Plastikfrei leben, Ressourcen sparen und die Umwelt entlasten – ein guter Vorsatz, der mit ein bisschen Vorbereitung ganz einfach gelingt. Wir haben praktische Tipps für Einsteiger und nachhaltige Alternativen für alltägliche Plastikprodukte.

Ich hatte mir vor Jahren vorgenommen, mal einen ganzen Monat komplett plastikfrei zu leben. Das Ganze war als private Challenge gedacht, um bewusster mit dem Thema umgehen zu können. Doch mein Vorhaben musste ich direkt am ersten Tag abbrechen. Im Badezimmer griff ich zur Zahnbürste und stellte sofort etliche Probleme fest: Zahnbürste, Zahnpasta, Deo … Ich hatte mich gar nicht vorbereitet. Und ohne Vorbereitung war das Thema nicht zu meistern. Ein neuer Plan musste her. Ich entschied mich, Raum für Raum in meiner Wohnung durchzugehen. Angefangen mit plastikfreier Kosmetik im Badezimmer. Nun will ich dich an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und habe auch viele praktische Tipps für die Umstellung.
Möglichst plastikfrei im Badezimmer

Ganz wichtig: Grundsätzlich gilt für alle folgenden Tipps, dass du vorhandene Produkte zuerst aufbrauchen solltest oder eben solange nutzt, bis sie kaputt gehen. Es hilft weder dir noch der Umwelt, wenn du jetzt anfängst, alle bestehenden Produkte in den Müll zu werfen, um dich neu einzudecken.
Gerade in Kosmetikprodukten steckt unglaublich viel Plastik. Sie belasten in der Produktion und der Entsorgung unsere Umwelt, aber auch unsere Gesundheit. Wie man Plastik in Kosmetik erkennt und vermeidet, erfährst du in unserem Ratgeber. Aber natürlich gibt es im Bad auch viele andere Produkte aus Plastik: Idealerweise sollte man seine Zahnbürste in regelmäßigen Abständen austauschen. Das gibt dir die Chance, auf eine plastikfreie Variante aus Holz mit Nylon-Borsten umzustellen. Recherchiert man Zahnpasta ohne Plastikverpackung, stößt man häufig auf Varianten mit Aktivkohle. Sie soll Plaque und Zahnstein gut entfernen können, schäumt jedoch nicht und schmeckt gewöhnungsbedürftig. Ich würde daher eher zur Zahncreme der Marke Hydrophil greifen. Die Verpackung sieht zwar aus wie Plastik, ist aber aus Sägeabfällen von Fichtenholz. Alternativ ist vielleicht die Zahnpasta im Glas von georganics etwas für dich. Auch Zahnseide und Zahnputzbecher aus Holz gibt es ohne Plastik.
Mit dem Wunsch nach plastikfreier Kosmetik kommt auch die gute alte Kernseife zurück in unsere Haushalte. Es gibt sie zum Händewaschen, Duschen oder als Shampoo. Auch in der Badewanne kann Kernseife genutzt werden. Mir persönlich fehlt dann aber der Schaum. Stattdessen kann man an dieser Stelle auf Naturseife in der Glasflasche mit Pumpspender ausweichen. Es gibt auch tolle Alternativen zu Flüssigshampoo, beispielsweise festes Shampoo oder Naturkosmetik Shampoo. Hier wird auch bei der Verpackung auf plastikfrei geachtet.
Nach dem Baden musst du dich abtrocknen. Das machst du am besten mit Handtüchern aus Bio-Baumwolle. Der große Nachteil bei Handtüchern aus Polyester besteht darin, dass sich die Kunstfasern beim Waschen in der Waschmaschine ablösen und als Mikroplastik ins Abwasser gelangen. Über Umwege gelangt es dann in die Meere, da Kläranlagen Mikroplastik nicht herausfiltern können.
Auch andere Dinge des täglichen Bedarfs wie Rasierer, Wattestäbchen oder Badewannenspielzeug für Kinder (aus Naturkautschuk) findest du ohne Plastik. Informiere dich doch mal und verwandle dein Badezimmer nach und nach in eine plastikfreie Zone.
Plastikfreie Produkte für die Küche

