Kaufberatung E-Auto-Ladestationen
Die eigene Ladestation für dein Elektroauto
Mit einer eigenen E-Auto-Ladestation versorgst du dein Elektroauto unabhängig von Ladesäulen-Anbietern mit Energie. In diesem Ratgeber lernst du die praktischen Stromlieferanten kennen und erfährst, worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
> Was bringt mir eine Ladestation für E-Autos?
> Worauf kommt es bei der Auswahl einer privaten Ladesäule an?
> Welche Wallbox ist die richtige für meine Anforderungen?
Was bringt mir eine Ladestation für E-Autos?
- Eine E-Auto-Ladestation, auch als Wallbox bezeichnet, dient zum Aufladen der Akkus von Fahrzeugen mit Elektroantrieb und macht dich unabhängig von kommerziellen Ladesäulen.
- Die Station wird mit dem Stromnetz des Hauses verbunden und frei stehend, an einer Außenwand oder in der Garage installiert.
- Dank des dreiphasigen Stromanschlusses liefern solche Ladestationen genug Energie für das Laden großer Akkusysteme, wie sie in Pkws zu finden sind.
- Die intelligente Leistungsanpassung sorgt für ein besonders schonendes Laden des Elektroautos.
- Zusatzfunktionen wie informative Displays, variable Leistungsdrosselung und App-Steuerung bieten Komfort und Sicherheit.
- Die meisten Systeme werden mit einem Zuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von bis zu 900 € gefördert.
Worauf kommt es bei der Auswahl einer privaten Ladesäule an?
Ladestecker
Sowohl private als auch kommerzielle Ladestationen sind mit dem in Europa weit verbreiteten Steckertyp 2 (IEC 62196) ausgestattet. Dieser bietet neben den fünf Netzleitungen – L1 bis L3 für die Phasen, N für den Nullleiter und PE für den Schutzleiter – auch noch zwei weitere Kontaktpins. Über diese als CP (Control Pilot) und PP (Proximity Pilot) bezeichneten Anschlüsse werden digitale Daten wie Ladeinfos oder maximale Ladeleistung ausgetauscht.
Tipp: Verfügt dein Fahrzeug über den einphasigen Typ-1-Anschluss, wie er in Nordamerika und Asien verbreitet ist, kannst du den Ladevorgang per Adapter durchführen.
Ladeleistung am Anschluss
Die maximale Ladeleistung errechnet sich aus den drei Phasen des Anschlusses und der für herkömmliche Drehstromanschlüsse üblichen Spannung von dreimal 230 Volt (V). In der Regel sind Hausanschlüsse mit 16-Ampere-(A-)Sicherungen ausgestattet, sodass die maximale Leistung bei 230 V x 3 x 16 A rund 11 Kilowatt (kW) beträgt. Ist das Stromnetz nach Absprache mit dem Netzbetreiber und dem Elektroinstallateur für eine hohe Leistungsentnahme von 32 A pro Phase geeignet, sind bis zu 22 kW möglich.
Tipp: Professionelle Ladesäulen erreichen dank einer Stromstärke von bis zu 63 A sehr hohe Ladeleistungen von über 43 kW. So hohe Werte lassen sich mit privaten Stromanschlüssen in der Regel nicht erzielen.
Maximale Ladeleistung des Fahrzeugs
11 kW stellen den aktuellen Richtwert für viele Elektroautos dar und reichen demnach für die meisten Fahrzeugtypen aus. Einige Modelle wie der Renault Zoe können mit bis zu 22 kW laden, während Tesla S oder X sowie BMW i3 nur mit einer aufpreispflichtigen Option auf 22 kW aufgerüstet werden können.
Leistungsregelung
Um verschiedene Fahrzeugtypen mit dem passenden Ladestrom zu versorgen, sollte die Wallbox mit einem Leistungsregler ausgestattet sein. Dieser ist im Normalfall auf die üblichen 11 kW eingestellt, kann aber für entsprechend ausgestattete Fahrzeuge auch auf 22 kW erhöht oder für ältere Pkw auf 5,5 kW sowie für Plug-in-Hybride auf 3,6 kW gedrosselt werden.
