf die Anfor­de­run­gen einer unter­schied­li­chen Ziel­grup­pe aus­ge­rich­tet, wes­we­gen die Wahl der pas­sen­den Kame­ra einer der wich­tigs­ten Schrit­te auf dem Weg zu bes­se­ren Bil­dern ist.

Han­dy­ka­me­ras

Die meis­ten Anfän­ger machen heut­zu­ta­ge ihre ers­ten Foto­er­fah­run­gen mit der Kame­ra des Smart­phones. Der gro­ße Vor­teil an die­sen Kame­ras ist, dass du sie nor­ma­ler­wei­se immer dabei hast und so auch spon­ta­ne Situa­tio­nen ein­fan­gen kannst. Mitt­ler­wei­le ver­fü­gen Smart­phones auch über eine durch­aus brauch­ba­re Kame­ra­hard­ware, deren Auf­lö­sung sogar groß­for­ma­ti­ge Aus­dru­cke erlaubt. Möch­test du aller­dings mehr als nur Schnapp­schüs­se oder Sel­fies machen, wirst du mit dem rela­tiv klei­nen Bild­sen­sor einer Han­dy­ka­me­ra schnell an qua­li­ta­ti­ve und gestal­te­ri­sche Gren­zen stoßen.

Kom­pakt- und Bridgekameras

Wäh­rend Kom­pakt­ka­me­ras bei­na­he genau­so hand­lich wie Smart­phones sind, erin­nern Bridge­ka­me­ras mit ihrem gro­ßen Objek­tiv eher an eine klei­ne Spie­gel­re­flex­ka­me­ra. Bei­de Kame­rava­ri­an­ten bie­ten aller­dings eine ähn­lich hohe Bild­qua­li­tät, die deut­lich über der eines Smart­phones liegt. Dies liegt haupt­säch­lich an den grö­ße­ren Bild­sen­so­ren sowie der hoch­wer­ti­ge­ren Optik, die aller­dings genau wie bei Smart­phones nicht aus­wech­sel­bar ist. Kom­pakt- und Bridge­ka­me­ras besit­zen dafür aber in der Regel einen opti­schen Zoom, mit dem du fer­ne Objek­te ohne Qua­li­täts­ver­lus­te näher her­an­ho­len kannst.

Sys­tem- und Spiegelreflexkameras

Sys­tem- (DSLMs) und Spie­gel­re­flex­ka­me­ras (DSLRs) zeich­nen sich vor allem durch ihre aus­wech­sel­ba­ren Objek­ti­ve sowie die gro­ßen Sen­so­ren aus. Sie sind dadurch aller­dings auch deut­lich grö­ßer und schwe­rer als Kom­pakt- oder Han­dy­ka­me­ras, bie­ten dafür aber auch eine her­aus­ra­gen­de Bild­qua­li­tät. Durch die inte­grier­ten Auto­ma­tik­pro­gram­me kön­nen zwar auch Anfän­ger mit die­sen Kame­ras ohne Pro­ble­me hoch­qua­li­ta­ti­ve Fotos schie­ßen, auf­grund der umfang­rei­chen manu­el­len Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten rich­tet sich die­se Kame­ra­klas­se jedoch in ers­ter Linie an ambi­tio­nier­te Hob­by­fo­to­gra­fen und Profis.

Hoch­wer­ti­ge Objek­ti­ve sind unerlässlich

Dem Objek­tiv soll­test du bei der Kame­ra­wahl beson­de­re Beach­tung schen­ken, denn als Auge der Kame­ra hat es einen ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Qua­li­tät dei­ner Fotos. Schließ­lich muss das Licht des Motivs immer erst die Lin­sen des Objek­tivs pas­sie­ren, bevor es auf den Bild­sen­sor gelangt. Gera­de bei Kompakt‑, Bridge- oder Han­dy­ka­me­ras, deren Objek­ti­ve nicht aus­tausch­bar sind, soll­test du daher auf eine hohe Güte der Optik achten.

Starke Weitwinkelobjektive werden auch Fisheye-Objektive genannt, da sie durch ihren großen Bildwinkel das Motiv tonnenartig verzeichnen.

© Kel­ly Vandellen/Fotolia.com. Star­ke Weit­win­kel­ob­jek­ti­ve wer­den auch Fishe­ye-Objek­ti­ve genannt, da sie durch ihren gro­ßen Bild­win­kel das Motiv ton­nen­ar­tig verzeichnen.

