Um Blumen zu pflanzen oder Obst und Gemüse zu ernten, brauchst du keinen Garten. Auch auf einem kleinen Balkon lässt es sich nachhaltig gärtnern. Wir zeigen dir, wie eine natürliche Balkongestaltung gelingt.

Ein Stadtbalkon reicht vielleicht nicht zur Selbstversorgung, trotzdem kann man aus der zur Verfügung stehenden Fläche jede Menge rausholen. Ganz egal, wie groß der Balkon auch ist, selbst auf der kleinsten Terrasse lassen sich viele Pflanzen und Kräuter problemlos kultivieren. Vor allem mit sonniger Ausrichtung hast du die Chance, sehr gute Erträge zu erzielen. Bevor du aber loslegst, solltest du unbedingt diese Fragen beantworten: Was ist auf meinem Balkon überhaupt möglich – wie sonnig oder schattig ist er? Welche Gemüsesorten und Blumen eignen sich für die natürliche Balkongestaltung, d. h. welche sind ertragreich und brauchen dabei nur wenig Platz? Und wie nutze ich den mir verfügbaren Raum optimal? Mit unseren Tipps, etwas Geduld und Kreativität kannst du dir den Traum von der eigenen Ernte – auch ohne eigenen Garten – erfüllen. Natürlich nachhaltig und ohne Pestizide und im Einklang mit der Natur.
Der Standort und die Größe des Balkons

Bevor du mit dem Urban Gardening loslegst oder für deine Balkongestaltung Ideen suchst, solltest du den Standort und die Größe deines Balkons genau analysieren. Denn die jeweiligen Lichtverhältnisse, die Temperatur und die Luftqualität gehören zu den wichtigsten Faktoren für das Wachstum der zukünftigen Balkonpflanzen. Nicht alle Gemüsesorten eignen sich gleichermaßen für deinen Balkon. Überprüfe also die Voraussetzungen, mit denen du arbeitest: Hat dein Balkon Süd- oder Nord-Lage? Ist im Laufe des Tages genug Sonne vorhanden? Ist dein Balkon überdacht oder nicht? Ist er gut durchlüftet? Erst nachdem diese Fragen geklärt sind, kannst du für die Balkongestaltung Pflanzen kaufen, die zu den Bedürfnissen deines mehr oder weniger kleinen Balkons passen.
Den Platz optimal nutzen

Damit sich die Pflanzen richtig schön entfalten können, brauchen ihre Wurzeln Platz. Deshalb empfiehlt es sich, möglichst große Gefäße für die Balkongestaltung zu verwenden, die mindestens 10 Liter fassen können. Da aber der Platz, auch auf einem großzügig geschnittenen Balkon, sehr begrenzt ist, bietet es sich an, nach dem Prinzip des Vertical Farmings zu arbeiten, d. h. in die Höhe statt in die Fläche zu gehen. Eine gute Lösung dafür bieten selbstgebaute Hochbeete, die gleichzeitig einen geschlossenen Stoffkreislauf ermöglichen. Fehlt auf deinem kleinen Balkon allerdings selbst für ein Hochbeet der Platz, kannst du dich auch mit anderen Gefäßen begnügen: Dazu zählen Balkonkästen, in denen Pflanzen direkt am Balkongitter wachsen können, selbst gemachte Blumenampeln oder auch Pflanzen-Etageren. Das sind quasi Regale, auf dem die Pflanzentöpfe treppenförmig übereinander stehen können – besonders praktisch, wenn du einen kleinen Balkon gestalten willst. Denn diese Anordnung spart nicht nur Platz, sondern kommt auch dem Wachstum der Pflanzen zugute, denn sie bekommen so mehr Licht.
Kleine Balkone groß gestalten – Tipps und Tricks

