Wohin eigentlich mit aussortierter Kleidung? Die einfachste Art ist der Gang zum Altkleider Container. Was die wenigsten von uns jedoch wissen: Der Westen ist die Kleiderkammer der Dritten Welt.

In Deutschland gibt es viele Möglichkeit Altkleider loszuwerden. Eine Möglichkeit ist Kleidungsstücke, Schuhe und andere Textilien in einen von etwa 120 000 Altkleider-Containern zu werfen oder als Spende an eine gemeinnützige Organisation wie Sozialkaufhäuser oder Kleiderkammern zu geben. Wir haben uns die Reise eines T-Shirts, das in einen Container geworfen wurde, genauer angesehen und zeigen Alternativen auf, wie du Altkleider sozial- und umweltverträglich los wirst.
Von Deutschland nach Afrika – Altkleidercontainer:
Die lange Reise eines T-Shirts

Das T-Shirt aus dem Altkleider-Container wird zuerst an einen Recycling- und Sortierbetrieb verkauft. Hier wird die Ware erfasst und sortiert: Was ist makellos, was hat Gebrauchsspuren? Was ist modisch, was ist veraltet? Rund die Hälfte der gut erhaltenen Textilien werden für den Secondhand-Gebrauch verwendet: Circa 10 Prozent für soziale Zwecke, der Rest wird an gewerbliche Secondhand-Läden verkauft. Nur zwei bis vier Prozent der Kleidung bleibt bei uns in Deutschland, der Großteil landet in Osteuropa und Afrika. Die übrigen 50 Prozent Altkleider werden entweder verbrannt oder recycelt. Dass so viele Altkleider in andere Teile der Erde wandern hat auch seine Berechtigung: Wir konsumieren heute soviel, tragen Kleidungsstücke ein paar Mal und spenden sie dann fast ungetragen an soziale Organisation. Somit gibt es mehr Altkleider, als Bedürftige in unserem Umfeld überhaupt gebrauchen können. Daraus ist ein international florierendes Geschäft mit den Altkleidern geworden.

Nicht jeder aufgestellte Container hat dabei ein soziales Interesse. Etwa 10 Prozent der aufgestellten Container werden illegal betrieben. Jene Container-Betriebe haben das Potenzial von gebrauchter Kleidung erkannt, die sie gewinnbringend an die Dritte Welt verkaufen. Das T-Shirt ist nun im Sortierbetrieb in Deutschland eingestuft und erfasst worden. Die Reise geht weiter zu einem Zwischenhändler nach Tunesien. Hier wird die Ware noch mal sortiert, gereinigt und aufbereitet. Anschließend wird mein T-Shirt per Flieger oder Schiff nach Afrika transportiert. In Afrika ist die Nachfrage nach gut erhaltender Secondhand-Mode besonders hoch. Die Kleidersäcke werden in Afrika an große und kleinere Händler verkauft, die wiederum die Textilien in ihren Ortschaften an die Bewohner verkaufen. Das Geschäft mit den Altkleidern in Dritte Welt Ländern hat zwei Seiten: Zum einen zerstört es den lokalen Textil-Handel und auch der kilometerweite Transport per Flugzeug oder Schiff ist alles andere als umweltfreundlich. Jedoch ermöglicht der Handel mit Altkleidern kleineren Händlern in Afrika, sich ein eigenes Standbein aufzubauen. Letztendlich ist das T-Shirt, das ich in Berlin in den Container geworfen habe bei einem jungen Mann in Afrika gelandet.
Wohin mit meiner Kleiderspende?

Es stellt sich also die Frage, wohin mit meiner Altkleidung, wenn ich damit was Gutes tun möchte? Altkleider-Container sind weniger transparent, als die Direktabgabe in Sozialkaufhäusern. Hier wird deine abgegebene Kleidung direkt zum Verkauf angeboten oder sie wird weiterverkauft an einen Sortierbetrieb und dadurch zu einer indirekten Geldspende umgewandelt. Wer seine Kleidung in einen Altkleider-Container bringen möchte, sollte prüfen, ob dieser von einer vertrauenswürdigen Organisation betrieben wird. Orientierungshilfe bietet das Logo des Verbands FairWertung e.V., einer gemeinnützigen Organisation, die Altkleider sammelt oder auch das bvse-Qualitätssiegel, das für das Textilrecycling steht. Jeder Container sollte zusätzlich Kontaktdaten und die Telefonnummer des Betreibers aufweisen. Eine weitere Alternative ist die die OTTO-Aktion Platz schaffen mit Herz, bei der du deine Altkleider ganz einfach per Postpaket spenden kannst. Mit den Erlösen werden im Anschluss gemeinnützige Organisationen und Projekte unterstützt.


Alternativen, um Kleidung loszuwerden

Klar ist, dass es für unsere Umwelt das Beste ist, wenn wir nicht ständig neue Kleidung kaufen, die wir dann nach ein paar Mal tragen loswerden wollen. Wer Neues kauft, der sollte auf die Qualität achten. Textilien, die aus hochwertigen Materialien bestehen, können wir lange tragen und auch danach noch im Umlauf halten: Auf Tauschbörsen kann man zum Beispiel gute Kleidung austauschen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit Kleidungsstücke im Freundeskreis zu verleihen oder auf einem Flohmarkt zu verkaufen.
Was gilt es zu beachten, wenn man Kleidung spendet

- Frage dich zu allererst, warum du spenden möchtest? Geht es dir darum, die Kleidung einfach loszuwerden, oder möchtest du damit Gutes tun.
- Wenn du für einen guten Zweck spenden willst, dann gib deine Kleidung direkt an Sozialkaufhäuser oder Kleiderkammern ab.
- Frage dich vor jedem Klamotten-Kauf wie du das neue Teil kombinieren willst. Prüfe die Qualität des Kleidungsstücks und achte auf sortenreine Textilien. Ein T-Shirt aus 100 Prozent Baumwolle lässt sich leichter recyceln als ein Mischgewebe.
Fazit

Um den Textil-Kreislauf zu schließen, sollte man sich bei jedem neuen Kleidungsstück fragen, ob man es lange tragen will und die Qualität stimmt. Wer sich eines Tages dann doch von dem Teil trennen will, kann es entweder im Freundeskreis tauschen bzw. verschenken oder bei einer sozialen Organisation oder beim Altkleider-Container abgeben. Jedoch muss man damit rechnen, dass das Kleidungsstück einen langen Weg auf sich nehmen wird und letztendlich in Osteuropa oder Afrika landen wird.
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