Kaufberatung Schleifer
Flexibles Werkzeug zur Oberflächenbearbeitung
Du hast einen antiken Schrank geerbt, der wie maßangefertigt in dein Wohnzimmer passt. Vorher sind allerdings noch ein paar kosmetische Arbeiten erforderlich. Du möchtest die alte Farbe entfernen, das Holz für das Auftragen der neuen Lackierung präparieren und die Metallfüße glänzend polieren. Viel Arbeit, aber dennoch kein Grund für den Weg zum Schreiner. Denn mit deinem Schleifer kannst du diese Arbeit eigenständig erledigen. Das vielseitige Gerät erleichtert dir kleinere und größere Handwerksarbeiten zu Hause. Welcher Schleifer der richtige für dich ist und worauf du bei der Auswahl achten solltest, verrät dir dieser Kaufberater.
Inhaltsverzeichnis
> Mit einem Gerät schleifen, glätten und trennen
> Diese Modellvarianten bieten die Hersteller an
> Leistung, Handhabung, Schleifmaterial – wichtige Kaufkriterien
> Der passende Schleifer für deine Werkstatt
> Fazit: Flexible Werkzeuge zum Schleifen, Polieren und Schmirgeln
Mit einem Gerät schleifen, glätten und trennen
Hier ein wenig ausbessern, dort altem Parkett zu neuem Glanz verhelfen und nach dem Gerätewechsel schnell das Messer schärfen. Mit Schleifern kannst du verschiedene handwerkliche Aufgaben erledigen. Viele Geräte sind sehr handlich und helfen dir, ohne großen (Kraft-)Aufwand an Möbeln zu arbeiten oder die Tür abzuschleifen. Auch in unzugängliche Winkel dringst du mithilfe des passenden Schleifgeräts vor. So glättest du Oberflächen, entfernst Farbrückstände und polierst und bearbeitest Stein oder Beton. Dazu hast du mit Schleifern die Möglichkeit, Holz in Form zu bringen, Metall zu schneiden und Kanten abzuschleifen.
Diese Modellvarianten bieten die Hersteller an
Für die verschiedenen Aufgaben in Werkstatt oder Hobbykeller bekommst du spezielle Schleifer, die dir die Arbeit deutlich erleichtern. Im Folgenden findest du einen Überblick über gängige Modelle.
Band- und Parkettschleifer
Der Motor eines Bandschleifers zieht ein Band über zwei Achsen, das eine gekörnte Oberfläche hat. Dieses Band kann – beispielsweise bei einer Motorfeile – nur wenige Zentimeter kurz und schmal ausfallen oder bei einem großen Handschleifer mehr als 15 cm lang und über 5 cm breit sein. Die größten Bandschleifer sind Parkettschleifer, die ähnlich wie ein Staubsauger über den Boden bewegt werden. Manche Bandschleifer lassen sich auch kopfüber auf einer Werkbank montieren, sodass du Holzleisten oder Planken mit beiden Händen über das rotierende Schleifband führen kannst. Eingesetzt werden Bandschleifer vor allem, wenn du große, ebene Flächen glatt schleifen oder Farbe beziehungsweise Rost entfernen möchtest.
Deckenschleifer
Deckenschleifer oder Tellerschleifer haben einen rotierenden Schleifteller, der zusammen mit der Antriebseinheit an einem langen Griff befestigt ist. Der Tellerkopf lässt sich neigen, um auch verspachtelte Gipskartonwände plan zu schleifen. Damit eignen sich diese Geräte zum Abschleifen von Zimmerdecken, Wänden, Trockenbaukonstruktionen oder anderen, schwer zugänglichen Bereichen.