Ein wich­ti­ger Fak­tor, wel­cher die Güte eines Objek­tivs aus­zeich­net, ist die Licht­stär­ke. Je grö­ßer die­se ist, des­to mehr Licht kann durch das Objek­tiv auf den Sen­sor fal­len. Ein licht­star­kes Objek­tiv ermög­licht es dir somit, auch bei ungüns­ti­gen Licht­ver­hält­nis­sen noch gute Fotos aus der frei­en Hand zu schießen.

Neben der Licht­stär­ke ist die Brenn­wei­te der zwei­te wich­ti­ge Fak­tor eines Objek­tivs. Sie wird in Mil­li­me­tern ange­ge­ben und bestimmt zusam­men mit der Sen­sor­grö­ße den mög­li­chen Bild­aus­schnitt. Wäh­rend die Brenn­wei­te bei Objek­ti­ven von Han­dy­ka­me­ras in der Regel fest vor­ge­ge­ben ist (Fest­brenn­wei­te), lässt sie sich bei einer Kom­pakt- bzw. Bridge­ka­me­ra mit Zoom­ob­jek­tiv in einem gewis­sen Bereich frei ein­stel­len, wodurch du zusätz­li­che Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten erhältst. Die größ­te Frei­heit bie­ten dir aller­dings DSLMs und DSLRs, bei denen du das Objek­tiv aus­tau­schen kannst. Je nach­dem, wel­chen Bild­win­kel ein Objek­tiv abbil­det, wird es in eine von drei Kate­go­rien eingeteilt:

- Weit­win­kel­ob­jek­tiv
— Normalobjektiv
— Teleobjektiv

Dabei ent­spricht das Nor­mal­ob­jek­tiv mit einer Brenn­wei­te von 50 mm in etwa dem Blick­win­kel des mensch­li­chen Auges, wodurch beson­ders natür­lich wir­ken­de Pro­por­tio­nen erreicht wer­den. Ein Weit­win­kel­ob­jek­tiv mit 24 mm oder weni­ger fängt dage­gen einen grö­ße­ren Bild­win­kel ein und eig­net sich daher ide­al für die Archi­tek­tur­fo­to­gra­fie und das Foto­gra­fie­ren inner­halb von Gebäu­den. Tele­ob­jek­ti­ve mit einer Brenn­wei­te von 80 mm oder mehr neh­men dage­gen einen deut­lich klei­ne­ren Bild­win­kel auf und stel­len die auf­ge­nom­me­nen Moti­ve dadurch ver­grö­ßert dar. Die Brenn­wei­te des ver­wen­de­ten Objek­tivs ist somit ein ent­schei­den­der Fak­tor bei der gesam­ten Bildgestaltung.

 

Bild­auf­bau — das Motiv wir­kungs­voll in Sze­ne setzen

Wenn du anspre­chen­de Fotos schie­ßen möch­test, genügt es nicht ein­fach die Kame­ra auf das Motiv zu rich­ten und abzu­drü­cken. Wo du das Motiv auf dem Foto posi­tio­nierst, hat näm­lich einen wesent­li­chen Anteil an der Gesamt­wir­kung des Bil­des. Aber wo soll das Motiv am bes­ten hin? Direkt in der Mit­te? Rechts unten oder links oben? Glück­li­cher­wei­se gibt es eini­ge gestal­te­ri­sche Grund­re­geln und Hilfs­mit­tel, die dir eine wir­kungs­vol­le Bild­kom­po­si­ti­on erleichtern.

Die Drittelregel in der Praxis: Die untergehende Sonne wurde auf den unteren rechten Kreuzungspunkt gelegt, wodurch das Motiv wesentlich ansprechender wirkt, als wenn sie direkt in der Mitte des Fotos platziert worden wäre.

© Gabrie­le Maltinti/Fotolia.com. Die Drit­tel­re­gel in der Pra­xis: Die unter­ge­hen­de Son­ne wur­de auf den unte­ren rech­ten Kreu­zungs­punkt gelegt, wodurch das Motiv wesent­lich anspre­chen­der wirkt, als wenn sie direkt in der Mit­te des Fotos plat­ziert wor­den wäre.