Nicht nur bei der Bepflanzung, sondern auch bei der restlichen Balkongestaltung kannst du mit ein paar Tricks Großes aus deinem kleinen Balkon herausholen. Kläre zunächst, wofür du deinen Balkon nutzen möchtest. Möchtest du deinen Balkon natürlich gestalten, ihn nutzen, um Blumen anzupflanzen und vielleicht sogar eigenes Obst und Gemüse anzubauen? Dann solltest du dein Augenmerk auf praktische Wandpaneele, Kräuterregale und Pflanzentische richten. Ist es dir wichtig, deinen Balkon zusätzlich zum Frühstücken oder für entspannte Weinabende zu nutzen, kannst du über multifunktionale Balkonmöbel nachdenken. Hier gibt es zum Beispiel klappbare Stühle und Tische oder solche, die über zusätzlichen Stauraum verfügen. Besonders gemütlich gelingt die Balkongestaltung kleiner Balkone, wenn du Outdoor-Teppiche aus Naturfasern nutzt. Ein gefliester Balkon wird so schnell wohnlicher und lädt zum Barfußlaufen ein. Die richtige Beleuchtung kann deinen Balkon größer wirken lassen. Lichterketten oder Lampions sorgen für warmes Licht und eine angenehme Stimmung. Mit Tischlampen, Feuerschalen oder selbstgebastelten Laternen zauberst du so ein ganz besonderes Flair. Beim Kauf von Möbeln und anderen Schmuckstücken für deinen Balkon solltest du auf Gütesiegel achten: Guten Gewissens einrichten kannst du, wenn du zum Beispiel zertifizierte Holzmöbel kaufst.
5 Pflanzen für sonnige Balkone

Auf Balkonen, die nach Süden ausgerichtet sind, solltest du wärmeliebendes Gemüse anbauen. Tomaten, Auberginen und Gurken freuen sich über warme Sonnenstrahlen. Ganz grundsätzlich sind vor allem die Gemüsesorten für einen Balkon geeignet, die schnell wachsen und ertragreich sind, dabei aber nicht viel Platz einnehmen. Wir haben für dich fünf geeignete Gemüsesorten zusammengestellt, mit denen du deinen kleinen Balkon gestalten kannst.
1. Tomaten

Viele Hobbygärtner pflanzen Tomaten, um den Balkon natürlich zu gestalten. Kein Wunder, denn selbst angebaut und gepflückt schmecken sie auch einfach am besten. Das Schöne: Tomaten brauchen zwar Pflege, aber wenn du sie vor Frost und Regen schützt, in große Kübel pflanzt und sie obendrauf genügend Sonneabbekommen, hast du schon die halbe Miete.
2. Pflücksalat

Der Anbau von Pflücksalat ist einfach, pflegeleicht, platzsparend und somit perfekt für die Balkongestaltung kleiner Balkone geeignet. Es wird immer nur so viel gepflückt, wie auch gebraucht wird, und permanent wachsen von unten neue Blätter nach. Pflücksalat braucht auf deinem Balkon einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Ausgesät wird von März bis August.
3. Zuckererbsen

Eine gute Idee für deine Balkongestaltung sind auch Zuckererbsen. Sie werden zwischen April und Juli ausgesät und brauchen dann unbedingt einen sonnigen Platz zum Wachsen. Ansonsten sind sie aber sehr leicht und anspruchslos in der Pflege. Kleiner Tipp: Gute Nachbarn im Beet der Zuckererbsen sind Salat, Dill und Radieschen.
4. Radieschen

Ohne großen Aufwand zu betreiben, kannst du Radieschen in einem Balkonkasten selber ziehen. Durch ihre kurze Reifezeit können die meisten Radieschen-Sorten bereits nach vier bis sechs Wochen geerntet werden. Säst du alle vier Wochen neu, gedeihen sie bis in den Herbst hinein.
5. Kräuter