Delta- und Multischleifer
Deltaschleifer, auch Dreieckschleifer genannt, verfügen über einen flachen, dreieckigen Schleifkopf, mit dem du auch in Winkel und Ecken gelangst. Diese Geräte sind besonders handlich und lassen sich zum Beispiel an Schrankinnenseiten einsetzen. Zudem ist ein Deltaschleifer dann sinnvoll, wenn du beispielsweise bei Möbeln, Fenster- oder Bilderrahmen kleine Werkstücke und Winkel schleifen möchtest. Multischleifer sind gewissermaßen Deltaschleifer in größerer Ausführung, die du wahlweise mit einer dreieckigen oder rechteckigen Schleifplatte bestückst. Verwenden kannst du sie für nahezu alle Schleifarbeiten an verschieden großen Werkstücken in Werkstatt oder Hobbykeller.
Doppel- und Nass-/Trockenschleifer
Doppelschleifer werden fest an der Werkbank montiert. Sie haben zwei rotierende Scheiben, deren Laufflächen mit einer Körnung versehen sind. Eine Unterart des Doppelschleifers ist der Nass-/Trockenschleifer, der über eine Scheibenvorrichtung für das Bearbeiten von Werkstücken mit Feuchtigkeit verfügt. Der Zusatz von Wasser oder Öl während des Schleifvorgangs reduziert den entstehenden Staub und kühlt das Werkstück, was gerade bei der Bearbeitung von dünnen Metallen von Vorteil ist. Mit Doppelschleifern schleifst, schärfst und entgratest du kleinere Werkstücke, die du dabei in der Hand hältst, zum Beispiel Beile, Äxte, Steckbeitel und Messer.
Spindelschleifer
Der Spindelschleifer ist ausschließlich für das Arbeiten mit Holz vorgesehen. Eine Spindel mit unterschiedlich großen Schleifblättern dreht sich und bewegt sich während des Schleifens gleichzeitig auf und ab. Ein starker Motor sorgt dabei für eine gleichmäßige Bewegung. Um mit der Arbeit zu beginnen, befestigst du einen Spindelschleifer am Werktisch und hältst das zu bearbeitende Holz danach an die Spindel. So kannst du sowohl Rundungen als auch Halbkreise und andere spezielle Konturen formen.
Stabschleifer
Stabschleifer sind vielseitige Geräte, mit denen du dank verschiedener Aufsätze sowohl polieren als auch schleifen und fräsen sowie speziell Metall bearbeiten kannst. Zudem sind die Geräte so kompakt, dass du auch an schlecht zugängliche Stellen kommst und feine Stellen schleifen kannst. Die Antriebsart kannst du dabei individuell bestimmen. So gibt es Geräte für den Netzbetrieb, solche mit Akku und zudem druckluftbetriebene Modelle. Letztere kommen auf eine besonders hohe Drehzahl, sodass du damit noch sauberer schleifen kannst.
Exzenter- und Schwingschleifer
Schwingschleifer versetzen eine rechteckige Bodenplatte in eine kreisförmige Bewegung, sodass du größere Flächen mit weniger Aufwand bearbeitet kannst. Eine Unterart des Schwingschleifers ist der Exzenterschleifer, der einen mit Unwucht rotierenden kreisförmigen Schleifteller hat und damit für ein besonders homogenes Schleifresultat ohne sichtbare Übergänge sorgt. Schwingschleifer eignen sich vor allem zum Schmirgeln, Schleifen und Polieren größerer planer Oberflächen wie Schranktüren.
Winkelschleifer
Ein Winkelschleifer, auch Trennschleifer oder nach einem populären Gerätehersteller auch einfach „Flex" genannt, leitet die Motorkraft im 90-Grad-Winkel versetzt an eine rotierende Scheibe oder Stahlbürsten weiter. Das erleichtert die Handhabung dieser mit einem stabilen Haltegriff versehenen Werkzeuge. Daher sind sie für nahezu alle anfallenden Werkstattaufgaben rund ums Schleifen, Trennen und Schruppen von Metall, Stein und Keramik geeignet. Mit entsprechenden Polierbürsten können viele Winkelschleifer auch für Ganzpolituren verwendet werden, zum Beispiel bei Autos oder Booten. Eine Variante des Winkelschleifers ist der Schleifroller, der eine besonders kleine Schleifscheibe hat. Zu den Einsatzbereichen zählen vor allem Schleif-, Polier- und Schmirgelarbeiten an unterschiedlich großen Werkstücken, dazu – mit entsprechenden Scheiben – das Schneiden von Holz, Kunststoff, Stein, Keramik oder Metall.