Gute Aus­gangs­punk­te für eine anspre­chen­de Bild­ge­stal­tung sind der gol­de­ne Schnitt und die Drit­tel­re­gel. Die­se Gestal­tungs­re­geln rich­ten sich nach der mensch­li­chen Wahr­neh­mung und wer­den schon seit der Anti­ke in der Kunst sowie der Archi­tek­tur ange­wen­det. Sie basie­ren dar­auf, was der Mensch als optisch span­nend und har­mo­nisch emp­fin­det. Bei der Drit­tel­re­gel, die dem gol­de­nen Schnitt sehr nahe kommt, wird der Bild­be­reich ein­fach durch zwei ver­ti­ka­le und zwei hori­zon­ta­le Lini­en in 9 gleich gro­ße Tei­le geteilt. Auf die­se Wei­se bil­den die Lini­en 4 Kreu­zungs­punk­te, die sich gleich­mä­ßig um die Bild­mit­te ver­tei­len. Die­ses sind in der Regel die bes­ten Plät­ze für das Hauptmotiv.

Neben der Posi­ti­on des Motivs wird die Bild­wir­kung auch ent­schei­dend durch die Wahl des Bild­aus­schnitts beein­flusst. Wenn du bei­spiels­wei­se die majes­tä­ti­sche Grö­ße eines Ber­ges dar­stel­len möch­test, dann soll­test du den Bild­aus­schnitt so wäh­len, dass die Men­schen oder Objek­te im Vor­der­grund deut­lich klei­ner wir­ken als der Berg im Hin­ter­grund. Ansons­ten kann es pas­sie­ren, dass die­ser spä­ter auf dem Foto ledig­lich wie ein klei­ner Hügel wirkt.

Hast du das Motiv dann schließ­lich wie gewünscht im Sucher oder auf dem Dis­play posi­tio­niert, ist es an der Zeit, das Foto zu belichten.

 

Eine kor­rek­te Belich­tung ist das A und O

Als Belich­tung wird der Moment bezeich­net, in dem das Foto ent­steht. Es ist der Augen­blick nach dem Drü­cken des Aus­lö­sers, in dem das Licht vom Motiv auf den Bild­sen­sor fällt. Dabei ist es aller­dings wich­tig, dass genau die rich­ti­ge Men­ge an Licht auf­ge­zeich­net wird, damit das Bild spä­ter weder unter- noch über­be­lich­tet ist.

Wenn du im Auto­ma­tik­mo­dus foto­gra­fierst, kannst du dich dabei in den meis­ten Fäl­len auf die auto­ma­ti­sche Belich­tungs­funk­ti­on der Kame­ra ver­las­sen. Ein­zi­ge Aus­nah­me sind Fotos mit einem hohen Schwarz­an­teil, Bil­der mit viel Schnee sowie ande­re schwie­ri­ge Licht­si­tua­tio­nen, wie bei­spiels­wei­se Auf­nah­men im Gegen­licht. Handy‑, Kom­pakt- und Bridge­ka­me­ras bie­ten für sol­che Situa­tio­nen spe­zi­el­le Belich­tungs­pro­gram­me, die über das Menü der Kame­ra abge­ru­fen wer­den kön­nen. Sys­tem- und Spie­gel­re­flex­ka­me­ras haben die­se spe­zi­el­len Auto­ma­tik­pro­gram­me in der Regel nicht, wes­we­gen du bei schwie­ri­gen Licht­si­tua­tio­nen die Belich­tungs­ein­stel­lun­gen per Hand vor­neh­men soll­test. Dazu musst du wis­sen, dass die Belich­tung eines Fotos durch drei Fak­to­ren bestimmt wird:

- Belich­tungs­zeit
— Blende
— ISO-Wert

 

Was ist die Belich­tungs­zeit und wel­che Bedeu­tung hat sie in der Praxis?

