Du hast Lust auf selbst angebautes Gemüse, aber keinen eigenen Garten? Kein Problem, wir zeigen dir, wie du deinen grünen Daumen trotzdem ausleben kannst.

Einen eigenen Garten zu haben, ist ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Gerade als Stadtmensch sind die Flächen und Möglichkeiten für den Selbstanbau von Gemüse oder bunten Blumen oft begrenzt. Wir zeigen dir, wie du, selbst im dritten Stock inmitten einer Großstadt und ohne Balkon, den Traum vom Gärtnern nicht aufgeben musst. Es gibt jede Menge kreative Wege und Lösungen, mit denen du eigene Nutzpflanzen säen und ernten kannst.
Urban Gardening – so geht Gärtnern ohne Garten:
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Gärtnern auf der Fensterbank

Wenn man weder über einen Balkon noch über einen Garten verfügt, muss eben die Stadtwohnung zum Gemüsebeet umfunktioniert werden! Gegärtnert wird drinnen auf dem Fensterbrett, auf dem Regal oder auf dem Tisch – wichtig ist dabei nur, dass die Stelle genug Sonne bekommt. Denn auch in der Wohnung ist das Sonnenlicht der wichtigste Faktor für ein erfolgreiches Pflanzenwachstum. Ein besonderer Vorteil des Indoor-Gärtnerns ist übrigens, dass wir nicht nur selbst Anpflanzen können, sondern sich auch die Luft in unserer Wohnung verbessert. Schließlich produzieren Pflanzen Sauerstoff! Außerdem sind wir drinnen nicht von Witterungsverhältnissen abhängig und somit ist die Pflanzsaison viel länger als im Freien. Bei vielen Gemüsesorten sind sogar gleich mehrere Ernten im Jahr möglich, auch wenn sie nicht so üppig ausfallen wie draußen.
Welche Pflanzen eignen sich für das Fensterbank-Gärtnern?
Grundsätzlich lassen sich fast alle Gemüsesorten in der Wohnung anbauen. Doch natürlich gibt es Pflanzen, die besonders für die Indoor-Anzucht geeignet sind und dort schnell wachsen.

1. Sprossen: Sprossen, Mungobohnen und Kresse sind nicht nur unglaublich gesund, sondern gedeihen auch besonders gut auf der Fensterbank. Mit der richtigen Pflege (immer schön feucht halten) keimen die Samen bereits nach wenigen Tagen. Für die Anzucht gibt es spezielle Gläser, man kann aber auch ein einfaches Weckglas verwenden. Bei Kresse reicht schon eine flache Schale.

2. Lauchzwiebeln: Lauchzwiebeln sind sehr anspruchslose Pflanzen, die sich problemlos drinnen anpflanzen lassen. Voraussetzung: Die Erde ist schön locker und die Lauchzwiebeln bekommen genug Sonnenlicht. Ebenso unkompliziert ist übrigens die Anzucht von anderen Lauchgewächsen, wie Knoblauch, Bärlauch oder Porree.

3. Rucola: Wenn du diese würzige Salatsorte magst, dann solltest du unbedingt Rucola anbauen. Bei viel Sonnenschein wachsen die Pflanzen so schnell, dass man die Blätter bereits nach vier bis sechs Wochen ernten kann. Auch Pflücksalat ist für die Indoor-Anzucht geeignet.