Leistung, Handhabung, Schleifmaterial – wichtige Kaufkriterien
Du suchst dir einen Schleifer nicht nur nach seinem geplanten Einsatzgebiet aus, sondern auch zahlreiche technische Eigenschaften spielen eine wichtige Rolle. Hier erfährst du, nach welchen Kriterien du dich beim Kauf richten solltest.
Leistung
Entscheidend für die Präzision und Geschwindigkeit eines Schleifgeräts ist seine Leistung. Je höher sie ausfällt, desto schneller bewegt sich der Schleifteller und desto präziser nimmst du deine Arbeiten vor. Aufgrund der unterschiedlichen Bauarten ist die Leistung sehr unterschiedlich. Bandschleifer zum Beispiel weisen Werte zwischen 100 und 1.000 W auf, Winkelschleifer zwischen 1.000 und 2.500 W, Exzenterschleifer wiederum arbeiten mit einer maximalen Leistung von 250 bis 700 W.
Antrieb
Beim Antrieb hast du die Wahl zwischen Druckluft- und Elektrogeräten. Erstere benötigen einen Kompressor, sie sind zudem sehr robust. Elektrogeräte arbeiten entweder mit einem wiederaufladbaren Akku oder hängen über ein Netzkabel an der Steckdose. Sie sind damit weniger mobil, bringen andererseits aber eine höhere Leistung als Akkumodelle. Hängt der Schleifer direkt am Stromnetz, lohnt es sich, auf ein ausreichend langes Kabel zu achten oder eine Kabeltrommel zu nutzen.
Griff und Gewicht
Viele Schleifgeräte führst du per Hand direkt an die Werkstücke heran. Entsprechend wichtig ist die Handhabung. Geräte für den Handbetrieb sollten daher einen ergonomischen Griff haben, mit dem sie gut in der Hand liegen. Ähnlich wichtig ist ein niedriges Gewicht. So kannst du länger arbeiten, ohne zu ermüden. Winkelschleifer wiegen zwischen 1,5 und 2,5 kg, Exzenterschleifer können zwischen 1 und 9 kg schwer sein, während die Werte bei Multischleifern zwischen 1 und 2,5 kg liegen. Bei Geräten, die an einer Werkbank montiert werden, ist das Gewicht unerheblich.
Schleifmaterial
Beim Schleifmaterial kann die Körnung entweder sehr grob oder sehr fein ausfallen oder irgendwo dazwischen liegen. So lassen sich das Schleifpapier sowie die Schleifblätter und -bänder genau an die Anforderungen deiner Schleifarbeiten anpassen. Meistens wird das Schleifmaterial an das Gerät geklemmt, geklebt oder geklettet. Für Winkelschleifer verwendest du dagegen Schleifscheiben, die festgeschraubt werden.
Integrierte Sonderfunktionen
Schleifst du Holz oder andere Materialien, fällt schnell viel Schleifstaub an. Den kannst du entweder selbst entfernen, wofür du deine Arbeit unterbrechen musst, oder du besorgst dir einen Schleifer mit integrierter Absaugeinrichtung respektive Duststop-Mikrofilter. Dieser nimmt den Staub unmittelbar auf und erlaubt es dir so, länger unterbrechungsfrei zu arbeiten. Dazu gibt es Modelle mit unterschiedlichen, einfach per Hebel anzusteuernden Leistungsstufen. So kannst du die Leistung für empfindlichere Stoffe verringern und sie für robustere Oberflächen wieder aufdrehen.