Die Belich­tungs­zeit bezeich­net die Zeit­span­ne, in der Licht auf den Sen­sor fällt. Sie wird in Sekun­den ange­ge­ben, wobei aber meis­tens nur mit dem Bruch­teil einer Sekun­de gear­bei­tet wird, also bei­spiels­wei­se mit 1/60 oder 1/1000 Sekun­de. Bei Han­dy­ka­me­ras wird die­ser Wert in der Regel von der Auto­ma­tik ein­ge­stellt und kann nicht manu­ell ver­än­dert wer­den. Kom­pakt- und Bridge­ka­me­ras bie­ten dage­gen zwar meis­tens die Mög­lich­keit, die Belich­tungs­zeit manu­ell ein­zu­stel­len, aller­dings ist dies nur umständ­lich über das Menü der Kame­ra mög­lich. Deut­lich kom­for­ta­bler lässt sie sich dage­gen an DSLMs und DSLRs ver­än­dern, da die­se in der Regel ein Ein­stell­rad am Gehäu­se besitzen.

Bei extrem kurzen Belichtungszeiten von 1/2000 Sekunde oder weniger, erscheinen selbst die Flügel eines Kolibris wie "eingefroren".

© Hen­ner Damke/Fotolia.com. Bei extrem kur­zen Belich­tungs­zei­ten von 1/2000 Sekun­de oder weni­ger, erschei­nen selbst die Flü­gel eines Koli­bris wie “ein­ge­fro­ren”.

In der Pra­xis macht die manu­el­le Regu­lie­rung der Belich­tungs­zeit vor allem dann Sinn, wenn du Bewe­gun­gen absicht­lich scharf oder unscharf abbil­den möch­test oder wenn meh­re­re auf­ein­an­der­fol­gen­de Auf­nah­men mit der glei­chen Belich­tungs­zeit auf­ge­nom­men wer­den sol­len. Dies ist vor allem in der Sport- oder Tier­fo­to­gra­fie von Vor­teil, wo sich die Moti­ve schnell bewe­gen und häu­fig mit hohen Brenn­wei­ten gear­bei­tet wird. Damit in die­sen Situa­tio­nen kei­ne Bewe­gungs­un­schär­fe ent­steht, musst du eine sehr kur­ze Belich­tungs­zeit wäh­len, die sowohl die Eigen­ge­schwin­dig­keit des zu foto­gra­fie­ren­den Motivs, als auch sei­nen Abstand zum Objek­tiv berücksichtigt.

 

 

Was ist die Blen­de und wel­che Bedeu­tung hat sie in der Praxis?

Die Blen­de ist der zwei­te wich­ti­ge Fak­tor bei der Belich­tung. Sie befin­det sich im Inne­ren des Objek­tivs und besteht bei Han­dy­ka­me­ras meis­tens aus einer simp­len Schei­be mit einem Loch in der Mit­te. Aus die­sem Grund ist eine Ver­än­de­rung der Blen­den­öff­nung in der Regel bei die­sen Kame­ras auch nicht mög­lich. Bei Kom­pakt- und Bridge­ka­me­ra-Objek­ti­ven sowie Objek­ti­ven von DSLMs und DSLRs ist die Blen­de dage­gen als ver­stell­ba­rer Ring kon­stru­iert, der aus meh­re­ren Lamel­len besteht.

Die weit geöffnete Blende lässt den Hintergrund in der Unschärfe verschwinden und lenkt dadurch die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Model.

© Anto­nia Guillem/Fotolia.com. Die weit geöff­ne­te Blen­de lässt den Hin­ter­grund in der Unschär­fe ver­schwin­den und lenkt dadurch die Auf­merk­sam­keit des Betrach­ters auf das Model.

Durch eine Ver­än­de­rung der Blen­den­öff­nung kannst du die Licht­men­ge bestim­men, die durch das Objek­tiv auf den Sen­sor fällt. Dabei ist zu beach­ten, dass eine klei­ne Blen­den­zahl (z.B. f1,4) einer gro­ßen Blen­den­öff­nung und eine hohe Blen­den­zahl (z.B. f16) einer klei­nen Blen­den­öff­nung ent­spricht. Durch eine Ver­än­de­rung der Blen­de steu­erst du aber nicht nur die Belich­tung des Fotos, son­dern auch sei­ne Schär­fen­tie­fe. Die­ser Begriff bezeich­net den Bereich vor und hin­ter dem fokus­sier­ten Motiv, der auf dem Foto noch scharf dar­ge­stellt wird. Je wei­ter die Blen­de geschlos­sen ist, des­to grö­ßer wird die­ser Bereich und des­to mehr Schär­fen­tie­fe erhält man.