4. Bohnen: Die Anzucht von Bohnen ist vor allem für Anfänger geeignet, da sie in der Pflege sehr einfach sind und dabei schnell wachsen. Und das auch auf unserer Fensterbank in der Stadtwohnung! Kleiner Tipp: Da die Pflanzen kleine Kletterkünstler sind, brauchen sie eine Rankhilfe, um genügend Halt zu haben.
Diejenigen, die etwas mehr Arbeit in ihren Indoor-Garten stecken wollen, können auf dem Fensterbrett beispielsweise auch Tomaten anpflanzen. Da diese nicht gerne Regen abbekommen, freuen sie sich über eine behütete Aufzucht in der Wohnung. Tomaten benötigen lediglich einen sonnigen Platz, einen großen Topf (mindestens 10 Liter) und nährstoffreiche Erde. Auch Peperoni, Paprika, verschiedene Kräuter und Gurken gedeihen auf der Fensterbank. An schattigen Stellen können außerdem Pilze angepflanzt werden. Diese brauchen nur wenig bis gar kein Sonnenlicht zum Wachsen.
Mini-Gewächshäuser für drinnen

Mini-Gewächshäuser eignen sich besonders, um kälteempfindliche Pflanzen zu kultivieren. In ihnen entsteht nämlich ein ganz besonderes Mikroklima, welches das Saatgut zum Wachsen anregt. Der Effekt kann außerdem durch eine zusätzliche Beheizung verstärkt werden. Es gibt spezielle Heizmatten, die unter dem Gewächshaus platziert werden und die Pflanzen erwärmen. Manche Gewächshäuser haben sogar eine Heizung integriert, die über einen Thermostat gesteuert werden kann. So kann die Temperatur immer der jeweiligen Pflanze angepasst werden. Wenn du dich für ein beheizbares Gewächshaus entscheidest, muss du dir allerdings im Klaren darüber sein, dass das auch einen Einfluss auf deine CO2-Bilanz nimmt. Ansonsten ist ein heller Standort bei einem Gewächshaus das A und O. Jedoch sollte es nicht in der prallen Mittagssonne stehen, da es sich sonst zu sehr aufheizt und die Pflanzen verbrennen können. Damit es außerdem nicht zu feucht im Mini-Gewächshaus wird und sich kein Schimmel bildet, sollte unbedingt auf eine regelmäßige Belüftung geachtet werden. Auf den Griff zur Gießkanne solltest du übrigens verzichten, bewässere deine Pflanzen lieber mit einer Sprühflasche. Denn bei einem Gewächshaus besteht die Gefahr, dass sich die Flüssigkeit staut, was zum Verfaulen der Jungpflanzen führen kann.
Smarte Indoor-Gärten

Wenn du dein Gärtnern richtig professionell betreiben möchtest, ist ein smarter Indoor-Garten genau das Richtige. Denn diese bieten die optimalen Bedingungen für die Pflanzen, die in der Aufzucht und Pflege etwas anspruchsvoller und komplizierter sind. Mit Rillen wird die Verteilung des Gießwassers geregelt, Lüftungsschlitze sorgen für ein gutes Klima zum Wachsen und dank LED-Lampen kann Sonnenlicht imitiert werden. Ob Kräuter oder Salat – mit diesen modernen Mini-Gärten werden auch diejenigen mit einem “schwarzen Daumen” Ernteerfolge feiern. Denn alles funktioniert weitestgehend autonom. Übrigens: Die modernen Indoor-Gärten sind hydroponische Systeme, d. h. die Wurzeln stecken nicht in Erde, sondern schwimmen im Wasser. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen einerseits schneller wachsen und sich andererseits sogar vor Unkraut gefeit ist.
Die Stadt als Garten nutzen

Ob auf dem Dach eines Hochhauses, in einem Innenhof, auf einer Verkehrsinsel oder dem Grünstreifen neben dem Gehweg – urbanes Gärtnern ist fast überall möglich wo auch Erde und Licht ist. So entstehen dort, wo vorher triste Brachflächen waren, auf einmal bunte Blumen- und Gemüsebeete, die nicht nur auf das Stadtbild, sondern auch auf das Klima positive Auswirkungen haben. Was allerdings vorher geklärt werden sollte, ist, ob das Urban Gardening auf einer privaten oder öffentlichen Fläche betrieben wird. In beiden Fällen muss nämlich unbedingt vorher der Besitzer bzw. der Verwalter um Erlaubnis gefragt werden. Nur weil man die Stadt etwas grüner machen will, ist schließlich nicht alles erlaubt und ein paar rechtliche Dinge müssen unbedingt beachtet werden.

