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Self-Service für Partner: Automatisierte Anbindung auf otto.de
Technologie

Self-Service für Partner: Automatisierte Anbindung auf otto.de

Mit der automatisierten Lösung wird die Anbindungszeit von Partnern von mehreren Wochen auf bis zu zwei Stunden verkürzt

Autorin Linda Klein Lesedauer: 5 Minuten
Der neu aufgebaute Marktplatz, OTTO Market, besitzt ab sofort die Fähigkeit, Partner automatisiert auf otto.de anbinden zu können. Robert Schlichter, Leiter Partnermanagement bei OTTO, baut mit seinem Team OTTO Market auf. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was sich für Partner ändert und wie wichtig die automatisierte Anbindung ist

Hallo Robert, es heißt, du weißt, was Partner und Händler wollen. Was ist das?

ROBERT SCHLICHTER: Einen Ort, an dem sie ihre Produkte präsentieren und verkaufen können. Ähnlich wie ein Schaufenster, an dem viele Kund*innen vorbeilaufen und stehen bleiben, wenn ihnen etwas gefällt. Otto.de ist unser digitales Schaufenster. Der Zugang zu rund 7,5 Millionen aktiven Kund*innen ermöglicht Verkäufer*innen auf der Plattform verlässliche Umsätze. Gewünscht sind neben neuesten technischen Möglichkeiten, Zusammenarbeit auf Augenhöhe, verlässliche Ansprechpartner*innen, kurze Prozesse sowie eine ehrliche und offene Kommunikation.

Viele haben schon ungeduldig auf diese Self-Service-Lösung gewartet. Was sind die Vorteile?

Die Partneranbindung muss schnell, einfach und im Self-Service möglich sein. Deshalb haben wir die Anbindungszeit für Partner drastisch reduziert. Im besten Fall kann sich ein Partner bei uns in zwei Stunden anmelden und danach seine ersten Produkte auf otto.de verkaufen – in der Regel sind es zwei bis drei Tage. Bisher hat dieser Prozess teils mehrere Wochen gedauert. Dabei durchlaufen sie im Tool neun Schritte: von der Registrierung über den Vertragsabschluss bis hin zur Produktdatenpflege.

Robert Schlichter Im besten Fall kann sich ein Partner bei uns in zwei Stunden anmelden und danach seine ersten Produkte auf otto.de verkaufen – in der Regel sind es zwei bis drei Tage

Robert Schlichter , Leiter Partnermanagement bei OTTO

Was ändert sich für die Partner?

Es gibt zwei wesentliche Änderungen. Erstens: Partner verkaufen auf otto.de ab sofort im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Dadurch werden sie für die Kund*innen auf unserer Plattform sichtbar. Zweitens: Bisher haben Partner bestehende Produkte im Sortiment ergänzt. Heute können sie auch Produkte verkaufen, die es bereits gibt.

Warum hat die Lösung auf sich warten lassen?

Wir mussten uns entscheiden: Entweder den bestehenden Marktplatz optimieren oder einen Marktplatz von Grund auf neu aufbauen. Schnell war klar, dass es nicht ausreichen würde „nur“ zu optimieren. Deshalb haben wir den Marktplatz OTTO Market neu aufgebaut. Das hat einige Zeit gedauert, aber es hat sich gelohnt.

Wie war das vergangene Jahr für dich und dein Team?

Spannend und herausfordernd. In der Vergangenheit haben wir es Partnern manchmal nicht leicht gemacht, sich bei uns anzumelden. In der Konsequenz mussten wir vielen absagen. Gleichzeitig erhielten wir Anfragen im vierstelligen Bereich. Das war unser Ansporn noch besser zu werden. Die ersten Tests wurden erfolgreich abgeschlossen, sodass wir den Marktplatz für mehr Partner öffnen.

Was ist noch zu tun?