Die rich­ti­ge manu­el­le Ein­stel­lung der Blen­de erfor­dert eini­ges an Erfah­rung. Die­se erhältst du aus­schließ­lich, indem du mit unter­schied­li­chen Ein­stel­lun­gen expe­ri­men­tierst. Dafür suchst du dir am bes­ten ein unbe­weg­li­ches Motiv und foto­gra­fierst die­ses mit unter­schied­li­chen Blen­den­ein­stel­lun­gen. Anschlie­ßend kannst du die Fotos am Com­pu­ter ver­glei­chen und so direkt die Aus­wir­kun­gen der unter­schied­li­chen Blen­den­öff­nun­gen beurteilen.

Die fol­gen­de Tabel­le gibt dir ein paar Anhalts­punk­te, für wel­che Moti­ve bestimm­te Blen­den­ein­stel­lun­gen sinn­voll sein können:

Offe­ne bis mitt­le­re Blen­de (f1 — f4.5)
- Por­träts, bei denen der Hin­ter­grund in der Unschär­fe ver­schwin­den soll
— Makroaufnahmen
— Nacht­auf­nah­men, um das vor­han­de­ne Licht so gut wie mög­lich auszunutzen

Mitt­le­re bis geschlos­se­ne Blen­de (ab f4.5)
- Land­schafts­auf­nah­men, bei denen eine hohe Tie­fen­schär­fe gewünscht ist
— Por­träts mit ein­far­bi­gem Hintergrund
— Fotos, bei denen vie­le Bild­be­rei­che scharf dar­ge­stellt wer­den sollen

 

Was ist der ISO-Wert und wel­che Bedeu­tung hat er in der Praxis?

Der ISO-Wert ist der drit­te und letz­te Fak­tor der Belich­tung. Er bestimmt die Licht­emp­find­lich­keit des Bild­sen­sors und kann prak­tisch bei allen Kame­ra­ty­pen manu­ell über das Menü oder einen spe­zi­el­len Knopf am Gehäu­se ein­ge­stellt wer­den. Aller­dings hat die Erhö­hung des ISO-Werts einen ent­schei­den­den Haken: Mit stei­gen­der Licht­emp­find­lich­keit sinkt die Bild­qua­li­tät erheb­lich. Je nach Kame­ra­mo­dell wird bereits ab ISO 400 ein deut­li­ches Bild­rau­schen sicht­bar, wel­ches von den meis­ten Betrach­tern als äußerst stö­rend wahr­ge­nom­men wird. Das Bild­rau­schen kann zwar spä­ter am Com­pu­ter etwas ver­rin­gert wer­den, feh­len­de Details las­sen sich dadurch aber nicht wie­der­her­stel­len. Wenn du Wert auf eine sehr gute Bild­qua­li­tät legst, soll­test du daher, wo immer es mög­lich ist, den nied­rigs­ten ISO-Wert wäh­len. Bei den meis­ten Kame­ras ist dies ISO 100 oder ISO 50.

Es gibt aller­dings auch Auf­nah­me­si­tua­tio­nen, in denen du den ISO-Wert trotz der erhöh­ten Gefahr des Bild­rau­schens manu­ell höher ein­stel­len soll­test. Dies kann bei­spiels­wei­se in der Sport- und Tier­fo­to­gra­fie der Fall sein, wo man kur­ze Belich­tungs­zei­ten benö­tigt, um das Motiv in sei­ner Bewe­gung ein­zu­frie­ren. Aber auch bei Nacht­auf­nah­men ohne Sta­tiv oder Blitz ist eine Erhö­hung des ISO-Werts die ein­zi­ge Mög­lich­keit, brauch­ba­re Fotos zu erhalten.

 

Die Bedeu­tung des Lichts in der Fotografie

Das quadratische Entfernungsgesetz in der Praxis: Während das Model korrekt ausgeleuchtet wird, verschwindet seine Umgebung vollständig in der Dunkelheit.

© black­day / Fotolia.com. Das qua­dra­ti­sche Ent­fer­nungs­ge­setz in der Pra­xis: Wäh­rend das Model kor­rekt aus­ge­leuch­tet wird, ver­schwin­det sei­ne Umge­bung voll­stän­dig in der Dunkelheit.

