Tapetenwechsel gefällig? Dann leg doch am besten gleich los! Knallige Farben oder gedeckte Töne, grafische Muster oder florale Themen, der Tapetenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Tapeten geben deinem Zuhause ein neues Gesicht – und bringen hinsichtlich Material und Verarbeitung stetig neue Konzepte hervor.

Was du vor dem Tapezieren wissen solltest, auf welche Punkte beim Tapetenkauf zu achten ist und wie du deine neue Tapete am besten an die Wand bekommst, haben wir hier für dich zusammengestellt.

 

I.       Welche Tapete passt zu mir?

 

Vlies, Papier oder Raufaser? Nicht nur Farbe und Muster spielen eine Rolle – auch das Material der Tapete ist wichtig und muss bei der Planung berücksichtigt werden. Schließlich ist eine Tapete eine Anschaffung, die dir täglich Freude schenken soll.

 

Vliestapete ist kinderleicht zu verarbeiten: Wand einkleistern, Tapetenbahnen auflegen, fertig. Im Gegensatz zu anderen Tapeten dehnen sie sich nicht aus, wenn sie feucht werden und ziehen sich beim Trocknen nicht zusammen. Auch das Umdekorieren ist mit Vliestapeten kein Problem mehr: Das Entfernen geht ruck, zuck, denn sie lassen sich bahnenweise rückstandslos trocken abziehen.

 

Papiertapete ist etwas günstiger als Vliestapete. Hier werden die Tapetenbahnen eingekleistert und dann auf die Wand aufgelegt. Um sie später wieder von der Wand zu entfernen, müssen Papiertapeten zunächst eingeweicht und anschließend mit einem Spachtel von der Wand gelöst werden.

 

Raufasertapete muss ebenfalls bahnenweise eingekleistert werden und braucht zudem eine Weichzeit von einigen Minuten, bevor sie an die Wand geklebt werden kann. Nach dem Trocknen muss Raufasertapete überstrichen werden.

 

II.       Welche Tapete nehme ich für welchen Raum?

 

Ob Raufaser, Vlies- oder Papiertapete – prinzipiell ist jeder Tapetentyp für jeden Raum geeignet. Je nach Größe und Schnitt des Raumes bieten sich raffinierte Muster- oder hübsche Fototapeten an. In Küche und Bad kann es natürlich von Vorteil sein, wenn die Tapete abwaschbar bzw. wasserbeständig ist. Bezüglich der Wasserbeständigkeit und Waschbarkeit werden folgende Grade unterschieden:

 

·         Wasserbeständig bis zum Zeitpunkt der Verarbeitung: Frische Kleisterflecke können mit einem feuchten Schwamm abgetupft werden.

·         Waschbeständig: Leichte Verschmutzungen können mit einem feuchten Schwamm entfernt werden.

·         Hochwaschbeständig: Verschmutzungen, außer Ölen, Fetten usw., kann man mit leichter Seifenlauge und Schwamm entfernen.

·         Scheuerbeständig: Wasserlösliche Verschmutzungen entfernt man mit leichter Seifenlauge oder mildem Scheuermittel und Schwamm oder weicher Bürste.

·         Hochscheuerbeständig: Vergleichbar mit scheuerbeständig, jedoch kann die Oberflächenreinigung noch intensiver durchgeführt werden.

 

 

III.       Wie viel Tapete muss ich einplanen?

 

Kaum etwas ist ärgerlicher, als wenn kurz vor Fertigstellung des Raumes die Tapete aus ist. Für die benötigte Menge an Tapetenrollen  (Eurorollen mit Rollenmaß 0,53 x 10,0 m) gilt deshalb folgende einfache Formel:

Raumumfang mal Raumhöhe geteilt durch 5 = die benötigte Rollenzahl

Für einen Raum mit einer Grundfläche von 5 x 4 m und 2,50 m Höhe brauchen Sie 9 Rollen Tapete: 18 x 2,5 / 5 = 9 Rollen.

 

Tipp:

Wenn du Fenster- und Türaussparungen als Wandfläche miteinrechnest, kalkulierst du auch für Tapeten mit Muster genügend Verschnitt mit ein.

 

IV.       Welches Zubehör brauche ich zum Tapezieren?

 

Zum Tapezieren brauchst du neben der Tapete den geeigneten Tapetenkleister (bitte beachte, dass unterschiedliche Untergründe und Tapetenarten verschiedene Tapetenkleister erfordern), evtl. einen Eimer zum Anmischen, einen großen Pinsel/Quast, Tapeziertisch, Leiter, Zollstock, Bleistift, Cutter und evtl. eine große Schere.

 

V.       Was muss ich bei farbiger Tapete beachten?

 

Farbige Tapete ist in! Wo früher gestrichen wurde, wird heute einfach bunt tapeziert. Welche Farbe zu wem passt, ist natürlich individuell unterschiedlich, aber es gibt einige Grundregeln, die helfen, Farbtöne geschickt einzusetzen:

 

Dunklere und warme Farbtöne verkürzen die Raumtiefe optisch. So vermitteln selbst große Räume ein Gefühl von Gemütlichkeit und Geborgenheit, ohne dabei ihre Großzügigkeit zu verlieren.

 

Helle und kühle Farbtöne verleihen Räumen mehr Weite und Offenheit. Grenzen werden optisch aufgehoben, und selbst in kleinen Räumen erlebt man ein neues, größeres Raumgefühl.