Ein Muss für alle Hobbyköche: frische Kräuter! Auf einem Balkon mit Südausrichtung gedeihen mediterrane Kräuter wie Lavendel, Rosmarin oder Salbei. Pfefferminze oder Knoblauchsrauke eignen sich für einen Nordbalkon. Sehr dekorativ für die Balkongestaltung ist auch der Staudenbasilikum. Seine violetten Blüten sind zudem sehr beliebt bei Bienen.
Diese Pflanzen gedeihen auch auf einem schattigen Balkon. Allerdings brauchen auch sie um die fünf Stunden Sonnenlicht.
Gemüse | Kräuter | Obst | Blumen |
Spinat | Petersilie | Rhabarber | Begonien |
Mangold | Zitronenmelisse | Brombeeren | Hortensien |
Erbsen | Minze | Stachelbeeren | Fleißiges Lieschen |
Rote Bete | Koriander | Heidelbeeren | Glockenblume |
Rucola | Kresse | Johannisbeeren | Primeln |
Endivien | Schnittlauch | Himbeeren | Buchsbaum |
Kohlrabi | Sauerampfer | Walderdbeeren | Efeu |
Bienenfreundlicher Balkon

Nicht nur wir freuen uns über eine grüne Stadtoase, auch Bienen, Insekten und Vögel können von der Bepflanzung profitieren. Denn gerade in den Städten wird der natürliche Lebensraum und auch das Nahrungsangebot für die kleinen Bestäuber immer knapper. Viele von ihnen zählen mittlerweile zu gefährdeten Arten. Klar ist: Die Bedingungen auf urbanen Flächen werden niemals optimal sein, doch wir können mit der richtigen Balkongestaltung etwas dazu beitragen, um den Tieren in der Stadt zu helfen und das Bienensterben aufzuhalten. Entscheidest du dich dafür, deine Fensterbänke zu bepflanzen und deinen Balkon naturnah zu gestalten, bringst du nicht nur Farbe in die Stadt, sondern betreibst aktiven Artenschutz.
1. Heimische Pflanzen
Setze bei der Gestaltung deines Balkons auf heimische Pflanzen. Sie bieten sowohl Bienen als auch Insekten und Vögeln eine tolle Grundlage für ihre Nahrungssuche. Zu den bienenfreundlichen Pflanzen zählen u. a. Margeriten, Lavendel, Katzenminze, Männertreu, Elfenspiegel, Fächerblume oder die Vanilleblume.
2. Nisthilfen anbringen
Auf den meisten Balkonen findet sich genug Platz, um Nisthilfen für Insekten, Vögel oder Wildbienen anzubringen. Wildbienenhotels kannst du aus altem Holz sogar ganz einfach selbst bauen. Außerdem: Schneide deine Pflanzen im Herbst nicht zurück. Auch, wenn es etwas “unordentlicher” aussieht, schaffst du so Winterquartiere für Insekten.
3. Auf Pestizide verzichten
Wer naturnah und nachhaltig gärtnern möchte, sollte bei der Pflanzenpflege auf Gifte und Pestizide verzichten. Selbst wenn die Chemikalien kurzfristig für Erfolge sorgen, sind ihre langfristigen Folgen zu gravierend. Bessere Alternativen sind eine natürliche Schädlingsbekämpfung und ökologische, selbst gemachte Düngemittel. Übrigens kannst du deinen Dünger auch selbst herstellen.
Fazit: Grüne Stadtoase durch Balkongestaltung

Eigenes, regionales Bio-Gemüse und aromatische Kräuter kannst du problemlos auf deinem Balkon ernten. Für jedes Platzproblem oder zu wenig Licht gibt es eine kreative Lösung. Mit den passenden Pflanzen und der richtigen Balkongestaltung steht deinem Gartenglück also nichts mehr im Wege. Das Schöne: Du schaffst dir eine grüne Stadtoase und betreibst gleichzeitig aktiven Artenschutz. Denn durch üppig bepflanzte Balkone steht auch Bienen, Insekten und Vögeln ein größeres Nahrungsangebot zur Verfügung.
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