Durch Urban Gardening kann die Natur in der Stadt wieder Einzug halten. Es entstehen genau dort bunte Oasen, wo vorher ungenutzte, graue Flächen waren. Wer sich allerdings jetzt selbst als Stadtgärtner versuchen will, sollte im Vorfeld ein paar Kleinigkeiten beachten. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und bevor man jetzt Hals über Kopf anfängt, einen Grünstreifen zu bepflanzen, sollte man sich ein paar Garten-Basics aneignen. In den meisten deutschen Großstädten gibt es mittlerweile einige Urban-Gardening-Communitys, bei denen man einfach mitmachen und helfen kann.
Einen Garten/Acker mieten

Der Klassiker unter den gemieteten Gärten ist natürlich eine Parzelle im Schrebergarten. Während diese vor einigen Jahren noch mit einem spießigen, vertaubten Image zu kämpfen hatte, sind die Kleingärten heute so begehrt wie nie. Die Wartelisten sind lang. Wenn es aber klappt, ist der Schrebergarten quasi das Nonplusultra eines jeden Hobby-Stadtgärtners. Eine coole Alternative zum Kleingarten ist die Miete einer Ackerfläche. Klingt zunächst etwas merkwürdig, hat sich aber in der letzten Zeit zu einem boomenden Trend entwickelt. Und so funktioniert’s: Interessierte können sich von Bauern oder spezialisierten Unternehmen ein Stück Land mieten und selbst bewirtschaften. Um Einsteigern den Anfang etwas zu erleichtern, stellen viele Anbieter bereits erste Jungpflanzen und die nötigen Gartengeräte zur Verfügung. Einige der zur Verfügung gestellten Beete sind außerdem schon vorbepflanzt.
Unser Fazit zu Gärtnern ohne Garten

Mit etwas Know-how und kreativen Ideen kann sich jeder, auch ohne eigenen Garten, den Traum vom eigenen Grün erfüllen. Ob auf dem Fensterbrett, im kleinen Zimmergewächshaus, im Hinterhof oder in einem gemieteten Garten bzw. Acker, die Möglichkeiten für eigene Anbauflächen sind schier grenzenlos. Ohne viel Aufwand und wenig Zeit lassen sich viele Gemüsesorten und Kräuter ganz einfach in der Stadt anpflanzen. In einem Aussaatkalender kannst du nachgucken, wann welches Saatgut in die Erde kommt und wann geerntet wird. Wer vor allem am gemeinsamen Gärtnern interessiert ist, kann sich nach Urban-Gardening-Projekten in der eigenen Stadt erkundigen. In vielen Städten haben sich Communitys von Gleichgesinnten gebildet, die sich garantiert über jeden neuen Pflanzenfreund freuen.
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Hallo Jana, ich finde es sehr schön, dass so junge Menschen, wie du, das Gärtnern für sich entdecken. Es ist die einfachste Art und Weise die Natur kennen zu lernen und eigenes Gemüse und Blumen zu ernten.
Der Gemüseanbau im Zimmer ist sicherlich viel schwieriger als im Freiland, hier sind die Lichtverhältnisse nicht optimal, wie du schon geschrieben hast.
Und auf dem Balkon brauchen die Pflanzen viel Sonne und dann kommt man mit den Gießen nicht mehr hinterher im Sommer.
Das beste ist doch ein Garten, oder wie in einigen Gegenden möglich ein gepachtetes Stück Feld, welches man beackern und bepflanzen kann und sich mit anderen Mitgärtnern austauschen.
Was jedoch am allerbesten ist, ist der Stolz, mit dem man seine werdende Ernte betrachtet und dieser herrliche Geschmack einer frisch geernteten Tomate.
Weiterhin viel Erfolg beim Gärtnern.