Zubehör
Trägt dein Schleifer weniger Material ab als gewohnt, ist es wahrscheinlich Zeit, das Schleifmittel auszutauschen und Schleifpapier, -scheibe, -blätter oder -bänder zu wechseln. Wichtig ist, dass du dabei stets das auf dein Gerät ausgelegte Zubehör findest. Nur so kannst du es problemlos wieder einspannen und gleich weiterarbeiten.
Der passende Schleifer für deine Werkstatt
Vom Gelegenheitsbastler über den ambitionierten Heimwerker bis hin zum Profi mit eigener Werkstatt – für jeden gibt es den entsprechenden Schleifer. Auch für deine Ansprüche findest du das passende Gerät, wie dir die folgende Einteilung zeigt.
Gelegentliche Handwerksarbeiten
Sobald es ernst wird, verlässt du dich lieber auf einen Fachmann, aber kleine handwerkliche Arbeiten traust du dir zu. Deswegen kaufst du dir einen handlichen Winkelschleifer aus dem Einstiegssegment, der zwischen 25 und 40 € kostet und mit dem du für zahlreiche Fälle gerüstet bist. Ein Multischleifer zu Preisen ab 30 € ist eine passende Ergänzung.
Hobbyhandwerker und Modellbauer
Ambitionierte Heimwerker schaffen sich einen Winkelschleifer mit unterschiedlichen Scheiben für Schleif-, Polier- und Schneidarbeiten an, der zwischen 40 und 80 € kostet. Ein leistungsstarker Bandschleifer für 45 bis 400 € erleichtert dir das Bearbeiten großer Oberflächen. Beschäftigst du dich regelmäßig mit Modellbau, benötigst du ein kleines, aber feines Werkzeug in Form eines kleinen Deltaschleifers für 35 bis 100 €.
Professionelle Handwerker
Profis holen sich für verschiedene Anwendungsfälle den jeweils passenden Schleifer in die Werkstatt. Für allgemeine Arbeiten verwendest du einen Winkelschleifer aus dem Topsegment für 130 bis 350 € sowie einen großen Bandschleifer für 65 bis 350 €. Feine Arbeiten an verwinkelten Werkstücken erledigst du mit einem Deltaschleifer für rund 70 €, während du deine Werkbank mit einem professionellen Doppelschleifer für 40 bis 250 € ausstattest. Spezialmaschinen wie Parkettschleifer, Deckenschleifer und Nass-/Trockenschleifer ziehst du je nach Projektanforderungen heran.
Fazit: Flexible Werkzeuge zum Schleifen, Polieren und Schmirgeln
Schleifer gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die von einem Motor betriebenen Werkzeuge erleichtern es, verschiedene Werkstücke abzuschleifen, zu schmirgeln, zu säubern, zu polieren und zu schneiden. Um das richtige Gerät auszuwählen, solltest du dir über deine Ansprüche und Bedürfnisse im Klaren sein:
- Greifst du eher selten zum Werkzeug, genügt dir ein handlicher Winkelschleifer in Basisausführung. Er ist ab 25 € zu haben. Vielseitiger wirst du mit einem Multischleifer, den es ab 30 € gibt.
- Hast du das Handwerk zum Hobby gemacht, eignen sich für dich ein vielseitiger Winkelschleifer ab 40 € sowie für große Flächen ein Bandschleifer ab 45 €. Als Modellbauer kommst du ohne einen Deltaschleifer ab 35 € nicht aus.
- Für die eigene Profiwerkstatt besorgst du dir einen Winkelschleifer aus dem oberen Segment ab 130 €, dazu einen großen Bandschleifer ab 65 €. Für feine Arbeiten sollten auch ein Deltaschleifer ab 70 € sowie ein fest installierter Doppelschleifer ab 40 € Teil deiner Ausrüstung sein.