 

Farbkombination: Wenn du eine Wand in einer dezenten, eher kühlen Farbe (z.B. Hellblau) streichst und diese mit neutral hellen Wänden kombinierst, verleihst du diesem Raum besonders viel Tiefe.

 

Tipp:

Verwende für zusammenhängende Wandflächen nur Tapeten mit derselben Anfertigungsnummer. Geringfügige Abweichungen im Farbton können nicht vollständig ausgeschlossen werden, wenn die Rollen aus unterschiedlichen Produktionsschwüngen stammen. Die Nummer findest du auf dem Beilegezettel der Tapetenrolle.

 

VI.       Was muss ich bei einer Mustertapete beachten?

 

Streifen, Kreise, Blumen – Muster heißt der Trend beim Tapezieren! Längstreifen lassen Räume höher, kleine Muster oder Unis lassen sie größer erscheinen. Meist gilt: Je aufwendiger das Design, desto zurückhaltender die Farbe. Auffällige Muster solltest du generell sparsam einsetzen und am besten mit unifarbenen Flächen kombinieren, dann kommen sie am besten zur Geltung.

 

Tipp:

Achte beim Zuschneiden von Mustertapeten auf die Musterhöhe (Angaben dazu liegen der Tapetenrolle bei), damit du die Bahnen richtig ansetztst und das Muster durchgehend verläuft.

 

VII.       Tapezieren Schritt für Schritt

 

Ob Papiertapete oder Raufaser, einfache Streifen oder komplizierte Muster, mit den richtigen Tricks ist es ganz leicht, Tapeten faltenfrei und mustergerecht an die Wand zu bekommen. Befolge einfach diese Schritt-für-Schritt-Anleitung:

 

A.       Tapeten zuschneiden

Schritt 1:

Für die Länge der Tapetenbahnen nimmst du die maximale Wandhöhe und gibst zusätzlich 10 cm dazu.

Schritt 2:

Tapete auf dem Tapeziertisch abrollen, Bahnlänge abmessen, Schnittkante einzeichnen und erste Tapetenbahn abschneiden. Diese ist das Muster für alle weiteren Bahnen dieser Wand.

Schritt 3:

Die Tapetenbahnen (bei Papier- und Raufasertapete) mit der Vorderseite nach unten auf dem Tapeziertisch ausbreiten und von der Mitte aus einkleistern.

Schritt 4:

Die eingekleisterte Bahn an den Enden um etwa ein Drittel einschlagen und einweichen lassen. Währenddessen weitere Bahnen einkleistern.

 

B.       Wände tapezieren

Schritt 1:

Beginne mit dem Tapezieren immer am Licht – also beim Fenster. Die erste Bahn wird an einer Fensterwand beginnend so angeklebt, dass die Bahn an der Kante der Laibung etwas übersteht und eingeschnitten wird. Nun diesen Teil umschlagen.

Schritt 2:

Ein entsprechender Passstreifen wird in die Laibung eingeklebt.

Schritt 3:

Am Fenster beginnend, tapezierst du in den Raum hinein und hast dadurch bei gelegentlichen leichten Überlappungen keine störenden Schatten.

Schritt 4

Auch beim Fenstersturz werden die Bahnen um die Ecke geklebt. Bei tieferen Stürzen muss auch hier wieder ein Passstreifen eingeklebt werden. Tapeziere nun die andere Raumhälfte vom Fenster beginnend.

 

C.       Decke tapezieren

Schritt 1:

Wieder werden die Tapetenbahnen zugeschnitten und eingekleistert. Auch hier wird an der Fensterwand mit dem Ankleben begonnen. Bei mehreren Fenstern beginnst du dort, wo der Lichteinfall am stärksten ist.

Schritt 2: 

Die Deckenbahnen werden wie eine Ziehharmonika zusammengefaltet, dürfen aber nicht geknickt werden.

Schritt 3:

Die oberste Falte der Tapetenbahn wird aufgeklappt und an der Decke angesetzt. Ein Helfer kann den zusammengeklappten Rest der Tapete mit einem Besen abstützen. Die oberste Falte wird mit der Hand leicht in die Ecke gestrichen und erst wenn sie richtig sitzt behutsam mit der Tapetenbürste angedrückt. Danach werden die nächsten Falten aufgeklappt und mit der Bürste festgedrückt. Achte sorgfältig darauf, dass der Tapetenrand genau entlang der Markierungslinie (am Deckenende oder an der vorhergehenden Bahn) verläuft.

 

Weitere Tipps und Tricks

Tipp 1:

Mit dem Scherenrücken wird das überstehende Ende der Tapetenbahn an der Knicklinie Wand/Decke markiert. Die Tapete etwas abziehen und entlang des Knicks den Deckenbeschnitt vornehmen.

Tipp 2:

Um an den Fußleisten einen sauberen Abschluss zu erhalten, wird der Überstand an der Kante des Tapezierlineals abgerissen oder mit einem scharfen Messer abgeschnitten.

Tipp 3:

Um den Beschnitt von Steckdosen und Schaltern mit der gewünschten Sauberkeit durchzuführen, sollten die Abdeckungen abmontiert und über die Dose tapeziert werden (Strom abstellen!). Anschließend Dose freischneiden und Abdeckung wieder montieren.