Wir sind in einer Phase, in der wir uns für mehr Partner öffnen. Zu Beginn kontrollieren wir den Hochlauf und sind mit angezogener Handbremse unterwegs. Damit kein Missverständnis entsteht: Selbst mit angezogener Handbremse haben sich in den ersten drei Monaten 250 Partner angebunden, das sind mehr als im vergangenen Jahr insgesamt. In den kommenden Monaten lösen wir die Handbremse für die volle Leistungsfähigkeit unseres Systems.

Warum die angezogene Handbremse?

Qualität hat ihren Preis: In dem Fall ist es der Faktor Zeit. Diesen Preis bezahlen wir, wenn wir unseren Partnern und Kund*innen dadurch einen reibungslosen Ablauf ermöglichen können. Dafür braucht es in der Anfangsphase ein kontrolliertes Wachstum, um die Prozesse auf die jeweiligen Bedürfnisse zuzuschneiden und neue Anforderungen schnell umzusetzen.

Wie viele Partner hat OTTO aktuell? Und wie viele sollen im laufenden Jahr im Self-Service hinzukommen?

Der Marktplatz hat insgesamt rund 500 Partner. Durch die automatisierte Anbindung im Self-Service rechnen wir im Jahr 2020 mit mindestens 1.000 weiteren Partnern.

Was erhofft sich OTTO von der automatisierten Partneranbindung?

Die automatisierte Partneranbindung ist der Antrieb unseres neuen Marktplatzes und ein wichtiger Schritt in Richtung Plattform. Jetzt wird OTTOs Transformation für Partner und Kund*innen sichtbar. Das Angebot wird sich massiv vergrößern. Zusätzlich lassen wir Wettbewerb zu. Die Kund*innen entscheiden selbst, bei wem und zu welchen Konditionen sie kaufen möchten. Otto.de wird so auch zu einer Art Produktsuchmaschine.

Welche Voraussetzungen müssen Partner erfüllen, wenn sie Teil des Marktplatzes sein möchten?

Partner benötigen eine deutsche Unternehmensrechtsform sowie eine deutsche Umsatzsteuernummer. Diese Voraussetzungen machen die vorgeschriebenen Überprüfungen schneller und sichern eine ordnungsgemäße Versteuerung der Marktplatztransaktionen ab. Außerdem sind eine schnelle Lieferung und ein exzellenter Kundenservice Grundvoraussetzungen. Darüber hinaus erwarten wir, dass Partner die konzernweite Declaration on sustainbility erfüllen.

Können auch kleine Händler auf otto.de Produkte verkaufen?

Beim Neuaufbau unseres Marktplatzes haben wir verschiedene Szenarien durchgespielt. Die automatisierte Lösung funktioniert über eine Programmierschnittstelle, eine sogenannte API, um eine dauerhafte Übertragung von neuen Daten zu gewährleisten. Diese Lösung eignet sich für mittlere und größere Partner. Kleinere Partner, mit 50 bis 100 Produkten, nutzen unser User Interface. Das ist eine Benutzeroberfläche, wie man sie von Reisebuchungen oder Onlinebestellungen kennt. Direkt nach der Anbindung sind die Produkte zum Verkauf bereit und es braucht keine API. In der jetzigen Phase konzentrieren wir uns auf die automatisierte Lösung und damit auf mittlere und größere Partner.

Müssen OTTO-Partner in Corona-Zeiten mit Kündigungen oder der Erfüllung von Mindest-Verkaufszahlen rechnen?

Nein, natürlich nicht. OTTO ist verlässlicher Partner für Händler, auch in Krisensituationen. Wir stehen auch in schwierigen Zeiten zu unseren Partnern.

Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf die Pläne und Ziele von OTTO Market?

Natürlich verändern sich in diesen Zeiten Gewohnheiten von Kund*innen und auch potenzielle Partner reagieren unterschiedlich. Dafür haben wir volles Verständnis und unterstützen, wo wir können. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es für uns keinen Grund, die Pläne zu ändern. Wir arbeiten weiter unter Hochdruck daran, OTTO Market zu öffnen.

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