Sicherheit
Eine moderne Ladestation sollte über mehrere Schutzfunktionen verfügen, um einen reibungslosen und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Dazu gehören Überspannungsschutz, Blitzschutz, Fehlerstromerkennung sowie Unterspannungs-, Kurzschluss- und Überhitzungsschutz.
Tipp: E-Auto-Ladestationen nutzen Hochspannung und sollten daher ausschließlich von Vertretern autorisierter Fachbetriebe installiert werden. Von einer Do-it-yourself-Montage ist aus Sicherheitsgründen abzuraten.
IP-Schutzklasse
Damit die Ladestation nicht durch eindringende Feuchtigkeit oder Fremdkörper Schaden erleidet, sollte sie mit der Schutzart IP66 zertifiziert sein. Die erste Ziffer gibt an, dass die Box vollkommen staubdicht ist, die zweite Ziffer steht für den Schutz gegen starkes Strahlwasser, sodass die Ladestation bei Bedarf ganz ungeschützt im Freien aufgebaut werden kann und selbst starke Regenschauer unbeschadet verkraftet.
Tipp: Für die Montage einer Wallbox an der geschützten Hauswand ist auch die niedrigere Schutzklasse IP55 ausreichend.
Förderfähigkeit
Zur Förderung von Elektroautos und der damit verbundenen Infrastruktur vergibt die KfW eine finanzielle Förderung von bis zu 900 € pro Ladestation. Allerdings sind die Bewilligung der Förderung und die tatsächliche Höhe der Erstattung vom Einzelfall abhängig und bedürfen einer Prüfung, die nach dem Einreichen des Antrags durchgeführt wird.
App- und Fernsteuerung
Ladestationen aus der Oberklasse zeigen alle relevanten Daten wie Ladestrom, Füllstand sowie die bereits abgelaufene und noch verbleibende Ladezeit an. Größere Stationen präsentieren diese Informationen auf einem integrierten Farbdisplay, während kompakte Geräte die Daten auf ein Smartphone übertragen, wo sie in einer App angezeigt werden. Dazu nimmt das Handy über WLAN, Bluetooth oder eine in die Station integrierte GSM-Mobilfunkeinheit Kontakt mit der Wallbox auf.
Tipp: Über die Smartphone-App lassen sich alle Funktionen der Wallbox steuern.
Nutzungsberechtigungen
Für den Einsatz in Gemeinschaftseigentum – beispielsweise in der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses – lassen sich Zugangs- und Nutzungsberechtigungen einrichten, sodass nur registrierte und vom Systemadministrator freigegebene Personen die Wallbox anzapfen können. Auf diese Weise sind auch personalisierte Kostenabrechnungen möglich.
Tipp: Die eindeutige Identifikation von Nutzern ist nicht nur per Handy, sondern auch über Master- und User-Karten im RFID-Standard („Radio Frequency Identification“) möglich. Ein in die Karte integrierter Chip enthält die erforderlichen Nutzerdaten, die von der Wallbox ausgelesen werden.
Welche Wallbox ist die richtige für meine Anforderungen?
Passivlösung mit geringer Leistung
Wenn du einen Ladeanschluss für dein Elektromobil an der Hauswand montieren möchtest, genügt eine passive Buchse zum Anschluss eines handelsüblichen Typ-2-Ladekabels. Diese wird von Elektrofachleuten mit dem Dreiphasen-Stromnetz verbunden und ist für die Aufputzmontage geeignet. Allerdings bieten solche Lösungen keine Komfortfunktionen wie App-Steuerung und können nur zwischen 3,6 und 7,2 kW Ladeleistung bereitstellen.
Einfache Wallbox mit hoher Ladeleistung
Für schnelleres Laden mit 11 bis 22 kW empfehlen sich kompakte Wallboxen mit Einzelanschluss und Steuerungselementen direkt am Gerät. Solche Ladestationen können auf Wunsch per RFID-Karte kontaktlos freigeschaltet werden, verzichten aber auf Display und/oder App-Steuerung.
Komfort-Ladestationen mit erweitertem Funktionsspektrum
Möchtest du mehrere Fahrzeuge gleichzeitig mit 11 bis 22 kW laden, empfehlen sich Wallboxen mit Doppelanschluss. Erhöhten Bedienkomfort bieten Ladestationen mit Display und drahtloser Handy-Anbindung für die Steuerung und Identifikation per App.