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Die Zeit verfliegt: Das MORE*-Netzwerk wird 1 Jahr
Kultur

Die Zeit verfliegt: Das MORE*-Netzwerk wird 1 Jahr

OTTO startet online in eine Pride-Week und feiert Netzwerk-Geburtstag

Autorin Linda Gondorf Lesedauer: 4 Minuten
Bunt gekleidete Menschen auf den Straßen, jubelnd bei den Pride-Paraden und dem Christopher Street Day: Was war das 2019 schön. Dieses Jahr entfallen viele Veranstaltungen. Damit wird die Sichtbarkeit von queeren Menschen eingeschränkt. OTTO startet online trotzdem in eine Pride-Week, stellt LGBTIQ*-Menschen bei OTTO vor und feiert sogar Geburtstag

MORE*, das queere Netzwerk der Otto Group, setzt sich ein für die Interessen von LGBTIQ*-Menschen (lesbian, gay, bisexual, transsexual, intersexual, queer, nonbinary) in der gesamten Otto Group – und für einen vorurteilsfreien Umgang mit sexueller Identität. Was hat das Netzwerk in den vergangenen 12 Monaten mitgestaltet, auf die Beine gestellt, oder war Ideengeber? Wir schauen uns fünf Highlights an:

1. Community aufgebaut, Förderungen geschaffen

Wenn du bei OTTO und der Otto Group lesbisch, schwul, bi, trans, inter, queer oder auch einfach hetero bist und Ansprechpartner*innen und Austausch suchst, dann bist du in dem Netzwerk genau richtig. Hier kannst du über Probleme im Job wegen deiner sexuellen Identität reden oder Unterstützung bekommen. Als Hetero kannst du als „Alliierter“ die queeren Kolleg*innen aktiv unterstützen und somit ein Zeichen für Vielfalt setzen. Das Netzwerk organisiert nicht nur interne Austauschrunden oder Netzwerktreffen, sondern organisiert auch Projekte, gibt Ideen ins Haus oder unterstützt z.B. als Sponsor Ausstellungen wie „Fluchtursache Liebe“ im Auswanderermuseum BallinStadt in Hamburg. Inhaltlich setzt sich die Ausstellung mit Menschen auseinander, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ihre Heimat verlassen mussten. Zurzeit sind schon über 400 Menschen in der die MORE*-Community.

2. WCs für alle

Auf Initiative von MORE* gibt es auf dem OTTO-Campus seit dem Frühjahr genderneutrale WCs, zusätzlich zu den bestehenden Damen- und Herren-WCs. Das Angebot richtet sich explizit an trans- und intersexuelle Menschen, die uns besuchen oder bei uns arbeiten. Genutzt werden können die neuen Unisex-Toiletten in den Gebäuden 1, 2 und 10 von allen Mitarbeitenden und Besucher*innen. Mit vorangetrieben haben das Thema Philipp Poppe, Senior Project Lead im Bereich Flächenplanung und Gesa Heinrichs, Direktorin Facility Management und Einkauf für Nichthandelswaren, die wir in unserem Newsroom schon einmal porträtiert haben.

3. Sternchen* für alle

Voran geht es auch in der Projektgruppe, die sich um die Einführung einer genderneutralen Sprache bei OTTO kümmert. Für MORE* ist unter anderem Katja Narjes hier aktiv. Perspektivisch soll eine genderneutrale Sprache auch in weiteren Konzerngesellschaften starten. Worum es bei dem Thema geht und warum das Gendersternchen wichtig ist, haben die Initiator*innen Linda Gondorf und Christian Grünert kürzlich im O-TON Podcast erklärt. Die Gruppe hat sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur die sprachliche Seite zu verändern, sondern auch systemseitig umzurüsten und trägt das Thema der gendergerechten Sprache ins Haus, macht darauf aufmerksam und versucht allen Kolleg*innen bestmöglich zu helfen.

4. Ein ziemlich normaler Spot

Lesbische Frauen auf Plakaten, schwule Männer in TV-Spots – noch immer hat das Seltenheitswert. Warum eigentlich? Längst sind queere Menschen ein fester und wichtiger Bestandteil unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft. In der Werberealität hingegen finden LGBTIQ* kaum statt. Dass OTTO im aktuellen Spot ein gleichgeschlechtliches Paar in den Fokus stellen, ist natürlich kein Zufall – es ist das konsequente Ergebnis einer offenen, toleranten und vielfältigen Kultur, die wir bei OTTO leben und auch als Marke für alle Menschen außerhalb des Otto-Campus sichtbar machen wollen.



„Ende 2019 haben wir von MORE* uns mit dem Marketing ausgetauscht und darüber diskutiert, wie wir diversere Motive in der Werbung nutzen könnten. Warum nicht mal ein lesbisches Paar zeigen, einen Menschen mit Behinderung oder eine Frau mit Kopftuch? Auch das sind Teile unserer Gesellschaft und unserer Lebensrealität – und übrigens auch Teile unserer Kundschaft“, sagt Ingo Bertram, Pressesprecher HR und Co-Founder von MORE*. „Umso mehr freue ich mich, dass jetzt eine Kampagne startet, in dem OTTO ein schwules Paar zeigt – ohne großes Aufheben, ohne großes Tamtam. Das finde ich nicht nur großartig, ich finde es auch verdammt wichtig. Denn gerade in der jetzigen Zeit, in der Hate Speech im Netz und rechtes Gedankengut zunehmen, ist es umso wichtiger, dass gerade auch Unternehmen Haltung beweisen und die Welt so zeigen, wie sie ist: bunt, vielfältig, divers.“ OTTO-Marketingchef Alexander Rohwer und Gesa Heinrichs von MORE* dem queeren Netzwerk der Otto Group, sprachen zudem über Hatepeech und Pinkwashing.

5. Großer Award-Winner

Die PROUT AT WORK Foundation hat MORE* im Herbst 2019 mit dem Rising Star Award ausgezeichnet - und das Netzwerk damit zum Newcomer des Jahres unter den LGBTIQ*-Netzwerken in Deutschland gewählt. Dies war der erste, große Erfolg der Community. Übergeben wurde die Trophäe am 17. Oktober 2019 auf der jährlichen Konferenz von PROUT AT WORK. Am zweiten Tag gaben Gesa Heinrichs und Ingo Bertram in einer Podiumsdiskussion Einblicke in die die Netzwerkarbeit.

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