Wie du sicher bereits erkannt hast, spielt das Licht eine ent­schei­den­de Rol­le in der Foto­gra­fie. Dabei soll­test du aber beach­ten, dass Licht nicht gleich Licht ist. Je nach Quel­le weist es eine unter­schied­li­che Hel­lig­keit und eine unter­schied­li­che farb­li­che Zusam­men­set­zung, die soge­nann­te Farb­tem­pe­ra­tur, auf. Im täg­li­chen Leben mer­ken wir von den unter­schied­li­chen Farb­tem­pe­ra­tu­ren aller­dings nur wenig, da sich das mensch­li­che Auge auto­ma­tisch an ver­schie­de­ne Licht­quel­len anpas­sen kann. Auf einem Foto kön­nen aller­dings star­ke Farb­ab­wei­chun­gen auf­tre­ten, die mit der eige­nen Wahr­neh­mung nur wenig gemein haben und dadurch die gesam­te Bild­stim­mung zer­stö­ren. In der Digi­tal­fo­to­gra­fie lässt sich dies mit­tels eines Weiß­ab­gleichs kor­ri­gie­ren. Dabei ist der auto­ma­ti­sche Weiß­ab­gleich der Kame­ra in den meis­ten Fäl­len voll­kom­men aus­rei­chend. Ein­zig bei schwie­ri­gen Licht­si­tua­tio­nen kann es not­wen­dig sein, die­sen manu­ell an der Kame­ra ein­zu­stel­len oder im Nach­hin­ein am Com­pu­ter zu korrigieren.

Bei künst­li­chen Licht­quel­len, wie bei­spiels­wei­se einem Blitz, spielt neben der Farb­tem­pe­ra­tur aber auch die Ent­fer­nung zum Motiv eine wich­ti­ge Rol­le. Denn die Beleuch­tungs­stär­ke nimmt mit dem Qua­drat der Ent­fer­nung zur Licht­quel­le ab. Dies bedeu­tet nichts ande­res, als dass bei einer Ver­dopp­lung der Ent­fer­nung die Licht­men­ge um das Vier­fa­che abnimmt. Um ein Motiv daher allei­ne mit Kunst­licht rich­tig aus­zu­leuch­ten, kann es häu­fig not­wen­dig sein, meh­re­re Licht­quel­len im Raum zu verteilen.

 

Nütz­li­ches Zube­hör für bes­se­re Fotos

Wie das Bei­spiel der zusätz­li­chen Licht­quel­len zeigt, reicht das foto­gra­fi­sche Wis­sen allei­ne nicht immer aus, um anspre­chen­de Fotos zu schie­ßen. In vie­len foto­gra­fi­schen Situa­tio­nen brauchst du auch das nöti­ge Zube­hör, um das Motiv in der gewünsch­ten Art und Wei­se abzu­lich­ten. So kannst du dei­ne Kompakt‑, Sys­tem- oder Spie­gel­re­flex­ka­me­ra bei­spiels­wei­se mit einem sta­bi­len Sta­tiv ergän­zen, um auch dann noch schar­fen Fotos schie­ßen zu kön­nen, wenn die herr­schen­den Licht­ver­hält­nis­se ein Foto­gra­fie­ren aus der frei­en Hand nicht mehr zulas­sen. Bei DSLMs und DSLRs lohnt sich zudem die Inves­ti­ti­on in einen guten Pol­fil­ter zur Redu­zie­rung von Refle­xio­nen sowie einen Grau­fil­ter für Lang­zeit­auf­nah­men bei Tages­licht, da deren Effek­te sich im Nach­hin­ein am Com­pu­ter nicht nach­stel­len lassen.

 

Übung macht den Meister

Wie ein­gangs bereits erwähnt, ist die Foto­gra­fie ein kom­ple­xes Gebiet, wel­ches sich nicht inner­halb weni­ger Tage erler­nen lässt. Mit den Grund­kennt­nis­sen aus die­sem klei­nen 1x1 der Foto­gra­fie bist du nun aber aus­rei­chend gerüs­tet, um dei­ne eige­nen Erfah­run­gen zu machen und dei­ne Fähig­kei­ten dadurch immer wei­ter zu ver­bes­sern. Denn alles theo­re­ti­sche Wis­sen über Blen­de, Belich­tungs­zeit und Bild­kom­po­si­ti­on ist prak­tisch nutz­los, wenn du es nicht immer wie­der prak­tisch anwen­dest, damit es dir irgend­wann in Fleisch und Blut übergeht.