Neben dem Badezimmer war bei mir die Küche der Raum mit dem größten Optimierungsbedarf. Da galt es zunächst, praktische Frischhaltefolie und Alufolie zu eliminieren. Das funktioniert wunderbar mit Wachstüchern. Damit können Schüsseln und Co. ganz einfach luftdicht verschlossen werden. Auch für unterwegs sind Wachstücher ideal, weil wir darin Brote gut einpacken können. In unserem DIY erklären wir, wie du Wachstücher selber machen kannst.
Außerdem empfiehlt es sich immer, ein paar Einweg-Gläser aufzuheben. Gut ausgespült können sie als super Ersatz für Plastik-Vorratsdosen dienen. Du kannst die Gläser auch mit Suppen und anderen Speisen füllen und einfrieren. Kleinere Gläser können genutzt werden, um portionsweise Soßen einzufrieren.
Am Herd setzt du am besten auf Kochlöffel aus Holz und gusseiserne Pfannen. Ich habe mir häufig auf Reisen hölzernes Kochgeschirr gekauft. So kann ich plastikfreie Produkte mit schönen Urlaubserinnerungen verbinden. Seit fünf Jahren besitze ich beispielsweise zwei schöne Kochlöffel aus Kenia, die ich sehr gerne nutze.
Bei einigen Produkten solltest du dich fragen, ob du sie wirklich benötigst. Ich habe zum Beispiel keine Mikrowelle, weil ich auch auf dem Herd Speisen vom Vortag aufwärmen kann. Ein Wasserkocher kann durch einen Herd und einen Kochtopf ersetzt werden. Ein Espressokocher ersetzt sinnlose Kaffeekapseln und die dazugehörige Maschine. So sparst du graue Energie und virtuelles Wasser.

Spülmittel kann man genau wie Seife auch in Glasflaschen kaufen. Außerdem kannst du mal das Abwaschen mit einer halben Zitrone ausprobieren. Du wirst überrascht sein, wie sauber dein Geschirr wird und wie angenehm es riecht. Abtrocknen kannst du dein Geschirr am besten mit einem Tuch aus Bio-Baumwolle.
Plastikfreie Kleidung

Im Schlafzimmer haben die meisten von uns ihren Kleiderschrank. Dort wartet eine weitere Herausforderung für ein plastikfreies Leben auf dich. Denn plastikfrei ist unsere Kleidung nur, wenn sie gar keine Anteile von Polyester, Nylon und Polypropylen besitzt. Nur pflanzliche und tierische Fasern sind daher plastikfrei, wobei sich mit tierischen Stoffen wie Wolle, Cashmere oder Leder andere Probleme auftun. Achte also möglichst auf Bio-Baumwolle in deiner Kleidung.
Noch schwieriger wird es bei Schuhen. Häufig beinhalten Schuhe auch Plastik. Das reduzierst du mit Schuhen aus veganem Leder, Naturschuhen oder Laufschuhen von Adidas. Denn Adidas hat vor einiger Zeit damit angefangen, Schuhe aus recyceltem Meeresplastik zu produzieren. Das, was Adidas für die Schuhproduktion leistet, realisiert die Marke Patagonia für ihre gesamte Kollektion. Recycelte Kunststoffe werden verwendet und alle Kleidungsstücke so produziert, dass sie später auch wieder dem Kreislauf hinzugefügt werden können. Das gilt übrigens auch für die OTTO products. Hier gibt es nachhaltige Möbel, Accessoires und Fashion.
Plastikfreie Produkte für unterwegs

Auch außerhalb unserer Wohnung ist ein plastikfreies Leben möglich: Bevorzuge Obst und Gemüse ohne Verpackung beim Einkaufen oder kaufe in Unverpackt-Supermärkten oder auf dem Wochenmarkt ein. Jutebeutel sind ideal, um frische Lebensmittel vom Bäcker oder Gemüsehändler zu transportieren. Um weiteres Plastik zu sparen, solltest du Leitungswasser nicht im Supermarkt einkaufen. In Deutschland hat unser Leitungswasser eine ausgezeichnete Qualität. Greife daher lieber zum Wasserhahn und fülle deine Mehrweg-Glasflasche für unterwegs. Bei Ausflügen oder für den Snack auf der Arbeit kannst du auch wunderbar die bereits empfohlenen Wachstücher nutzen oder Brotdosen aus Metall.
Fazit: Plastikfrei für Einsteiger braucht Vorbereitung

Du merkst, es ist mit Vorbereitung, Planung und einem grundsätzlichen Umdenken verbunden, wenn du möglichst plastikfrei leben möchtest. Doch das Engagement ist in jedem Fall sinnvoll. Wir ersticken im Plastik. Es ist an allen Orten der Welt nachgewiesen, verunreinigt die Meere, lässt Meeresbewohner ersticken und wird in immer größeren Mengen auch im menschlichen Organismus nachgewiesen. Daher ist es allerhöchste Zeit, etwas zu verändern.
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